Kapitel 11

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-SILVAN

,,Sind wir bald da?" fragt sie mich gelangweilt. ,,Wir sind mitten im Nirgendwo!" ,,Ich weiß. Von deinem Handy darfst du dich auch verabschieden." ,,Das ist ja das kleinste Problem, nur, ich will mir endlich die Beine vertreten. Wir sind seit fast drei Stunden im Auto. Und nach der Landung sind wir gleich los..." Für einen kurzen Moment wird Kathrine abgelegt.

Sie sieht auf die Sonne vor uns, die sie scheinbar erst jetzt gesehen hat. Aber gut, sie hat auch bis grade geschlafen. ,,Die Sonne ist grade untergegangen." Sie sieht auf ihr Handy. ,,Wir haben 3 Uhr nachts..." ,,Mach mal 9 Uhr daraus." Sie sieht mich fragend an, bevor sie selbst darauf kommt, dass wir zehn Stunden Zeitverzögerung haben.

Sie ist grade eingeschlafen, da halte ich an einem Bauernhof. Sie schreck hoch. ,,Sind wir da?" fragt sie aufgeregt. ,,Ja." Sie schnallt sie in einer Lichtgeschwindigkeit ab und steigt aus. Sie holt selbst ihren Koffer raus, statt auf mich zu warten. Ich steige aus und schließe das Auto ab. ,,Ist das, das Meer?" ,,Nein. Das ist ein Fluss. Er heißt Wurm." Ich nehme Kathrines Koffer. Sie bleibt stehen und begutachtet den Fluss.

Ich höre ihre Schritt hinter mir. ,,Die Hunde laufen frei!" sagt sie panisch. ,,Wo ist der Besitzer?" ,,Die Hunde wohnen hier." Auf uns rennt ein Collie und in Beagle zu. ,,Liwa!" begrüße ich den Collie, den ich kenne. Doch den Beagle kenne ich nicht. ,,Nicht anfassen." mahne ich Kathrine. Die Hunde sind dressiert. Wenn man sie anfasst, ohne sie zu kennen, können sie beißen. Am Hauseingang steht Leo, einer seiner Rottweiler. Es fixiert Kathrine. ,,Alex?" rufe ich. ,,Kommt rein!"
Mich lässt Leo durch, doch gleich hinter mir höre ich ihn knurren. Kathrine bleibt stehen. ,,Zion!" kreischt sie. ,,Er tut dir nichts!" mischt Alexander sich ein. ,,Hilf ihr." sage ich zu ihm. Mit den Koffern verschwinde ich in die obere Etage, da, wo wir die nächsten Tage bleiben werden. Das Problem ist nur, dass es ein Bett gibt, aber das werde ich ihr erst heute Abend sagen, bevor sie Alex noch mit schlechter Laune den Tag vermiest.

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,,Was für Hunde?" fragt Alex mich. Ich signalisiere Kathrine zu antworten. ,,American Pit Bull Terrier." antwortet sie ihm, nur mit einem leichten Akzent. ,,Irgendeine Fellwunschfarbe?" fragt er sie. Sie nickt. ,,Grau oder braun." Alexander nickt ihr zu, dann sagt er, dass wir ihm folgen sollen. Wir laufen an verschiedenen Gehegen vorbei, die entweder von Farbe oder Rasse getrennt sind.

Alex hat einen riesigen Bauernhof und hiermit verdient er seinen Lebensunterhalt. Jeder, der eine spezielle Hunderasse und nach einem knallharten Training sucht, wendet sich an ihn. Auch, wenn die Preise etwas teurer sind.

Kathrine wird in ein Gehege gebracht, wo die Hunde bereits sechs Monate alt sind. Sie sind riesig und könnten sie mit Leichtigkeit umrennen. Alex stellt sich zu mir, außerhalb des Geheges, damit die volle Aufmerksamkeit auf sie liegt. ,,Keine Sorge, Sy, keiner wird ihr etwas tun. Aber diese haben schon die Grundausbildung... Sie brauchen nur einen Bezugsmensch." erklärt er.

Keiner rennt auf sie zu. Nicht einer. Aber Alex sagt, dass sie warten muss, also setzt sie sich hin. Und nach einer Ewigkeit traut sich jemand an sie heran. ,,Na, komm her." sagt sie. Sie versucht den Pit Bull zu animieren. Und er hört auf sie. Er rennt auf sie zu. Naja, er rennt sie um. Er bellt. ,,Fein!" Kathrine traut sich und streichelt sie an den Kopf. Der Hund lässt sich in ihre Arme fallen. ,,Jetzt haben wir schonmal den richtigen Hund." sagt Alex zu mir. ,,Wie soll sie heißen?" fragt er Kathrine. Er holt sie und den Hund raus. ,,Laia." ,,Laia!" nennt er den Hund. Und als sie reagiert, gibt Alex ihr direkt ein Leckerli.

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,,Um Laia weiß zu machen, dass Sie ihr Bezugsmensch sind, ist es wichtig, dass Sie heute viel Zeit mit ihr alleine verbringen." Kathrine nickt. Ob sie wirklich alles versteht? ,,Kann ich denn auch mit ich spazieren gehen oder haut sie dann ab?" Alex nimmt ein Schluck von seinem Bier, bevor er antwortet. ,,Nein. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn sie durchgehend an der Leine bleibt. Zumindest heute." ,,Wie sicher ist es, das ihr nichts passiert?" frage ich ihn.
Wenn ihr hier etwas passiert, nur weil ich sie alleine gehen lasse, bin ich geliefert. Besonders, wenn sie entführt wird. ,,Sicher. Laia kennt sie jetzt schon und bleibt an ihrer Seite. Besonders vorsichtig ist sie bei Fremden. Sie achtet auf die Mimik." Kathrine sieht ihn fragend an. ,,Wie?" ,,Bevor Laia zu Ihnen gegangen ist, hat sie abgewartet, wie ich reagiere. Laia wird niemanden an Sie heranlassen, den sie nicht kennt."
Gut, das ist alles, was ich hören wollte.

,,Und wann kann ich mit ihr gehen?" will Kathrine wissen. ,,Immer. Nur aufpassen würde ich, sobald Sie Hunde sehen. Wie gesagt, nichts darf an Sie heran." Kathrine nickt. Ich glaube, sie hat´s verstanden. Alex steht auf. Wahrscheinlich geht er ein Halsband samt Leine holen. ,,Der Hund wird immer zurückfinden. Vertrau auf sie." Sie nickt. ,,Sicher. Und keine Sorge, ich werde wiederkommen. Aber es kann dauern. Ich will wissen, was sie schon kann." Kathrine wirkt so gelassen und so voller Freude. ,,Das sind Leckerlis, das Halsband und die Leine." Er wirft Kathrine eine Bauchtasche zu, worin die Leckerlis sind, dann ein Halsband, was wie die Tarnung der Bundeswehr aussieht. Dazu wirf er ihr eine Leine zu, die eine Schlaufe am Anfang hat, um sie spontan kurz zu halten. ,,Die könnt ihr behalten."

Kathrine kniet sich vor Laia und beginnt das Halsband festzumachen. Gleich danach befestigt sie die Leine. ,,Dann bis nachher." sagt sie, nachdem sie die Bauchtasche anzieht, die auch der Tarnfarbe entsprechen.

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