Der Hochzeitstag war endlich gekommen. Die Sonne strahlte über Königsberg, und ein sanfter Wind wehte durch die Bäume des Schlossgartens. Der große alte Baum, unter dem Lara und Matthias ihre Zeremonie geplant hatten, war mit bunten Bändern und frischen Blumen geschmückt. Die gesamte Stadt war in Feierlaune, und die Bewohner von Königsberg hatten sich im Schlossgarten versammelt, um die Hochzeit mitzuerleben. Die Luft war erfüllt von Vorfreude und Glück.
Lara stand in ihrem weißen Brautkleid vor einem Spiegel in einem der prachtvollen Räume des Schlosses. Ihr Herz klopfte heftig in ihrer Brust, und ihre Hände zitterten leicht vor Aufregung. Sie hatte von diesem Moment geträumt, seit sie Matthias zugestimmt hatte, seine Frau zu werden. Ihr Kleid war schlicht, aber elegant, mit feinen Spitzen und Perlen, die im Sonnenlicht glitzerten. Ihre Haare waren zu einer lockeren Hochsteckfrisur frisiert, und ein Blumenkranz aus weißen Rosen zierte ihr Haupt.
„Du siehst wunderschön aus, Lara", sagte eine der Schneiderinnen, die ihr geholfen hatte, sich fertig zu machen. „Matthias wird seinen Augen nicht trauen."
Lara lächelte nervös und drehte sich zu der Schneiderin um. „Danke", sagte sie leise. „Ich hoffe, dass alles gut geht."
Die Schneiderin klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. „Es wird perfekt sein. Heute ist dein großer Tag."
Lara nickte und atmete tief durch. Sie war bereit. Bereit, ein neues Leben zu beginnen, bereit, mit Matthias eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Sie verließ den Raum und ging langsam durch die Flure des Schlosses, ihre Schritte hallten auf dem Marmorboden wider. Als sie die große Doppeltür erreichte, die in den Garten führte, hielt sie inne, um einen Moment der Ruhe zu finden.
Draußen konnte sie die fröhlichen Stimmen der Gäste hören, das Lachen und die Musik, die leise im Hintergrund spielte. Sie fühlte, wie die Nervosität in ihrem Magen zu einem Knoten wurde, aber auch eine tiefe Freude, die sie durchströmte. Sie war nicht allein. Sie hatte Freunde gefunden, eine neue Familie, und bald würde sie Matthias heiraten, den Mann, den sie liebte.
Die Türen wurden langsam geöffnet, und Lara trat hinaus in den strahlenden Sonnenschein. Die Gäste wandten sich um und sahen sie an, ihre Gesichter erhellt von einem Lächeln. Matthias stand am Ende des Weges unter dem großen Baum, und sein Blick war fest auf sie gerichtet. Als ihre Augen sich trafen, fühlte Lara eine Welle der Liebe und Dankbarkeit in sich aufsteigen.
Mit jedem Schritt, den sie auf Matthias zuging, spürte sie, wie die Welt um sie herum stiller wurde. Alles verblasste, bis nur noch er und sie übrig blieben, verbunden in diesem Moment des Glücks. Doch plötzlich, als sie die Mitte des Weges erreichte, wurde die Stille durchbrochen.
„Lara!"
Eine vertraute Stimme rief ihren Namen, laut und klar. Lara blieb abrupt stehen, ihr Herz schlug schneller, und sie drehte sich um. Sie konnte es kaum glauben. Dort, im Torbogen des Gartens, standen zwei Menschen, die sie nicht für möglich gehalten hatte, jemals wiederzusehen.
„Mama? Papa?" Ihre Stimme zitterte vor Unglauben und Freude.
Ihre Eltern standen da, die Gesichter vor Freude strahlend, Tränen in ihren Augen. Laras Herz setzte einen Moment aus, bevor es wild in ihrer Brust zu schlagen begann. Sie lief auf sie zu, die Tränen liefen ihr über das Gesicht, und als sie ihre Eltern erreichte, fiel sie ihnen in die Arme.
„Wie ist das möglich?" flüsterte Lara, ihre Stimme brüchig vor Emotionen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie hier waren, in Königsberg, bei ihrer Hochzeit.
Ihre Mutter strich ihr sanft über das Haar und lächelte durch ihre Tränen hindurch. „Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde, Lara. Wir konnten nicht anders, als bei dir zu sein."
Ihr Vater nickte, seine Augen ebenfalls feucht. „Wir haben dich so sehr vermisst, meine Kleine. Aber wir sind so stolz auf dich, auf all das, was du erreicht hast."
Lara hielt ihre Eltern fest, unfähig, sie loszulassen. Es fühlte sich an wie ein Wunder, sie hier bei sich zu haben, an diesem besonderen Tag. Sie hatte geglaubt, dass sie sie nie wiedersehen würde, dass sie in einer anderen Welt gefangen wären. Aber jetzt waren sie hier, bei ihr, und sie konnte ihre Freude kaum in Worte fassen.
Die Gäste beobachteten die emotionale Wiedervereinigung mit gerührten Gesichtern, und Matthias trat näher, um Lara und ihre Eltern zu begrüßen. „Es ist so schön, Sie kennenzulernen", sagte er freundlich und umarmte Laras Mutter und Vater. „Lara hat mir so viel von Ihnen erzählt."
„Danke, dass du dich so gut um unsere Tochter kümmerst", sagte Laras Mutter mit einem dankbaren Lächeln. „Sie hat jemanden wie dich verdient."
Lara wischte sich die Tränen aus den Augen und sah Matthias mit einem Lächeln an, das all ihre Liebe und Dankbarkeit ausdrückte. „Ich bin so froh, dass ihr hier seid", sagte sie leise. „Das macht diesen Tag noch schöner."
Die Gäste klatschten, und die Stimmung im Garten war voller Freude und Rührung. Lara nahm die Hände ihrer Eltern und führte sie zu ihren Plätzen, bevor sie zurück zu Matthias ging. Sie nahm seine Hand, und gemeinsam traten sie unter den großen Baum, bereit, ihre Gelübde zu sprechen und ihr gemeinsames Leben offiziell zu beginnen.
Der Moment, der zuvor nur ihnen gehört hatte, wurde nun zu einem, den sie mit all ihren Lieben teilen konnten. Lara wusste, dass dies der Anfang von etwas Wundervollem war, und dass sie, egal was die Zukunft brachte, nie wieder allein sein würde.
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Der Geisterzug „Schattenreise"
Horror„Schattenreise" FSK 14/16 Willkommen in der Schattenwelt In einer Welt, in der die Grenze zwischen Leben und Tod verschwimmt, begibt sich Lara auf eine düstere Reise in einen mysteriösen Geisterzug. Was als unheimliches Abenteuer beginnt, entwickel...