Kapitel 16

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Der nächste Morgen war der wohl schönste Start in den Tag, den Draco jemals erlebt hatte. Mit einer Gelassenheit machte sich der Junge fertig und gut gelaunt begutachtete er sein Spiegelbild. „Hat dir jemand einen Trank untergejubelt oder warum bist du so gut drauf?", stand Blaise hinter ihm und legte den Kopf schief. Ein fröhlicher Malfoy war ein seltener Anblick und mit Vorsicht zu genießen.

Draco schüttelte den Kopf. „Ich habe es einfach akzeptiert. Und Turner hat durchaus ihre Vorzüge", grinste er seinen besten Freund an. „DU hast es akzeptiert?" „Ja, hab ich doch eben gesagt." „Und du machst da jetzt einfach mit, bis der Zauber verfliegt und sie dich ignoriert?" Draco atmete tief durch. Dieser Moment lag in der Zukunft und nichts, womit Draco sich zu diesem Zeitpunkt beschäftigen wollte. „Du ruinierst meine gute Laune", presste er angespannt hervor. Blaise seufzte. „Ich versuche nur dich vor einer Enttäuschung zu bewahren", mit diesen Worten verließ er den Schlafsaal.

Für einen kurzen Moment blieb Draco mitten im Zimmer stehen. Die kleinen leisen Gedanken in seinem Kopf, welche ihm sagten, dass Blaise recht hatte, machten ihn wütend. Erst regte er sich nur über Turner auf und hatte schuld behaftete Gedanken ihr gegenüber und nun fand er sich mit der Situation ab und seine Gedanken machten ihm wieder einen Strich durch die Rechnung. Er wollte doch nur glücklich sein. „Bei Salazar", fluchte er vor sich her. Dann atmete Draco tief ein, straffte sein Jackett und verließ ebenfalls den Schlafsaal. Wenigstens heute würde er sich seine gute Laune nicht kaputt machen lassen.

Pansy und Blaise warteten bereits auf Draco. Gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und gingen durch die Korridore des Kerkers. Am Fuße der Treppe, welche hinauf in das Schloss führte, stand niemand geringeres als Turner. Mit einem breiten Grinsen strahlte sie Draco an. „Guten Morgen, ihr Lieben", kam sie die wenigen Schritte auf die Slytherins zu.

Draco konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, er freute sich wirklich, sie zu sehen. Zeitgleich wanderten seine Gedanken zurück zum gestrigen Abend und dem Kuss. Einem richtigen Kuss.

Turner hing sich erneut an seinen Arm, doch während sie die ersten Treppenstufen hinaufliefen, wanderte ihre Hand seinen Ärmel hinunter. Sanft strichen ihre Fingerspitzen über Dracos Handfläche, ehe Turner ihre Finger mit seinen verschränkte. Mit einer leichten Kopfbewegung blickte Draco zu ihren Händen hinunter. Zum zweiten Mal an diesem Tag musste er unwillkürlich lächeln. Ohne sie anzugucken, wusste Draco, dass Turner erneut die Röte in ihrem Gesicht haben würde. Und er fand es unglaublich niedlich. Sie lächelte ihn an und so liefen die beiden Schüler Hand in Hand zur großen Halle.

Die Truppe machte sich auf den Weg zum Slytherintisch und Draco konnte die Blicke auf sich spüren. Doch diesmal interessierte es ihn nicht, dafür war er viel zu glücklich.

„Ich bin schon so gespannt auf das Quidditchspiel morgen. Harry kann sowas von einpacken", sprach Turner mit einer Begeisterung in ihrer Stimme. „Na ja, Potter ist schon eine gute Konkurrenz", meinte Blaise und Draco musste ihm recht geben. So sehr es ihn störte, Potter war einer der besten Spieler, die es in Hogwarts gab. Turner schnaubte. „Draco ist viel besser." Mit großen Augen schaute Draco sie an. „Draco du fliegst mit solch einer Leichtigkeit und Eleganz, das ist voll dein Ding. Du bist der beste Spieler, den ich jemals gesehen habe", himmelte Turner ihn weiter an. Ihre Worte waren eine wunderschöne Melodie in Dracos Ohren. Doch er war sich ziemlich sicher, der Zaubertrank ließ sie so denken und nicht, dass sie ihn tatsächlich  für solch einen guten Sucher hielt.

Mit einem kleinen Lächeln nickte Draco lediglich. „Wir werden es morgen sehen." „Ich weiß, dass du gewinnen wirst." Turner schenkte ihm ein viel größeres Lächeln.

Für einen Freitag verging der Unterricht viel zu langsam, mehr und mehr wurde das Quidditchturnier zum Thema und die wenigsten Schüler konzentrierten sich auf ihre Aufgaben. Nicht nur, das Draco sämtliche Taktiker im Kopf durchging, schwirrten dort auch die Worte von Turner herum. Er wollte sie auf keinen Fall enttäuschen.

Nachdem die Schüler ihre freie Zeit miteinander verbracht hatten und sich das Abendessen haben schmecken lassen, verabschiedete Josefine sich von Blaise und Pansy. Die beiden gingen die Treppen schon hinunter und ließen Draco mit ihr alleine. „Du wirst das morgen großartig machen", lächelte Josefine ihn überglücklich an. „Ich gebe mein Bestes." „Ich weiß, das tust du immer." Dann gab sie Draco einen Kuss auf die Wange, ehe Josefine sich auf den Weg zu ihrem Schlafsaal machte. „Ruh dich aus und schlaf gut", drehte sie sich noch einmal um und winkte Draco zu. „Du auch", gab er zurück, bevor sein helles Haar in den Schatten verschwand.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors traft Josefine auf ihre Freunde. „Hey Leute. Seid ihr auch schon so aufgeregt auf das Spiel morgen?" Ron blickte sie schief an. „Josie du hasst Quidditch." Harry neben ihm nickte zur Unterstützung. „Ach Quatsch", winkte das Mädchen ab. „Du magst es doch nur, weil Malfoy der Sucher von Slytherin ist", lachte Ginny los. Eine leichte Röte machte sich auf Josefines Gesicht breit. „Er sieht so wunderschön auf dem Besen aus", verfiel sie erneut ins Schwärmen. „Ich bin mir sicher, er wird morgen gewinnen. Ihr habt sowas von keine Chance." Mit einem breiten Lächeln sah sie Harry und Ron an. Die beiden verdrehten lediglich ihre Augen.

„Gute Nacht", verabschiedete Josefine sich auch von ihnen und machte sich auf den Weg zum Turm der Mädchen. Hermine wünschte den anderen ebenfalls eine gute Nacht und folgte ihr schnellen Schrittes.

In ihrem Schlafsaal angekommen, setzte Hermine sich auf ihr Bett und blickte ihre Freundin erwartungsvoll an. „Was?" Josefine war ein wenig verwirrt über ihr Verhalten. „Ihr habt heute Händchen gehalten, als ihr in die große Halle kamt. Was ist passiert? Los raus damit", Hermine war vor Neugierde und Freude nicht mehr zu bremsen. Josefine lächelte glücklich. „Ach Mine. Ich kann es nur immer wieder sagen, Draco ist einfach perfekt und wir passen so so gut zusammen. Und wir haben uns geküsst. Er ist ein wundervoller Mensch."

Mit riesengroßen Augen starrte Hermine sie an. Sie hätte mit vielem gerechnet, aber ganz bestimmt nicht damit. Niemals hätte Hermine gedacht, dass Malfoy es zulassen würde, das zwischen ihnen mehr passieren würde. Oder es sich auf die ganze Situation einlassen würde.

Und vor allem hätte Hermine niemals mit der Tatsache gerechnet, dass Malfoy mit Josie an seiner Seite glücklich aussehen würde.

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