Kapitel 3

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Hermine und Ginny hatten zwei Gänge weiter ein ganz anderes Problem. Josefine war den Tränen nahe und wollte wieder umkehren. „Es tut mir wirklich, wirklich leid, aber ich kann heute nicht nach Hogsmeade. Ich muss Draco finden", versuchte sie sich von ihren Freunden loszureißen.

„Aber Josie . . du hast dich noch nie für Malfoy interessiert, was ist denn los?", Hermine verstand die Welt nicht mehr. „Liebe, Mine. Es ist Liebe", schniefte Josefine daraufhin los. Ginny hatte das Gefühl, ihre Freundin hatte nun endgültig den Verstand verloren. „Also nur das es dir bewusst ist, wie reden hier immer noch über Draco Malfoy. Das Frettchen. Der miese Slytherin. Der Typ der ein Todesser war", die letzten Worte flüsterte sie den beiden Mädchen zu. Damit war es eins zu viel.

Die Braunhaarige verfinsterte ihren Blick. „Ich dachte, ihr seid meine Freunde und würdet euch für mich freuen. Aber anscheinend habe ich mich stark in euch getäuscht." Mit diesen Worten schaffte sie es, sich von Hermine loszureißen und rannte den Gang entlang zurück zur großen Halle.
Vielleicht hatte sie Glück und Draco würde sich noch dort aufhalten. Sie wollte doch nur den Schmerz in ihrem Herzen lindern und das erstickende Gefühl aus ihrer Brust bekommen.

Während sich unzählige Schüler in dem großen Raum tummelten, erblickte sie jedoch nirgends diese auffallenden hellen Haare. Es war, als würde ihr jemand ein Messer direkt durch ihr kleines Herz jagen. Josefine konnte nur hoffen, er war noch nicht zurück in seinem Gemeinschaftsraum, dort führte kein Weg für sie hinein. Wie von alleine trugen ihre Füße sie zu den Kerkern.

Der Druck, welcher sich in ihrem Brustkorb breitmachte und ihr das Atmen erschwerte, wurde immer größer. Endlich hatte sie die Treppen erreicht, auch wenn die Stufen in ihrem Sichtfeld schon leicht schwankten. Doch dann erblickte sie ihre Rettung. Josefine erblickte ihn. Draco.
Ihr Herz fing erneut kräftig an zu schlagen und ein Lächeln machte sie auf ihrem Gesicht breit.

Draco verließ das Büro seines Hauslehrers und wollte die freie Zeit nutzen, um ein wenig zu fliegen. Das freie Gefühl auf dem Besen hatte ihm schon immer geholfen, es brachte ihm klare Gedanken und beruhigte ihn. Und nach diesem merkwürdigen Start in den Tag konnte er genau das gebrauchen. Doch auch diesmal hatte das Schicksal eine ganz andere Vorstellung von dem, was passieren sollte.

Er hörte ein kleines Japsen und als er seinen Kopf in jene Richtung drehte, erblickte er Turner. „Bei Salazar", entwich es Draco genervt.

Jedoch war ihre Begegnung diesmal anders, Turner schien ernsthafte Probleme zu haben. Das glückliche Grinsen auf ihrem Gesicht war zwar immer noch da, aber sie schwankte und ein Schleier lag über ihren Augen. Sie klammerte sich an ihn, als würde ihr Leben von ihm abhängen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter und er konnte ihren gepressten Atem am Hals spüren. „Wolltest du nicht mit deinen Freunden nach Hogsmeade?", versuchte Draco so freundlich wie nur möglich zu klingen. „Das war ihre Idee, aber ich möchte viel lieber bei dir sein", lächelte sie ihn noch immer schwach an. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn.

Der Slytherin schüttelte den Kopf. „Turner, jetzt im Ernst, was ist los? Warum willst du unbedingt Zeit mit mir verbringen?" „Ich liebe dich."

Mit offenem Mund starrte der Blonde sie an. Jeglicher Gedanke hatte ihn verlassen, in seinem Kopf war eine einzige Leere. Er wollte etwas dazu sagen, aber weder wusste er was, noch hatte er das Gefühl seine Stimme war imstande einen Laut von sich zu geben. Zusätzlich war er komplett überrumpelt, er hätte wirklich mit vielem gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Liebe.

Ihre Augen hatten dieses spezielle Glänzen wieder. Die Augen waren der Schlüssel zur Seele und Turner gehörte zu den Menschen, die man ohne großes Geschick lesen konnte. Und ihre Augen unterstrichen ihre Worte nur noch mehr. Es war keine Lüge, kein dummer Scherz. Sie meinte das tatsächlich ernst.

„Ich denke, du solltest zu Madame Pomfrey", gab Draco geistesabwesend von sich. „Es geht mir gut. Jetzt bin ich ja bei dir", schenkte sie ihm ein verträumtes Lächeln. Dann drückte sie sich an ihn, dass dem Jungen fast die Luft wegblieb. „Was machen wir jetzt?" Als wäre nie etwas gewesen und als wären sie beide schon ihr Leben lang befreundet, nahm Turner diese Situation für alltäglich hin. Ruhe war das letzte, was Draco heute bekommen würde.

„Ich wollte zum schwarzen See." „Uuuh, ich liebe den See", quiekte das Mädchen glücklich. Draco seufze. Immerhin würde ihn dann nicht die gesamte Schule sehen und er musste das Getuschel nicht ertragen.

Am See angekommen, fühlte Draco sich gleich befreiter. Sie liefen auf dem kleinen Weg, welcher um den See führte. Man hörte Vögel zwitschern und das leise Rascheln des Windes. Keine nervigen Schüler, keine Blicke die er auf sich spürte. Lediglich Turners Gewicht an seinem Arm trübte das schöne Bild. Ich liebe dich. Über diesen Satz war er immer noch nicht hinweg und er fragte sich ernsthaft, woher dieser Sinneswandel kam. Er hatte nie ein gutes Wort für sie übrig gehabt, schwärzte sie damals liebend gerne bei Umbridge an und er konnte sich nicht an einen einzigen Moment erinner, in welchem sie normal miteinander umgegangen waren.

„Warum?", durchbrach er die Stille. „Warum was?", sie blickte zu ihm auf. Auch wenn sie vielleicht gerade mal einen halben Kopf kleiner war als er. Ihre funkelnden Augen erreichten seine und ihr Lächeln hatte so viel Wärme in sich, es war so absurd. „Du hast gesagt, du liebst mich. Warum?" Das Mädchen lachte auf. „Ach Draci Pupsi, das sind Gefühle. Da gibt es kein warum, die sind einfach da." „Aber du hasst mich, du gehörst zu Potter. Argh, das ergibt doch alles keinen Sinn", der Slytherin war am Verzweifeln.

„Harry ist mit Ginny zusammen", schaute sie ihn verwirrt an. „Und ich hasse dich nicht, das könnte ich niemals", Josefine blieb stehen, in ihren Augen lag eine Aufrichtigkeit, das es Draco wahnsinnig machte. „Ich liebe dich. Und daran wird sich nie etwas ändern."

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