Kapitel 31

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-KAT

Ich reiße meine Augen auf. Seitlich von mir kniet dieses Arschloch von Claudio. ,,Endlich bist du wach..." flüstert Carlos, der weit hinter Claudio steht. Doch Claudio sieht mich nicht an. Ein brennender Schmerz durchfährt meinen Körper. Ich schaue entlang meines Körpers, doch ich sehe nichts. Nur ihn. Mir fällt es schwer die schmerzende Stelle zu Identifizieren. Und dann folge ich seinen Händen, was mir schwer fällt, weil ich mich kaum bewegen kann. Er hält eine Tätowiermaschine in seiner Hand. Erst jetzt weiß ich, wo der Schmerz ist... an meiner Hüfte. ,,Verflucht!" entfährt mir. Ich will mich von ihm weg drehen, doch ich kann nicht. Ich will nach ihm schlagen, doch ich kann nicht. Ich liege auf einem Tisch. Ich bin fixiert... ich kann mich nicht um einen Zentimeter bewegen... bloß meinen Kopf oder meine Zehnspitzen. Meiner einzelnen Finger natürlich auch. ,,Du hast aber lange geschlafen, Princess." grinst Claudio mir zu, der für einen Moment seine Tätowiermaschine beiseite legt.

,,Verpiss dich!" schreie ich ihn entgegen. ,,Nein... das Tattoo ist bald fertig." Seine widerliche Hand tätschelt auf meinen Kopf. ,,Was soll das? Was machst du?!" ,,D.O.D" Ich runzle meine Stirn, kann nicht verstehen, was diese drei Buchstaben zu bedeuten haben. ,,Day Of Death." erklärt er mir. ,,Nein!" flehe ich ihn schon fast an. ,,Ich bin fast fertig, Princess."

Ich lasse es zu, dass sich Tränen in meinen Augen versammeln. Zum ersten Mal. ,,Sie weint." spottet Carlos. Ich drehe meinen Kopf weg von ihnen. ,,Sieh mich an." fordert Claudio mich auf. Ich verweigere das zu tun, was er von mir fordert. Das führt aber nur dazu, dass er mich grob ums Kinn packt. Ich kneife meine Augen zu. ,,Ich sehe deine Tränen trotzdem. Und wenn du nicht augenblicklich deine Augen öffnest, werde ich dich hier und jetzt umlegen." Fuck... Wieso glaube ich, dass er es wirklich tun würde?
Widerwillig öffne ich meine Augen.

,,Ruf ihren Vater an. Sie soll seine Stimme ein letztes Mal hören. Du, Princess, wirst in den nächsten 26 Stunden sterben. Aber keine Sorge... definitiv nicht in den nächsten 2 Stunden." Also könnte ich ab zwei Stunden jeden Augenblick mein Leben verlieren? ,,Der 22.03.2022." Also haben wir noch den 21. März. Aber was soll ich mit dieser Information anstellen? Sie hilft mir nicht im geringsten! ,,Leaks?" höre ich die Stimme meines Vaters durch den Raum hallen. ,,Dad!" ,,Kat!" ,,So, Tian..." beginnt Claudio, der sofort von meinem Dad unterbrochen wird. ,,Wer bist du? Ich werde dich finden und dann wirst du sterben!" ,,Hier ist Claudio..." Claudio weist Carlos an, etwas mit mir zu tun. Was soll er mit mir tun? Aber in einem Flüsterton, den Dad bestimmt nicht gehört hat. Carlos umgreift meine linke Brust. Ich schreie. Aber nicht vor Schmerz. Ich schreie vor Ekel. ,,Nimm deine Griffel weg!" ,,Deine Tochter wird genauso sterben wie meine Tochter es musste." ,,Hör auf!" Seine Hand wandert von meiner Brust zu meinem Intimbereich. ,,Hör auf... nimm deine Hand da weg! Bitte!" schreie ich, noch mehr am weinen, wie davor. ,,Sei eine brave kleine Hure." flüstert er mir in die Ohren. ,,Ich bin keine Hure!" widerspreche ich ihm. Carlos muss breit grinsen. ,,Das grinsen wird dir vergehen!" drohe ich an. ,,Willst du Geld? Ich gebe dir alles, was du willst... aber bitte tut ihr nichts..." ,,Zu spät." ist das einzige, was Claudio meinem Vater antwortet.
Claudio und Carlos werfen sich einen Blick zu.

Carlos öffnet augenblicklich seine Hose und stellte sich näher an meinen unteren Bereich. ,,Was eine prachtvolle Pussy!" beginnt er zu stöhnen. Dabei massiert er seinen Penis. ,,Lasst sie in Frieden!" Ich habe meinen Vater selten derartig verzweifelt gehört. Zum Glück lässt dieser Perverse endlich seine dreckigen Griffel von mir. ,,Rette sie oder begrabe sie. Du hast drei Stunden." ,,Darf ich noch einmal mit ihm reden?" Claudio sieht mich kopfschüttelnd an... aber mit diesem selbstgefälligen grinsen, welches ich ihm aus seinem verfluchten Gesicht schneiden will. ,,Ein letztes Mal..." flehe ich ihn mit Tränen in den Augen an. Ich sehe seinen inneren Kampf mit an. Und schlussendlich gestattet er es mir.

,,Dad?" ,,Kleine? Wie geht es dir?" ,,Mir geht es gut." lüge ich. ,,Kleines, ich werde dich finden... bis dahin musst du aber die Ohren steif halten, schaffst du das?" Ich sehe Claudio an, der einfach nur lacht. ,,Dad?" ,,Ja, Kleines?" Ich höre im Hintergrund in dumpfes Piepen. ,,Weißt du noch, was du mir vor Jahren geschenkt hast?" ,,Das von Ellen und mir?" ,,Ja. Ich vermisse es..." ,,Hast du es nicht immer bei dir, Kleines." Gut, Dad weiß, dass ich auf die Kette anspiele. Jetzt halte ich Claudio noch etwas hin. ,,Eigentlich schon." ,,Eigentlich?" mischt Carlos sich ein. ,,Habe ich Schuhe an?" frage ich ihn genervt, um keinesfalls preiszugeben, dass es meine Kette ist. ,,Kleines, ich werde dich finden. Wir werden..." ,,Dad?" spreche ich ihn mit Tränen in den Augen an. ,,Ja, Kleines?" Seine Stimme bricht. Ich muss meine Augen schließen. Irgendwie muss ich mich beruhigen, um weiter zu reden. ,,Und wenn alles zu spät ist..." ,,Sag das nicht!" ,,Ich liebe dich, Dad. Das tat ich immer. Egal. ob wir gelacht oder geweint haben... Und... Ich hatte das schönste Leben, das mir jemand je hätte schenken können."
Meine Atmung geht schneller.
Es sind so viele Tränen, die ich unterdrücke.
,,Und du bist die wundervollste Tochter, die Gott mir je geben konnte. Du bist das einzig gute von deiner Mutter."

,,Dad?" frage ich ihn wieder. Er antwortet nicht, aber ich weiß, dass er mir zuhört. ,,Gib auf Zions Familie acht..." ,,Kleines..." ,,Ermögliche ihnen ein wundervolles Leben... wenn ich es schon nicht kann, dann du." Ich höre ihn laut ausatmen. ,,Das ist mein letzter Wille. Das und das du Zion nie Vorwürfe machst. Er kann für nichts. Ich bin freiwillig mitgegangen. Sie hatten Waffen und seine Familie war dabei... ich wollte ihnen nichts traumatisches zumuten. Also..." Meine Stimme bricht ab. ,,Also bin ich es gewissermaßen selber Schuld." ,,Nein, Kat. Meine Ignorante Art hat dich da hin gebracht, wo du jetzt bist."

,,Das war genug. Du hast noch deine ,Pflichten' ". betont Carlos. Ich reiße meine Augen auf, doch da hat Claudio schon das Handy von meinem Gesicht entfernt. Ich wollte Dad noch etwas sagen. Irgendwas. Doch es war zu spät. Er hat aufgelegt. ,,Wir sollten sie etwas alleine lassen." beschließt dieser Wichser von Claudio.

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