Who tf is Kenan Yildiz?

41.

Aurelias Sicht:

Nach einem langen Tag in der Boutique liege ich endlich auf meinem Sofa, erschöpft, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Kenan erscheint auf dem Display:

*"Hey, mach dir keine Gedanken über das Bild, das Celine gleich posten wird. Es gehört alles zum Plan. Ich hoffe, du verstehst das und vertraust mir."*

Ich seufze leise und spüre, wie mein Magen sich leicht zusammenzieht. *Na super, da freue ich mich ja richtig auf dieses Bild*, denke ich sarkastisch, bevor ich kurz und knapp antworte:

*"Oke."*

Die Wahrheit ist, ich weiß nicht, wie lange ich mir diese Inszenierungen von Kenan und Celine noch anschauen kann. Jeder dieser Beiträge fühlt sich wie ein kleiner Stich, aber ich halte durch... zumindest vorerst.

Ich mache mir gerade etwas zu essen, als nach einer Stunde die Neugier doch gewinnt. Widerwillig greife ich nach meinem Handy und gehe auf Celines Profil. Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich das Video sehe – Kenan macht Celine tatsächlich einen Antrag. Meine Hand verkrampft sich, und die Gabel fällt klirrend auf den Teller. *Was zur Hölle...?*

Ich starre auf den Bildschirm, als Kenan sie in dem Video küsst. Mein Magen dreht sich um, und ich fühle mich, als würde die Realität plötzlich auf den Kopf gestellt.

*Ist der Typ komplett durchgedreht?* denke ich fassungslos. *Wie kommt man auf so eine beschissene Idee?!*

Die Wut und Enttäuschung steigen in mir auf. Wie zum Teufel soll ich damit umgehen?

Der Ärger kocht in mir hoch, und ich setze mir ein Ultimatum: *Wenn Kenan mir nicht innerhalb einer Stunde schreibt und erklärt, wie es zu diesem verdammten Antrag kam, dann raste ich aus.* Jede Minute zieht sich wie Kaugummi, aber die Benachrichtigung bleibt aus. Keine Nachricht, keine Erklärung – nichts.

Die Stunden vergehen, und mit jedem verstrichenen Moment wächst mein Frust. Ich fühle mich müde, erschöpft von den Gedanken und Emotionen, die wie ein Sturm in meinem Kopf toben. Irgendwann, ohne es wirklich zu wollen, sinke ich aufs Bett und schlafe ein. Aber selbst im Schlaf bleibt dieses beklemmende Gefühl, als ob etwas tief in mir immer noch darauf wartet, dass Kenan sich meldet.

Kenans Sicht:

Der Tag war chaotisch, aber das Bild musste perfekt sein. Als Celine mich mit leuchtenden Augen ansah, wusste ich, dass sie dieses Video von mir wollte – den Antrag, den Moment, das ganze Theater. Es ging nicht um uns, sondern um ihre Follower, um das Drama und die Aufmerksamkeit. Alles fühlte sich falsch an, aber ich spielte mit. Es war eine Rolle, die ich aus dem Kopf heraus spielte, nicht aus dem Herzen.

Ich gehe in die vorbereitete Location, mein Herz rast nicht aus Liebe oder Aufregung, sondern aus einem Gefühl von Beklemmung. Der Raum ist mit Kerzen und Rosen geschmückt, die Kamera läuft, und Celine ist völlig in ihrem Element. Ihr Gesicht leuchtet, als wäre das der Moment ihres Lebens. Für sie war es das vielleicht auch – aber nicht für mich.

Mit einem unechten Lächeln gehe ich vor ihr auf die Knie, nehme ihre Hand und sage die Worte, die sie hören will, aber nicht die, die ich wirklich fühle. „Celine, willst du mich heiraten?" Es fühlt sich hohl an, leer. Aber ich sage es trotzdem, für das Video, für den verdammten Plan.

Celine strahlt, ihre Augen glitzern vor Begeisterung. Sie schreit „Ja!" und wir küssen uns, während die Kamera alles einfängt. Es ist wie ein schlechter Film. Der Kuss ist nichts als Show. Während meine Lippen ihre berühren, denke ich nur an Aurelia und daran, wie sie dieses Video wohl sieht.

Das Video ist im Kasten, das Bild perfekt. Aber innerlich fühle ich mich mies, wie jemand, der sich selbst verraten hat. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Aurelia das verstehen wird, dass sie mir vertraut.

Aber wenn sie das sieht... keine Ahnung, wie ich das jemals wieder gutmachen soll.

Ich sage meiner Managerin, sie soll alles abräumen. Der Raum, der eben noch wie der Schauplatz eines perfekten Antrags ausgesehen hat, fühlt sich nun leer und falsch an. Alles an dieser Inszenierung war künstlich – das Licht, die Rosen, die Emotionen. Ich will einfach nur weg. Mein Kopf ist schon bei Aurelia. Ich muss es ihr erklären. Sie muss wissen, dass es die einzige Möglichkeit war, diesen Freak und seine verdrehte Tochter zufrieden zu stellen. Aber wie ich das jemals rüberbringen soll, ohne dass es wie eine Ausrede klingt, weiß ich nicht.

Gerade als ich mich umdrehen will, spüre ich plötzlich zwei Arme, die sich um meine Taille schlingen. Celine drückt sich von hinten an mich, und als ich zu ihr runterblicke, sehe ich dieses komische Lächeln auf ihrem Gesicht. „Das war toll", sagt sie mit einer leicht träumerischen Stimme, die mir nur noch mehr Gänsehaut bereitet.

Verdammt, bitte sag mir nicht, dass sie das wirklich genossen hat.

„Wollen wir noch was essen gehen?" fragt sie mich dann, als ob das alles hier real wäre. Als ob wir nach einem echten Antrag jetzt noch einen romantischen Abend hätten. Ihr Gesicht ist immer noch dieses unheimliche Gemisch aus Begeisterung und Besitzanspruch. Mir wird klar, dass sie wirklich glaubt, das hier sei mehr als nur ein Fake.

Ich ziehe mich sanft aus ihrer Umarmung und sehe ihr ernst in die Augen. „Celine, du weißt, dass das hier nur für das Video war. Wir haben ausgemacht, dass wir das durchziehen und dann die Trennung bekannt geben."

Ihre Miene verdunkelt sich ein wenig, aber sie lässt mich nicht so leicht los. „Solange wir nicht offiziell getrennt sind, gehörst du mir, Kenan," sagt sie mit fester Stimme. Ihr Blick durchbohrt mich, und ich merke, dass sie das wirklich glaubt. Sie hat keine Absicht, mich so einfach gehen zu lassen.

Ich seufze innerlich. Das hier wird noch komplizierter, als ich dachte.

Ich sitze mit Celine im Restaurant, mein Blick wandert ungeduldig durch den Raum, während sie immer wieder versucht, die Stimmung locker und romantisch zu halten. Sie streicht sanft über meine Hand, lächelt mich mit diesem besitzergreifenden Lächeln an, das mir nur noch mehr Unbehagen bereitet. Bei jedem dieser Berührungen muss ich tief durchatmen, bevor ich ruhig, aber bestimmt ihre Hand wegschiebe.

„Celine," sage ich, zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Abend, „wir haben ausgemacht, dass das hier nur ein öffentliches Schauspiel ist. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich keine Gefühle für dich habe."

Sie schaut mich an, als hätte sie mich nicht gehört, und legt ihre Hand erneut auf meine. „Kenan, du musst das nicht jedes Mal wiederholen. Genieß doch einfach den Moment."

Mein Kiefer spannt sich an. Wie kann sie es nur so locker sehen? Ich habe das Gefühl, als würde ich in einem schlechten Film feststecken. „Celine, es gibt keinen Moment zu genießen. Das hier... ist nicht echt."

Sie verzieht kurz das Gesicht, aber dann lächelt sie wieder, als ob nichts wäre. „Lass uns doch einfach Spaß haben, solange wir noch offiziell zusammen sind," sagt sie, als wäre das alles ein Spiel.

Ich muss mich zusammenreißen, um nicht einfach aufzustehen und zu gehen. Stattdessen zwinge ich mich, ruhig zu bleiben. „Das hier muss bald vorbei sein, Celine."

Aber es scheint, als würde nichts, was ich sage, sie wirklich erreichen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Jeder Moment in diesem Restaurant fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Ich muss hier raus, und zwar so schnell wie möglich.