Kapitel 27

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-SY

,,Wer war das?" fragt Mom mich eindringlich. Ich denke kaum, dass sie verstehen kann, was soeben passiert ist. Ich glaube, das kann keiner von uns.
Das war so gut geplant... sie wollten ein Zeichen setzten.
,,Wo ist sie hin?" fragt Leo weinend. ,,Wir müssen weiterlaufen. Ich brauche Netz." versuche ich alle Fragen abzuschmettern. Auch wenn mir klar ist, dass keiner von ihnen Ruhe geben wird. ,,Ich gehe voran." beschließe ich schroff, was nicht einen einzigen Widerspruch zulässt.

Wir laufen also im dunklen durch einen Wald.. ,,Fängt nicht jeder Horrorfilm so an?" fragt Isalie, die Seite an Seite mit mir läuft. Ich antworte auf so einen Schwachsinn nicht. ,,Silvan..." ,,Was willst du, verflucht?!" schnauze ich sie an. ,,Hat sie Dreck am stecken?" fragt sie mich. ,,Wurde sie deswegen entführt und wir abgeschossen?" fragt sie etwas leiser. ,,Hat sie nicht." sage ich kühl, was sie bloß nicken lässt. ,,Wahrscheinlich wissen die Entführer, dass ihr Vater enorm viel Geld hat..." stammelt meine große Schwester. ,,Seht mal!" ruft Leo. Ich drehe mich um, nur um zu erkennen, dass sie vor uns zeigt. Es ist ein Haus zu sehen. Naja, eher eine Hütte.
Ich prüfe, ob ich Internet habe... und tatsächlich. Ich habe drei Balken!

Ohne groß darüber nachzudenken, rufe ich Tian an, der sofort drangeht. ,,Bitte?" Er geht ran und ich höre ihn deutlich kauen. Ich versuche einen großen Abstand zwischen meiner Familie und mir zu erreichen, was bezweckt, dass sie mich zurückfallen lassen. Nur Laia ist bei mir geblieben. ,,Kathrine... sie wurde entführt..." versuche ich gradeheraus zu sagen. ,,Du hast einen verfluchten Job gehabt!" schreit er. Im Hintergrund hört man Glas zerspringen. ,,Finde sie, und wenn ihr auch nur ein Haar fehlt, Zion, dann schwöre ich dir, dass das dein Tod bedeutet!" Ich atme tief ein und wieder aus. ,,Sie trägt die Kette." versuche ich zu erklären. ,,Die bringt wenig, wenn sie unter der Erde liegt!"
Egal wie wütend er zu sein scheint, bin ich mir sicher, dass er sich nur Sorgen um Kat macht.
,,Wie viele Männer waren es?" fragt er nach einer Weile. ,,Sechs..." ,,Und ich dachte, Sie wären bereit, Ihr Leben für meine Tochter zu geben..." ,,Aber nicht vor den Augen meiner Familie." beharre ich stur. ,,Jetzt erklären Sie mir, was passiert ist. Ich komme so schnell wie möglich zurück nach New York." ,,Wir wollten zurückfliegen... da wurden wir abgeschossen. Wir schlugen auf dem Wasser auf. Als wir an Land waren, standen plötzlich sechs Männer vor uns. Da war es 3 Uhr. Jetzt haben wir 5 Uhr." ,,Und Sie halten es für eine gute Idee, mich erst zwei verfickte Sunden später zu informieren?!" ,,Ich habe erst seit grade Internet." erkläre ich barsch, was ihn jedoch nicht beruhigt.
,,Ich lasse Ihren Standort ausfindig machen. Sie suchen meine Tochter!" Mit den Worten legt er auf.

Ich schlage mir vor den Kopf.

Fuck, wenn diese Mistkerle ihr etwas antun... das würde ich mir nie verzeihen. Nicht in sieben Leben.

,,Sy!" ruft Sissy nach mir. Ich gehe auf sie zu. ,,Ja?" rufe ich ihr entgegen. ,,Uns ist so kalt." Ich habe ganz vergessen, dass wir pitschnass sind. Unterwegs ziehe ich mir meine Jacke aus und lege sie Sissy um die Schultern. ,,Ist jemand in der Hütte?" Mom zuckt mit den Schultern. ,,Bleibt hier." bitte ich sie.

Ich klopfe an und höre schwere Schritte auf die Tür zugehen. Die Tür geht auf. Als mich eine Frau im mittleren Alter sieht, will sie die Tür wieder zuschlagen. Ich stelle improvisatorisch meinen Fuß zwischen der Tür und dem Türrahmen. ,,Ich habe kein Geld." Ich runzle die Stirn. ,,Ich will kein Geld..." ,,Nicht?" vorsichtig öffnet sie die Tür wieder. Ich schüttle den Kopf. ,,Wir hatten einen Flugzeugabsturz..." Die Frau vor mir schüttelt mit der Hand vor den Mund wild den Kopf hin und her, weswegen eine ihrer schwarze Strähne aus ihrem Pferdeschwanz fällt. ,,Ich kann verstehen, wenn Sie mich nicht ins Haus lassen möchten... ich selbst würde mich auch nicht ins Haus lassen, aber meine Schwestern und meine Mutter frieren." erkläre ich ihr. ,,Die Hütte ist groß, ich habe drei Gästezimmer..." Ich schaue sie dankend an. ,,Vielen Dank, Miss!" ,,Sicher, immer gerne." Ich rufe nah meinen Geschwistern. natürlich kommt auch Laia angerannt. ,,Oh, ich habe eine Hundehaarallergie..." bemerkt sie. ,,Ich bleibe mit ihr draußen." ,,Du gehst nicht mit rein?" fragt Leo mich. ,,Nein. Aber ich werde hier bleiben. Gleich hier." Ich deute auf die Veranda. Die Frau vor uns räuspert sich. ,,Aber ich kann Ihnen eine Decke anbieten." ,,Die nehme ich wirklich gerne, aber nur, wenn das mit den Hundehaaren kein Problem ist. Laia ist sehr verschmust." ,,Aber nicht doch." ,,Danke."

,,Ich bin übrigens Blair." stellt sie sich mir vor, während sie mir eine Decke reicht. ,,Silvan." erwidere ich.
Zusammen mit Laia lege ich mich auf die Veranda. ,,Sie haben eine wundervolle Familie." sagt sie. ,,Ich weiß, ich habe Ihnen schon viel abverlangt, aber ich muss wichtige Sachen erledigen... wenn ich Ihnen Geld gebe, können Sie dann meine Familie für eine kleine Weile versorgen?" frage ich sie. Mir ist die Frage unangenehm, für sie nicht. ,,Sicher, Silvan."

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,,Sie schlafen." sagt Mom. Ich bin am telefonieren, weshalb ich bloß einen Daumen nach oben zeige. ,,Doch, die Kette, Steven." Er atmet tief durch. ,,Um 3 Uhr war sie doch noch bei mir..." ,,Wir werden sie finden. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß. Bis dahin musst du die Ohren steif halten." er legt auf. Ich lasse mein Handy zu meinem Schoß sinken. ,,Gibt es was neues?" fragt Mom mich. Ich schüttle den Kopf. ,,Nein."

,,Ihr werdet morgen hier bleiben. Ich werde sie suchen. Ich weiß nicht, ob ich morgen auch wieder hier sein werde. Ich werde weg sein, bevor ihr wachwerdet." erkläre ich bestimmend. ,,Aber pass auf dich auf." wendet sie ein. ,,Natürlich."

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