Neubeginn

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Die Stimmung war entspannt. Es schien, als hätten sie die Realität weit hinter sich gelassen. Doch im Hintergrund ihrer Gedanken war beiden klar, dass dieser Frieden nicht ewig anhalten würde. Bald würden sie zurückkehren in die Welt, die nie stillsteht - die Presse, die Sorgen, ihre Vergangenheit, die Erwartungen. Aber für jetzt schien all das wie ein ferner Traum.

Nach dem Abendessen, als die Kinder bereits auf ihren Zimmern waren und es in der Hütte wieder still wurde, setzte sich Lisa mit einem Glas Wein ans Fenster. Sie blickte hinaus auf die schneebedeckten Bäume, die im Mondlicht schimmerten. Der Gedanke, den sie schon den ganzen Tag über mit sich trug, ließ sie nicht los: die Frage nach ihrer eigenen Identität, ihrem Platz in Michaels Leben, aber auch in ihrer eigenen Welt. Sie spürte, dass es Zeit für Veränderung war - Zeit, sich zwar wieder auf sich selbst zu konzentrieren, aber....da war noch etwas.

Michael setzte sich neben sie, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Woran denkst du?", fragte er, seine Stimme leise.

Lisa drehte den Kopf zu ihm. „An uns. An mich. An das, was als Nächstes kommt."

„Du denkst viel nach in letzter Zeit", stellte er fest, ein Hauch von Besorgnis in seinem Tonfall.

„Ja", antwortete sie ehrlich. „Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Jahren ein wenig von mir selbst verloren habe. Ich war immer die Frau, die stark sein musste. Die sich durchkämpft, die Tochter des King of Rock 'n Roll, die Exfrau des King of Pop. Aber ich... ich vermisse die Lisa, die ich früher wirklich war. Ein Mädchen das immer von einer heilen Familie träumte ohne Rang und Namen. Verstehst du?"

Michael nickte langsam. Er wusste genau, wovon sie sprach. „Ich verstehe das. Manchmal frage ich mich auch, wer ich jetzt eigentlich bin, abgesehen von dem, was alle von mir erwarten."

Lisa sah ihn eindringlich an. „Vielleicht ist es das, was wir beide tun müssen - herausfinden, wer wir jetzt sind. Wer wir wirklich sein wollen! Für uns selbst."

Michael lehnte sich zurück und seufzte leise. „Vielleicht. Aber das ist nicht leicht, wenn die Welt ständig zusieht."

„Ich weiß", sagte sie, ihre Stimme fest. „Aber ich denke, wir schulden es uns, zumindest zu versuchen, ein Leben zu führen, das uns erfüllt. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für uns selbst."

Er betrachtete sie aufmerksam, dann nickte er langsam. „Du hast recht, Lisa. Wir haben so viel durchgemacht. Aber wir dürfen uns dabei selbst nicht vergessen."

„Genau." Sie hielt kurz inne und fügte dann hinzu: „Deshalb habe ich über etwas nachgedacht... Was hältst du davon, wenn wir dazu für eine Weile ganz aus der Öffentlichkeit verschwinden? Nur für ein paar Monate. Du, ich, die Kinder. Kein Rampenlicht, keine Verpflichtungen."

Michael war einen Moment lang still, dann erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. „Das klingt wie ein Traum."

„Es könnte unsere Chance sein, alles neu zu sortieren", fuhr Lisa fort. „Und du könntest in Ruhe überlegen, ob du wieder Musik machen willst. Ohne Druck. Ohne Erwartungen von außen."

Michael sah sie liebevoll an. „Du hast wirklich darüber nachgedacht, oder?"

„Mehr als du dir vorstellen kannst", gab sie zu. „Ich weiß, dass du dir oft Gedanken machst, ob du jemals wieder auf die Bühne zurückkehren wirst. Aber was wäre, wenn du es nicht müsstest? Was wäre, wenn du einfach nur Musik für dich machen könntest?"

Michael lehnte sich vor und legte seine Hand sanft auf ihre. „Du kennst mich so gut, Lisa. Manchmal vergesse ich, wie sehr du mich verstehst."

„Ich verstehe dich, weil ich dich liebe", sagte sie leise. „Und ich möchte, dass du glücklich bist. Egal, was du tust."

Weil Liebe nie zerbricht 💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt