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Ich habe kaum geschlafen und verbrachte die Nacht damit, an den Designs für die Netflix-Show zu arbeiten. Die Anforderungen machen mich fertig – sie haben so viele spezielle Wünsche, und es ist eine Herausforderung, allen gerecht zu werden. Aber sie zahlen gut, also halte ich durch. Trotzdem habe ich heute Morgen beschlossen, eine Mitarbeiterin einzustellen, die mir während dieses Auftrags unter die Arme greift. Ich schaffe es einfach nicht, gleichzeitig vorne im Laden und im Atelier zu arbeiten.

Ich bin gerade dabei, der neuen Mitarbeiterin die Kasse zu erklären, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht. Ich ziehe es aus meiner Tasche und sehe, dass es von Kenan ist.

Mein Herz schlägt schneller, als ich die Nachricht öffne. Ohne ein Wort schickt er mir eine PDF-Datei. Neugierig klicke ich darauf und sehe, dass es zwei VIP-Tickets für das heutige Fußballspiel sind.

Er schreibt nichts dazu. Keine Erklärung, keine Frage, ob ich kommen will. Einfach nur die Tickets.

Ich starre auf den Bildschirm und weiß nicht, was ich denken soll. Soll ich hingehen? Was bedeutet das? Ist das seine Art, mich wieder in sein Leben zu ziehen, nachdem er mir gesagt hat, dass es mit Celine vorbei ist?

Ich sitze noch eine Weile da und starre auf die Tickets, mein Kopf voll von Gedanken und Fragen. Ein Teil von mir will nicht hingehen. Ich bin immer noch verletzt aber dann gibt es diesen anderen Teil von mir, der Klarheit braucht – der sehen will, ob er es ernst meint, ob das hier sein Versuch ist, zu zeigen, dass er sich bemühen will.

Schließlich atme ich tief durch und entscheide mich doch, hinzugehen.

Ich greife nach meinem Handy und wähle Ilaydas Nummer. Sie hebt nach dem ersten Klingeln ab. „Hey, Babe! Was gibt's?"

„Hey, Ilayda. Kenan hat mir gerade zwei VIP-Tickets für das Spiel heute Abend geschickt."

„Oh, wow. Also... gehst du hin?" Ihre Stimme klingt aufgeregt, und ich kann förmlich spüren, wie sie vor Neugierde vor ihrem Handy hockt.

„Ich glaube schon," sage ich zögernd. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich durchziehen soll."

Ilayda lacht leise. „Natürlich gehst du hin! Ich wollte sowieso hingehen – Arda spielt ja heute, und ich will ihn unterstützen. Also komm mit mir! Du musst das nicht alleine machen."

Ich seufze und lächle leicht. „Ja, das klingt gut. Dann lass uns zusammen hingehen."

„Perfekt! Ich hole dich um 17:00 ab. Keine Ausreden, okay?"

Ich lache. „Okay, ich bin dabei."

Als ich auflege, fühle ich mich ein wenig leichter. Vielleicht ist es das Richtige, hinzugehen. Vielleicht bringt der Abend mehr Klarheit, als ich jetzt erwarte.

Nachdem ich mit Ilayda gesprochen habe, drehe ich mich zu meiner neuen Mitarbeiterin um, die gerade die Kleider auf den Ständern sortiert. „Okay, also," beginne ich, während ich die letzten Details des Kassensystems erkläre. „Heute werde ich gegen 16:00 Uhr gehen, und du wirst den Rest des Abends alleine übernehmen. Wenn irgendwas ist, kannst du mich jederzeit anrufen."

Sie nickt zuversichtlich und lächelt. „Kein Problem, ich hab alles im Griff."

„Super," sage ich, zufrieden mit ihrer Einstellung. „Mach dir keinen Kopf, es wird ruhig bleiben, und ich bin nur einen Anruf entfernt."

Ich werfe einen letzten Blick auf die Boutique, bevor ich meine Sachen nehme und gehe. Auf dem Weg nach Hause versuche ich, die Gedanken an Kenan und das Spiel zu verdrängen, aber es gelingt mir nicht wirklich. Das Gewicht seiner Geste – die VIP-Tickets – lastet schwer auf mir. Was erwartet er sich davon?

Als ich schließlich in meiner Wohnung ankomme, gehe ich direkt ins Schlafzimmer, um mich fertig zu machen. Vor dem Kleiderschrank bleibe ich stehen, unsicher, was ich anziehen soll. Ich greife nach verschiedenen Outfits, doch nichts scheint das Richtige zu sein. Dann fällt mein Blick auf etwas, das ich lange nicht getragen habe: das Trikot, das Kenan mir bei unserer ersten Begegnung gegeben hat.

Ich erinnere mich lebhaft daran. Es war chaotisch und unerwartet – er hatte aus Versehen seinen Shake über mich verschüttet, und da mein Shirt danach durchsichtig war gab er mir sein Trikot. Seitdem habe ich es nicht mehr getragen, doch jetzt fühlt es sich irgendwie passend an.

Ich ziehe das Trikot an und betrachte mich im Spiegel. Es erinnert mich daran, wie alles angefangen hat – auf eine seltsame, chaotische Weise, die trotzdem irgendwie Sinn gemacht hat. Es fühlt sich an wie ein Zeichen, dass ich heute Abend dorthin gehen muss.

Mit einem tiefen Atemzug glätte ich das Trikot über meiner Jeans und lächle leicht.

Ich gehe ins Badezimmer, betrachte mein Gesicht im Spiegel und spüre eine leichte Nervosität in mir aufsteigen. Ich wische die Reste meines alten Make-ups ab und beschließe, mich dezent neu zu schminken. Nichts Auffälliges, einfach nur leicht – genug, um mich gut zu fühlen, aber nicht übertrieben.

Meine Hände bewegen sich routiniert, während ich etwas Concealer unter die Augen tupfe und schließlich meine Wimpern dezent tusche. Ein Hauch von Rouge und Bronzer bringt Leben in mein Gesicht, und ich füge ein wenig Lipliner und Lipgloss hinzu.

Gerade als ich den letzten Blick in den Spiegel werfe und zufrieden nicke, höre ich mein Handy vibrieren. Es ist eine Nachricht von Ilayda: „Bin unten, ready wenn du's bist!"

Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel, atme tief durch und gehe dann zur Tür. Als ich sie öffne und nach draußen trete, steht Ilayda schon vor ihrem Auto und winkt mir grinsend zu. „Na, bist du bereit?"

Ich lächle, schließe die Tür hinter mir und gehe zu ihr hinüber. „So bereit, wie ich nur sein kann."

„Das wird gut," sagt sie optimistisch, als wir einsteigen. „Wir gehen rein, genießen das Spiel, und du siehst, was passiert. Egal wie es läuft, ich bin bei dir."

Ich nicke und lächle ihr dankbar zu.

Wir fahren zum Stadion, und die Spannung liegt spürbar in der Luft. Ilayda ist wie immer gut gelaunt und redet ununterbrochen über das Spiel und wie sie es kaum erwarten kann, Arda auf dem Feld zu sehen. Ich höre ihr zu, bin aber in Gedanken mehr bei Kenan und was heute noch auf mich zukommt. Mein Herz schlägt schneller, je näher wir dem Stadion kommen.

Als wir ankommen, holen wir uns unsere VIP-Bändchen ab und machen uns auf den Weg zu unseren Plätzen. Die Atmosphäre im Stadion ist elektrisierend, und obwohl es voll ist, fühle ich mich etwas abgekapselt, fast so, als würde ich durch einen Schleier zusehen. Ilayda hingegen ist total im Moment, springt aufgeregt auf und ab und winkt, als die Spieler auf den Rasen laufen. „Da ist Arda!" ruft sie begeistert.

Ich versuche, Kenan zu entdecken, und mein Herz macht einen kleinen Sprung, als ich ihn endlich auf dem Feld sehe. Er wirkt konzentriert, sein Blick starr nach vorn gerichtet, als das Spiel beginnt. Obwohl ich nicht sicher bin, ob er uns sieht, habe ich das Gefühl, dass er mich spüren kann. Die erste Halbzeit vergeht schnell, und obwohl das Spiel spannend ist, kann ich meine Gedanken nicht von Kenan abwenden.

Dann passiert es – die zweite Halbzeit läuft, und Kenan ist wieder am Ball. Ich sehe, wie er sich geschickt an den Verteidigern vorbeischlängelt, und plötzlich ist er direkt vor dem Tor. Mein Atem stockt, als er mit einem kraftvollen Schuss den Ball ins Netz jagt. Das Stadion explodiert in Jubel, und mein Herz schlägt so laut, dass ich es in meinen Ohren hören kann.

Doch anstatt mit seinen Mitspielern zu feiern, dreht Kenan sich sofort um und läuft direkt auf unsere Tribüne zu. Die Kamera folgt ihm, und für einen Moment scheint es, als wäre die Welt um uns herum still. Dann sehe ich es – er hebt die Hände und formt ein „A" mit seinen Fingern, direkt in meine Richtung. Und natürlich, typisch Kenan, streckt er dabei frech die Zunge raus. Ein warmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, und ich merke, wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht schleicht, obwohl ich es nicht unterdrücken kann.

Ilayda bemerkt es sofort und stupst mich an. „Hast du das gesehen? Das war für dich!"

Ich schüttle lachend den Kopf, versuche, meine Nervosität zu überspielen. „Er ist echt verrückt," murmele ich, doch innerlich spüre ich die Freude und die Bedeutung hinter seiner Geste.

Who tf is Kenan Yildiz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt