29th

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Kenans Sicht:

Ich sitze im Auto, die Hände fest um das Lenkrad geklammert, während ich durch den Verkehr zum Flughafen fahre. Ein bitteres Gefühl breitet sich in mir aus, weil ich Aurelia dafür stehen lassen habe.

Als ich am Flughafen ankomme, sehe ich Celine schon von weitem. Sie strahlt, ihre Augen leuchten, und sie winkt mir, während sie auf mich zueilt. „Kenan, Baby!" ruft sie über die Köpfe der anderen Reisenden hinweg. Ich spüre, wie meine Kehle sich zuschnürt, als sie auf mich zukommt. Sie wirft ihre Arme um meinen Hals und zieht mich zu sich, um mich zu küssen. Ich drehe den Kopf leicht weg, lasse ihre Lippen nur meine Wange streifen. Sofort sehe ich das Erstaunen in ihren Augen, das leichte Zucken ihrer Mundwinkel. „Nicht hier," murmele ich, versuche eine Entschuldigung zu finden, während ich mich von ihr löse.

Ihr Blick bleibt für einen Moment an mir hängen, unsicher, aber sie lässt es schnell fallen und lächelt wieder, als wäre nichts gewesen. Wir gehen gemeinsam zum Auto, und während wir über den Parkplatz laufen, beginnt sie sofort, von der Modenschau zu erzählen. Ihre Stimme ist lebhaft, voller Begeisterung. Sie beschreibt die Kleider, die Models, die Atmosphäre – alles war „einfach fantastisch", wie sie sagt.

Ich höre ihr zu, nicke an den richtigen Stellen, versuche ein Lächeln zustande zu bringen. Aber innerlich bin ich woanders. In meinem Kopf taucht immer wieder Aurelia auf, ihre Augen, die so viel mehr sagen wollten, als sie es mit Worten tat. Aber jetzt sitze ich hier mit Celine, und sie redet weiter. Sie erzählt mir, dass sie sich bereits Tickets für die nächste Modenschau in Deutschland gekauft hat, voller Vorfreude.

Ich zwinge mich, ihr zuzuhören, doch meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Je mehr sie redet, desto mehr fühle ich mich gefangen, hin- und hergerissen zwischen den zwei Welten, die mich auseinanderziehen. Als ich den Motor starte und wir losfahren, weiß ich, dass es eine lange Fahrt mit ihrem Gelaber wird. Aber für den Moment schiebe ich alles beiseite, konzentriere mich nur auf die Straße vor mir, während Celine weiter von ihrem Wochenende erzählt.

Als wir das Hotel erreichen, parke ich den Wagen und frage beiläufig: „Welche Zimmernummer hast du eigentlich?"

Celine lacht und sagt: „Du bist aber lustig, natürlich bleibe ich in deinem Zimmer."

Ich starre sie an, überrascht. Das kann doch nicht ihr Ernst sein.

„Celine, ich hab dir doch gesagt, wir sollten das langsam angehen," antworte ich.

Sie seufzt und schaut mich direkt an. „Kenan, es ist jetzt fast ein halbes Jahr her, seit wir uns kennengelernt haben, und wir sind schon eine Weile ein Paar. Also sei kein kleines Kind."

Die Tage mit Celine ziehen sich endlos hin, und ich bin froh, dass ich mehrere Stunden Training am Tag habe. So muss ich nicht ständig bei ihr sein. Ab und zu schreibe ich meinem „Kumpel" Aurelia und frage, wie es ihr geht, aber leider schaffe ich es nicht, sie zu besuchen.

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Heute habe ich endlich frei, aber anstatt die Zeit zu genießen, diskutiere ich mit Celine. Sie will unbedingt, dass ich mit zu dieser Modenschau gehe, aber eigentlich würde ich viel lieber Aurelia besuchen. Doch es bringt nichts, gegen diesen Sturkopf anzukämpfen – mit Celine zu diskutieren ist zwecklos. Die Show beginnt um 18:00 Uhr, also könnte ich theoretisch vorher noch Aurelia treffen.

Ich schreibe ihr eine kurze Nachricht:
„Hey Madame, Lust auf Eis?."

Stunden vergehen, und mittlerweile ist es schon 17:00 Uhr, aber von Aurelia kommt nichts. Langsam mache ich mir Sorgen.

Aurelias Sicht:

Heute ist meine erste Modenschau, und ich bin so aufgeregt, dass ich kaum stillsitzen kann. Seit Tagen habe ich alles bis ins kleinste Detail vorbereitet, um sicherzustellen, dass alles perfekt wird. Die letzten Nächte habe ich fast durchgearbeitet, jedes Design sorgfältig überarbeitet, genäht, und an den Modellen angepasst.

Who tf is Kenan Yildiz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt