Kapitel 4

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-KAT

Gleich nach Schulschluss bringt Zion mich nach hause. ,,Ein kluges Köpfchen." sagt er beim einsteigen. ,,Was haben Sie erwartet? Jemand dummen auf einer Privatschule?" antworte ich ihm schnippisch. ,,Hören Sie-" Ich unterbreche ihn. ,,Lassen Sie mich einfach in Ruhe, verflucht!"
Ohne noch ein Wort zu verlieren, fahren wir. Nicht einmal das Radio läuft. Es herrscht absolute Stille. Stille, die mich Wahnsinnig werden lässt. Also hole ich mein Handy aus meinem Rucksack raus. Eigentlich habe ich es immer in Griffbereitschaft, aber nicht heute. Ich meine, was wenn dieser- was auch immer- der Meinung ist, mich deswegen an einen meiner Professoren zu verpfeifen?

Ich habe viele Nachrichten von Lorenzo.
,,Wir haben neue Kunden."
,,Du musst nach der Schule 20 neue anrufen."
,,Kat?"
,,Ist alles gut? Wieso antwortest du mir nicht?"

Ich rolle meine Augen, während ich Lorenzo eine Nachricht schicke. ,,Alles okay. Sind fast Zuhause." Sofort antwortet er mir. ,,Wie war die Schule?" fragt er. ,,Frag Mister Bodyguard."
Ich lege mein Handy wieder weg.

Etwa fünf Minuten später sind wir stehen geblieben. Ich steige aus und greife nach meiner Tasche. Lorenzo versucht mich zu begrüßen, doch ich gehe stur an ihm vorbei. Mich kotz dieser Bodyguard so an! Er folgt mir auf Schritt und Tritt. Nie geht er auf Toilette oder lässt mich alleine. Was sollte mir schon auf einer Privatschule passieren? An normalen Schulen- besonders auf Gesamtschulen- passiert so viel schlimmes, aber auf einer Privatschule sind die Leute anders... denen liegt etwas an ihrem Abschluss.

Als ich in mein Zimmer ankomme, pfeffere ich meinen Rucksack in eine Ecke des Zimmers und setzte mich vor meinem Schreibtisch hin. Ich könnte weinen, schreien oder dieses verfluchte Zimmer auseinander nehmen! Doch dann klopft es an meiner Zimmertür an. ,,Was?" Die Tür geht auf. Ich drehe mich um. ,,Hier ist die Liste, Miss." Zion reicht mir die Liste, wo wahrscheinlich die Telefonnummern der Kunden draufstehen. Grollend nehme ich den Zettel an. Ich sehe das nirgends die Sprache steht, auf die ich telefonieren soll. ,,Würden Sie bitte zu Lorenzo gehen und ihm sagen, dass er mir bitte die Sprachen drauf schreiben soll?" versuche ich so freundlich, wie es geht, rauszubekommen. Doch es fällt mir schwer, weil ich diesen Typen gar nicht mag.
Ich weiß nicht mal, was ich an ihn nicht mag. Wahrscheinlich ist es diese Art. Dieses Selbstbewusstsein mit dieser Arroganz und alles andere.
,,Sicher." Zion dreht sich mit dem Zettel in der Hand um und verlässt mein Zimmer.

,,Was soll heißen, ich darf nicht zu ihr?!" höre ich jemanden von unten schreien. ,,Ich bin ihr Freund!" Enyo! Ich springe auf und beginne die Treppen runter zu laufen. Auf der Hälfte der Treppe bleibe ich stehen. Zion brüstet sich vor Enyo. ,,Zion, Lass ihn durch!" ordne ich ihn an, doch er reagiert nicht. ,,Zion." warne ich ihn. Ich gehe die Treppen runter und versuche ihn beiseite zu schieben, doch er rührt sich kein Stück. Nicht ein wenig. Und dann höre ich Schritte hinter mir, es muss mein Bruder sein. ,,Was zum Teufel ist hier los?" fragt er barsch. ,,Zion!" fauche ich mit verschränkten Armen. ,,Ist das Ari?" fragt Lorenzo. ,,Ja, Enyo Ari!" schnauzt mein Freund ihn an. ,,Zion? Entferne ihn vom Hofe." ,,Was?!" Ich gehe auf Lorenzo zu, der nun auch mit verschränkten Armen vor mir steht. ,,Was soll das bedeuten, verdammte Scheiße?!" will ich wissen. ,,Dad will nicht, dass du irgendeine Beziehung führst." erklärt er knapp. ,,Das interessiert mich aber einen feuchten Dreck und außerdem ist er nicht da!" rufe ich ihn in Erinnerung. Doch das scheint ihn eher weniger zu beeindrucken. ,,Lo, bitte." ,,Nein, Kathrine." Ich drehe ihm den Rücken zu. Aber dann entschließe ich mich doch noch etwas zu sagen. Ich schaue ihn an. In diese beschissenen blauen Augen. Ich dachte nie, dass mein eigener Bruder mich verrät. ,,Weißt du was?" frage ich ihn. ,,Dann gehe ich halt mit zu ihm." ,,Das wirst du nicht." sagt Zion. ,,Sind wir plötzlich bei du?" frage ich ihn. Seine eisblauen Augen haben sich so sehr verdunkelt, dass sie grün wirken. ,,Sorry. Aber dennoch werde ich es nicht zulassen." Ich rolle mit den Augen. ,,Ich habe von Ihrem Vater alle Rechte bekommen, um seine Regeln durchzusetzten. Wie ist egal." Natürlich. Das würde mein Vater nie tun! Eher würde er sein gesamtes Geld verschenken! ,,Klar." ,,Ab ins Zimmer." Was? ,,Was?" Ich scheine laut zu denken. ,,Einen Scheiß!"

Zion greift mir unter dem Arm. Nicht brutal, nur bestimmend. Ich schlage seinem Arm weg. Lorenzo macht die Tür zu und verschwindet wieder. ,,Lass mich los!" keife ich ihn an. ,,Pack mich nie wieder an!" Er reicht mir die Liste. ,,Hier." Ich laufe hoch in mein Zimmer. Wissend, dass dieser Bastard vor meiner Zimmertür stehenbleiben wird.
Er hat mich bloßgestellt! Es war mir noch nie etwas so peinlich, wie das!

Ich nehme mir die Liste vor. Ich rufe einen nach den anderen an. Ich schreibe Termine mit Lorenzo auf, bevor ich zu Zion gehe. Aus Prinzip gehe ich an ihn vorbei. Obwohl ich ,,Zimmerarrest" habe. Zion rollt zwar mit den Augen- das habe ich gesehen- aber er sagt dazu nichts. Gut. Für ihn.
Ich klopfe an sein Büro. ,,Ja?" Ich öffne die Tür. ,,Hier!" Ich gebe ihm den Zettel. ,,Hat alles reibungslos funktioniert?" fragt er mich. ,,Ja, ich bin schließlich nicht dumm." sage ich. Gleich nachdem ich das gesagt habe, bin ich schon wieder verschwunden.

In meinem Zimmer rufe ich Amy an. Sie geht sofort ran. ,,Ich werde wahnsinnig!" beschwere ich mich laut genug, damit auch Zion das hört. ,,Was ist passiert? Hast du ihn erschlagen?" fragt sie mich aufgeregt. ,,Nein..." ,,Oh..." Amys Enttäuschung ist ihr aus der Stimme zu hören. ,,Ich habe Zimmerarrest... Enyo war eben hier..." ,,Zion mag ihn nicht?" Ich muss lachen. ,,Nein." sage ich, noch immer lachend. ,,Zion wollte Enyo nicht reinlassen und, weil ich unbedingt zu ihm wollte, hat Zion mich auf mein Zimmer verwiesen. Lorenzo stand daneben und hat absolut nichts gesagt! Jedenfalls nichts gutes für mich..." ,,Das ist Scheiße!" schimpft sie. ,,Ja! Ich schwöre, die haben sich gegen mich verschworen!"

,,Lust auf etwas Spaß?" fragt sie mich nach einer Weile. ,,Lorenzo wird dich danach aber hassen." deutet sie an. ,,Ich bin dabei!"

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