Kapitel 32: Die Ankunft in Königsberg

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Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit tauchte der Zug aus der Dunkelheit in eine belebte Landschaft ein. Saftige grüne Wälder zogen an den Fenstern vorbei, und die Luft wirkte plötzlich frischer und klarer. In der Ferne konnte Lara malerische Dörfer sehen, mit schmalen Gassen und bunten Häusern. Auf den Straßen neben den Gleisen spielten Kinder, ihre fröhlichen Rufe und das Lachen erfüllten die Luft und brachten eine ungewohnte Wärme in Laras Herz.

„Es ist so... lebendig", murmelte Lara leise und blickte aus dem Fenster, während die Landschaft an ihr vorbeizog. Aaron, der neben ihr saß, lächelte sanft. „Ja, das ist es", stimmte er zu und lehnte sich zurück, um den Anblick zu genießen.

Der Zug fuhr weiter und erreichte schließlich die Endstation: Königsberg FL Hauptbahnhof. Die Station selbst war ein prächtiger Anblick, mit hohen, gläsernen Überdachungen, die das Sonnenlicht einfingen und in farbigen Mustern auf den Boden warfen. Menschen eilten umher, begrüßten sich, lachten und lebten ihr Leben, als ob es die düstere Reise durch die Schattenwelt nie gegeben hätte.

Der Mann, der Aaron und Lara ihre neuen Schicksale eröffnet hatte, stand am Ausgang des Waggons und lächelte sie freundlich an. „Hier sind wir, Königsberg", sagte er und machte eine ausladende Geste, als wolle er ihnen die Stadt selbst präsentieren. „Aaron, oder soll ich dich jetzt Matthias nennen?"

Aaron hob überrascht die Augenbrauen. „Matthias?", fragte er zögernd.

Der Mann nickte und grinste breit. „Ja, Matthias. Ein guter Name für einen König, findest du nicht?"

Aaron überlegte einen Moment und dann lächelte er. „Matthias... Ja, das könnte mir gefallen. Ein frischer Start, ein neuer Name für ein neues Leben."

„Es ist alles vorbereitet", sagte der Mann mit einem Lächeln, das gleichzeitig geheimnisvoll und ermutigend war. „Das Schloss erwartet dich, und dein Volk ist bereit, dich willkommen zu heißen."

Lara schaute von Aaron zu dem Mann, ihre Augen voller Verwunderung und Skepsis. „Eure Ankunft?", fragte sie ungläubig. „Meinst du... Ich bin verwirrt. Ich dachte, nur Aaron... oder Matthias... oder wie auch immer er sich nennen will... ich dachte, nur er..."

Der Mann lachte leise und schüttelte den Kopf. „Lara, du hast die ganze Zeit nicht bemerkt, dass auch du eine wichtige Rolle in all dem spielst? Es tut mir leid, wenn das nicht klar war. Manchmal brauchen wir alle einen kleinen Schubs, um zu erkennen, dass wir mehr Bedeutung haben, als wir denken."

Lara spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie dachte an all die Gedanken, die in ihrem Kopf umhergeschwirrt waren, während sie aus dem Fenster gestarrt hatte, an die Überlegungen, die ihr Leben und ihre Entscheidungen betrafen. „Ich... ich habe wohl irgendwelche Gedankengänge gehabt", gestand sie kleinlaut.

„Das ist in Ordnung", sagte der Mann beruhigend. „Wir alle haben unsere eigenen Gedanken und Zweifel. Aber jetzt ist die Zeit für dich gekommen, dich deinen neuen Möglichkeiten zu stellen. Das Schloss ist auch für dich vorbereitet, Lara. Vielleicht nicht als Königin, aber als jemand, der eine bedeutende Rolle spielen wird. Du wirst sehen, dass auch dein neues Leben hier auf dich wartet."

Lara atmete tief durch und versuchte, die plötzliche Flut von Emotionen und Gedanken zu ordnen. Sie wusste nicht genau, was sie erwartete, aber ein kleiner Funke Hoffnung begann in ihr zu glimmen. Vielleicht war das hier wirklich ein neuer Anfang, nicht nur für Aaron, sondern auch für sie.

Der Mann klopfte Aaron auf die Schulter und reichte ihm eine kleine, kunstvoll verzierte Krone. „Willkommen in deinem neuen Leben, König Matthias", sagte er feierlich. Aaron, oder Matthias, wie er nun genannt werden sollte, nahm die Krone an und setzte sie auf seinen Kopf. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, voller Entschlossenheit und Zuversicht.

„Lass uns gehen", sagte er zu Lara, als sie aus dem Zug stiegen. „Ein neues Leben erwartet uns."

Lara nickte und folgte ihm, ihre Gedanken immer noch ein wenig verwirrt, aber ihr Herz war leicht und voller Vorfreude. Die Sonne schien warm auf ihre Gesichter, als sie auf den Bahnsteig traten, und sie spürte, dass dies der Anfang von etwas Großem war. Etwas, das sie beide nicht erwartet hatten, aber vielleicht genau das war, was sie brauchten.

Der Zug blieb am Bahnhof stehen, und während Aaron und Lara ihre ersten Schritte in ihre neuen Leben machten, schien die Welt um sie herum zu leuchten, als ob sie selbst das Licht ihrer neuen Zukunft reflektierte.

Der Geisterzug „Schattenreise"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt