Im schummrigen Licht des frühen Morgens saß Lisa auf dem Rand des Bettes und wiegte Alisha sanft in ihren Armen. Der Moment erfüllte Lisa mit einem Hauch von Frieden, den sie in letzter Zeit so schmerzlich vermisst hatte. Doch kaum hatte sie ihre Tochter beruhigt, kehrten die schweren Gedanken zurück. Der Geburtstag ihres Vaters hatte schmerzvolle Erinnerungen an ihn geweckt - und an Ben. Das leere Gefühl in ihr schien kaum ertragbar, doch mit Michael an ihrer Seite fühlte sie sich wenigstens nicht allein.
Lisa seufzte und streifte einen Blick zu Michael, der ruhig im Bett lag und sie aufmerksam beobachtete. Sein Ausdruck war sanft und voller Verständnis. Er hatte in den letzten Tagen und Stunden nichts anderes getan, als ihr mit seiner geduldigen Fürsorge Trost zu spenden. Es tat ihr gut, seine Nähe zu spüren, doch in ihr wuchs ein unüberwindbarer Drang: fortzugehen, mit ihm und den Kindern einen Neuanfang irgendwo anders zu wagen.
Leise legte sie Alisha wieder in die kleine Wiege und schlich zurück zu Michael, der seinen Arm ausstreckte und sie sanft an sich zog. "Ich weiß, was du fühlst," flüsterte er, als ob er ihre Gedanken lesen konnte. „Ich spüre es. Du willst hier raus. Weg von all den Erinnerungen, die dich bedrücken."
Lisa nickte, während Tränen ihre Augen füllten. "Michael, ich halte es hier nicht mehr aus," murmelte sie gegen seine Schulter. „Alles erinnert mich an meinen Vater, an Ben... Ich brauche einen Neuanfang, für uns alle. Nur dann habe ich eine Chance, wirklich wieder zu leben."
Michael strich ihr über den Rücken, seine Stimme leise und beruhigend. „Ich verstehe dich, Lisa. Wenn du es willst, dann gehen wir. Die Kinder werden überall glücklich sein, solange wir zusammen sind."
Lisa sah ihn mit einem neuen Hoffnungsschimmer in den Augen an. „Können wir denn wirklich einfach alles hinter uns lassen?"
„Ja," antwortete Michael fest. „Manchmal ist es der einzige Weg, wirklich frei zu sein. Und wir haben nur eine Chance. Wir müssen sie nutzen."
Ein Moment der Stille breitete sich aus, und Lisa spürte, wie eine Last von ihren Schultern fiel. Der Gedanke an einen gemeinsamen Aufbruch fühlte sich wie eine Befreiung an, ein mutiger Schritt in eine neue Zukunft.
"Ich habe schon an einen Ort gedacht," flüsterte sie, fast zaghaft. „Irgendwo, wo niemand uns sucht und wo wir in Frieden leben können. Vielleicht Europa, oder Australien... einfach irgendwo weit weg."
Michael lächelte sanft. "Europa klingt gut. Dort haben wir Freunde, und die Kinder könnten eine neue Sprache lernen. Wir könnten ein Haus in der Natur haben, und niemand würde uns dort stören."
Es war später Nachmittag, und die Stille im Haus hatte etwas Verheißungsvolles an sich. Die Kinder waren unterwegs, und Alisha schlief tief und fest in ihrem Zimmer. Lisa ging durch das Haus, gedankenverloren, als sie Michael auf der Couch sitzen sah, in einen Text vertieft, seine langen Finger gedankenverloren über das Papier streichend.
Ein sanftes Lächeln zog sich über ihre Lippen. Heute, entschied sie, würde sie den ersten Schritt machen. All die vergangenen Tage, in denen er sie unterstützt und getröstet hatte - jetzt wollte sie ihm das Gefühl geben, das er ihr in so vielen Momenten geschenkt hatte. Langsam trat sie hinter ihn und legte ihre Hände sanft auf seine Schultern.
„Brauch mein zukünftiger Mann vielleicht ein wenig Entspannung?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
Michael blickte auf und warf ihr ein neugieriges Lächeln zu. „Oh, ich dachte, du hättest Ruhe nötig. Aber..." Er lehnte sich zurück und ließ ihren Berührungen freien Lauf.
Lisa ließ ihre Hände spielerisch seinen Nacken entlang gleiten, neigte sich vor und hauchte ihm einen Kuss direkt hinter das Ohr. Sie konnte fühlen, wie sich seine Muskeln entspannten und sich dann leicht anspannten, als sie ihren Kopf an seine Schulter legte und seine Hand mit ihrer verschränkte.
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Weil Liebe nie zerbricht 💘
FanfictionMichael und Lisa sind seit mehr als 15 Jahren geschieden. Beide kämpfen hart mit sich selbst und Schicksalsschläge bestimmten immer wieder beider Leben. Doch ihre immernoch anhaltene Liebe, die sie voreinander verbergen, scheint nie erloschen. Wird...