Who tf is Kenan Yildiz?

42.

Ich wache auf, als die Erinnerung an gestern mit voller Wucht in meinen Kopf zurückschlägt. Das Video von Kenan – allein der Gedanke daran lässt mein Blut in den Adern kochen. Ich greife nach meinem Handy und sehe 7 verpasste Anrufe von Kenan, alle um 2 Uhr morgens. Aber ich ignoriere es bewusst, keine Lust, mich weiter damit zu beschäftigen. Nicht jetzt.

Ich stehe auf, mache mich fertig für den Tag. Heute habe ich ein wichtiges Meeting – es geht um die Designs für einen neuen Netflix-Film. Umso mehr will ich meinen Fokus darauf lenken.

Als ich vor der Boutique parke, sehe ich jemanden vor der Tür stehen. Mein Herz setzt kurz aus, als ich erkenne, wer es ist. Natürlich. Es ist Kenan.

Er steht dort, mit den Händen in den Taschen, als ob er auf mich gewartet hätte. Ich atme tief ein, zwinge mich zur Ruhe. Doch innerlich brodelt die Wut. Ich versuche, das alles für den Moment beiseitezuschieben, und steuere mit festen Schritten auf den Eingang zu. Mein Blick bleibt fest auf die Tür gerichtet, als ob ich ihn gar nicht wahrnehmen würde.

Aber das kann ich nicht lange durchhalten.

Kenan hebt den Kopf, und unsere Blicke treffen sich. "Aurelia," seine Stimme ist leise, fast rau. "Bitte, hör mir zu."

Ich bleibe stehen, der Schlüssel in meiner Hand. Mein Herz schlägt schneller, aber ich versuche, ruhig zu bleiben. Ich habe heute keine Zeit für Drama – nicht heute. "Was willst du, Kenan?" Meine Stimme klingt kälter, als ich es beabsichtigt hatte.

"Kannst du mir bitte eine Minute geben? Ich muss dir das erklären, es ist nicht so, wie es aussieht," beginnt er.

Ich kann mir ein bitteres Lachen nicht verkneifen und verschränke die Arme vor der Brust. "Nicht so, wie es aussieht? Kenan, ich habe ein Video gesehen, in dem du Celine einen Antrag machst und sie küsst. Was gibt es da noch zu erklären?"

Sein Gesicht verzerrt sich leicht, als hätte ich ihn geschlagen, aber ich bleibe hart. "Es war nur für das Video, für die Show," sagt er, seine Stimme dringlich. "Celine wollte es so, und ich dachte, es wäre der einzige Weg, das Ganze endlich zu beenden."

Ich sehe Kenan direkt in die Augen. „Weißt du, Kenan," beginne ich leise, meine Stimme zittert leicht vor unterdrückter Emotion, „ich verstehe, was du sagst. Wirklich. Aber... vor nicht allzu langer Zeit lag ich noch in deinem Bett, habe dir mein Herz ausgeschüttet, all meine Unsicherheiten und Hoffnungen mit dir geteilt. Und jetzt? Jetzt sehe ich, wie du Celine küsst, als wäre nichts gewesen."

Ich halte kurz inne, atme tief ein und kämpfe gegen das Kloß in meinem Hals an. „Ich dachte, ich könnte das irgendwie ertragen. Dass es mir nichts ausmachen würde, weil ich wusste, dass es Teil deines Plans ist. Aber die Wahrheit ist... ich komme damit nicht klar. Nicht so, wie ich gehofft hatte."

Ohne auf eine weitere Antwort von ihm zu warten, drehe ich mich um und gehe in die Boutique. Hinter mir höre ich ihn mir nach gehen.

„Aurelia, bitte," sagt er mit einer Stimme, die fast flehend klingt. „Das war nichts. Wirklich nichts. Es war nur... ein verdammtes Schauspiel, um diese ganze Sache endlich zu beenden. Ich schwöre dir, das hat für mich nichts bedeutet."

Ich verschränke die Arme vor der Brust und halte seinen Blick fest. „Mag sein, dass es für dich nichts war, Kenan. Aber für mich schon." Ich schüttle erneut den Kopf und wende mich ab, versuche, die aufsteigende Wut und Trauer zu unterdrücken. „Es ist einfach beschissen. Und jedes Mal, wenn ich daran denke, dass du sie geküsst hast, wird es schlimmer."

Kenan tritt wieder an mich heran, diesmal vorsichtiger. „Ich will nicht, dass du verletzt wirst. Du bist mir so wichtig, Aurelia. Aber ich musste es tun. Für uns. Für dich. Damit diese ganze Farce endlich ein Ende hat."

Ich drehe mich um und sehe ihm ins Gesicht. „Und was jetzt? Was passiert, wenn sie morgen wieder auftaucht und das Spiel weiterspielen will? Oder wenn du wieder gezwungen wirst, etwas zu tun, was du nicht willst?"

Er schluckt schwer und blickt zu Boden. „Es wird kein nächstes Mal geben. Ich habe Celine klar gesagt, dass das der letzte Akt war. Das war das Ende."

Ich beobachte ihn genau, versuche, seine Worte zu verarbeiten. Tief in mir möchte ich ihm glauben. Doch der Schmerz sitzt noch zu tief.

Ich sehe Kenan fest an und atme tief durch. „Du musst das mit Celine klären, Kenan. Bevor wir weitermachen. Es kann nicht so weitergehen, das weißt du auch." Meine Stimme ist ruhig, aber bestimmt.

Kenan verzieht das Gesicht, als ob ihm der Gedanke weh tut. „Ich will das ja, aber ich will nicht, dass wir den Kontakt abbrechen. Nicht jetzt, wo wir endlich ehrlich zueinander sind. Bitte, Aurelia, das schaffe ich nicht."

Ich schüttele den Kopf, versuche standhaft zu bleiben, auch wenn mir seine Worte wehtun. „Es geht nicht darum, den Kontakt abzubrechen. Aber ich brauche Klarheit. Ich brauche das Gefühl, dass das Ganze mit Celine vorbei ist, bevor wir weitermachen können. Sonst... sonst wird das nie richtig funktionieren."

Er tritt einen Schritt näher, seine Augen flehen mich regelrecht an. „Aber warum müssen wir uns deswegen voneinander distanzieren? Ich kann beides klären, ohne dass wir uns zurückziehen. Ich will dich nicht verlieren, Aurelia."

Ich beiße mir auf die Lippe, kämpfe gegen die Welle von Emotionen, die in mir aufsteigt. „Es geht darum, dass du erstmal herausfinden musst, was du wirklich willst. Solange Celine noch im Bild ist, bleibt ein Teil von dir immer bei ihr. Und ich will dich nicht nur halb."

Kenan schüttelt heftig den Kopf. „Ich bin mir doch sicher! Ich will dich. Aber ich verstehe nicht, warum wir das jetzt auf Pause stellen müssen. Wir können doch weiterreden, uns sehen..."

„Weil ich das nicht kann, Kenan." Meine Stimme bricht fast, und ich senke den Blick. „Ich kann dich nicht mit ihr sehen, Es tut mir leid."

Für einen Moment herrscht Schweigen, und ich spüre, wie schwer diese Entscheidung auf uns beiden lastet. Er tritt einen Schritt zurück, der Schmerz in seinen Augen deutlich sichtbar. „Okay... aber ich will, dass du weißt, dass ich das so schnell wie möglich kläre. Ich werde nicht zulassen, dass wir das hier verlieren."

Ich nicke langsam, spüre den Kloß in meinem Hals und die Tränen, die drohen hochzukommen. „Ich hoffe, du schaffst das, Kenan. Aber bis dahin... müssen wir uns beide klarwerden, was wir wirklich wollen."