Kapitel 19

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„Also? Jetzt sag endlich was", kam es sogleich von Blaise, nachdem sich die Slytherins von den Löwen verabschiedet hatten. Auch Pansy blickte gespannt zu Draco. Dieser seufzte. „Keine Ahnung, ich glaube, der Trank lässt langsam nach und ich bin nicht mehr permanent in ihrem Kopf." Draco zuckte mit den Schultern. Das Thema um Turners Familie behielt er erst einmal für sich. „Dann mach was dagegen", platzte es aus Pansy heraus. Fragend schaute Draco sie an. „Sie ist nett, ich mag sie", zuckte diesmal Pansy mit den Schultern und schaute verlegen zu Boden. Blaise lachte laut los. „Da hat jemand eine weiche Seite für das Anhängsel." „Halt die Klappe", zickte Pansy ihn an.

Draco schüttelte den Kopf. „Was soll ich denn machen? Es war von Anfang an klar, dieser Moment würde kommen." „Du musst Turner sagen, dass du sie magst", kam es von Blaise, als wäre es das normalste der Welt. Pansy nickte zustimmend. „Na klar", Draco fuhr sich durch die Haare. „Sie war wegen eines Liebestrankes besessen von mir, aber ich hab mich tatsächlich in sie verliebt. Wird bestimmt super funktionieren. Weil sie mich ja wirklich mag." Dracos Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Dachten seine Freunde ernsthaft, es wäre so einfach?

„Woher willst du das wissen? Sie hat dich anders kennengelernt und ihre Meinung über dich vielleicht geändert", versuchte Pansy Draco zu beruhigen. „Und wenn nicht?", schoss Draco ihr gleich entgegen. „Draco . .", doch weiter kam Blaise nicht. „Ich habe keine Lust darüber zu reden." Mit diesen Worten lief der Blonde schnellen Schrittes vor und verschwand in den Schatten des Kerkers.

Josefine war mit Ginny und Hermine ebenfalls in ihrem Gemeinschaftsraum angekommen. Sie setzten sich zu Harry und Ron an den Kamin. „Der Tag heute war so wunderschön", fing Josefine verträumt an zu erzählen. Ron verdrehte nur die Augen, jetzt mussten sie sich wieder anhören, wie perfekt Draco Malfoy war. „Ich hätte nie gedacht, dass Pansy so lustig ist. Wir haben wirklich viel gemeinsam. Wusstet ihr, dass sie The Weird Sisters auch so toll findet? Sie ist beim Weihnachtsball damals komplett eskaliert", sprudelte es nur so aus Josefine heraus. „Die sind ja auch total cool", kam es von Ginny. Sie war ebenfalls ein riesiger Fan der Band.

„Ich denke, wir alle könnten echte Freunde werden", glücklich schaute Josefine in die Runde. Harry rückte unsicher seine Brille zurecht. „Es sind immer noch Slytherins und keiner von denen ist nett. Sobald du wieder bei Vernunft bist, werden sie dich wieder wie Dreck behandeln, wie all die Jahre zuvor auch", platze Ron der Kragen. Hermine und Ginny schauten ihn mit aufgerissenen Augen an. Nicht nur, dass sie es nicht glauben konnten, was er da generell von sich gab, stand Josefine noch immer unter dem Einfluss des Liebestrankes und keiner wusste so recht wie sie reagieren würde. „Ronald Weasley!"

Aufgebracht war Josefine von dem Sofa aufgesprungen. Ihre Arme verschränkten sich vor ihrem Körper. „Du gibst ihnen nicht einmal eine Chance und genau deswegen wird sich auch nie etwas ändern. Aber ich weiß, dass sie anders sind. Und sie alle können sehr wohl nett sein."

Hermine legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin. Sie wollte nicht, dass die Situation eskalierte. Doch Josefine schüttelte sie ab. „Ich geh' ins Bett." Und damit verschwand sie in Richtung Schlafsaal. „Ganz toll gemacht, Ron", giftete Ginny ihren Bruder an. „Es ist doch nur die Wahrheit", versuchte Ron sich zu verteidigen. „Na ja . .", räusperte sich Harry. „Jetzt nicht du auch noch Harry. Ich dachte, ich kann mich wenigstens auf dich verlassen." Voller Verzweiflung ließ Ron sich in das Sofa sinken. Sein bester Freund zuckte nur mit den Schultern. „Ich mein ja nur . . Malfoy sah noch nie so glücklich aus. Ich denke wirklich, er könnte sie gern haben", meinte Harry kleinlaut. Ginny und Hermine nickten zustimmend. „Sie hat sich in der Bibliothek vorhin mit uns allen unterhalten und hing nicht nur an Malfoy. Der Trank verliert langsam seine Wirkung, aber sie ist noch genauso glücklich wie am Anfang. Vielleicht tun sich die beiden einfach gut", ließ Hermine ihren Gedanken freien Lauf.

„Sie haben halt viel Zeit miteinander verbracht. Wir sollten Josie den Freiraum geben, sich über die Situation und ihre eventuellen Gefühle gegenüber Malfoy im Klaren zu werden, sobald sie nicht mehr unter dem Liebestrank steht. Es wird schon so verwirrend genug für sie werden", meinte Ginny. Ron nickte ein wenig. „Ginny hat recht. Schließen sind wir ihre Freunde, und Freunde sind füreinander da", lächelte Harry in die Runde.

Josefine lag noch immer wach in ihrem Bett, als Hermine und Ginny ebenfalls den Schlafsaal betraten. Schnell schloss sie ihre Augen und tat so, als würde sie schon schlafen. Für heute hatte sie wirklich keine Lust mehr, darüber zu reden. Alles war so komisch. Josefine hatte selbst das Gefühl, etwas in ihr würde sich verändern. Und zugegeben, sie mochte dieses Gefühl nicht. Ihr Leben mit Draco war so wunderschön, entspannt und einfach unkompliziert. Sie hatte keinerlei Sorgen und in ihrem Kopf gab es keine anderen Gedanken. Doch heute hatte sich etwas in ihr drin in Bewegung gesetzt. Deine Familie. Josefine wusste nicht warum, aber diese zwei Worte brachten ihre heile Welt ins Schwanken. Auf einmal war ein weiterer Gedanke in ihrem Kopf, doch sie konnte ihn nicht greifen. Als wäre da zu viel Nebel, welcher sie einhüllte.

Es fühlte sich falsch an und Josefine hatte Angst - Angst vor dem, was sie erwarten würde. Gleichzeitig füllte sich ihr Herz mit Freude, denn Draco schien so besorgt um sie. Er war unglaublich süß. Josefine musste lächeln. Draco war schlichtweg perfekt. Noch nie war sie so glücklich wegen eines Jungen. Diesmal war es noch viel magischer und etwas ganz besonderes. Zwar war es am Anfang für Draco schwer gewesen, seine Gefühle offen zu zeigen, doch nun waren sie ein Paar. Ein richtiges Paar. Freund und Freundin.

Mit einem breiten Lächeln kuschelte Josefine sich in ihre Decke. Draco gehörte nur ihr und daran würde sich niemals etwas ändern. Es war ein wunderschöner Gedanke, wodurch sich eine Wärme in Josefine ausbreitete und sie einfach wusste, mit ihm würde ihr nichts passieren. Niemand würde ihr weh tun. Draco würde sie beschützen. Er war eben perfekt.

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