Der Kampf der Giganten

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Michael saß allein in seinem Studio, der Raum schien ihn zu erdrücken. Er starrte auf die Vertragsunterlagen vor ihm, die er in den letzten Wochen mehrfach durchgelesen hatte. Hinter jedem Satz, jeder Klausel schien sich eine Lüge zu verbergen, etwas, das ihn fesselte, ihn ausbeutete. Sony war einst sein Partner gewesen, ein Gigant der Musikindustrie, der ihm unzählige Möglichkeiten bot - doch nun fühlte es sich anders an. Er fühlte sich betrogen, hintergangen.

„Genug", flüsterte er leise, seine Hände zitterten vor Wut. „Sie haben mir genug genommen."

Die Entscheidung, den Vertrag mit Sony aufzulösen, war keine spontane. Wochenlange Beratungen mit seinen Anwälten und Lisa, die ihn in den schweren Zeiten unterstützt hatte, führten zu diesem Punkt. Lisa wusste, wie sehr ihn das belastete, wie tief die Narben saßen, die die ständigen Kämpfe hinterlassen hatten. Sie hatte ihn oft beruhigt, ihm Mut gemacht, aber Michael konnte nicht länger schweigen.

Als die Nachricht über seine Entscheidung, den Vertrag zu beenden, an die Presse gelangte, war die Reaktion heftig. Titelblätter überall auf der Welt berichteten über den „Krieg" zwischen Michael Jackson und Sony. Die Boulevardpresse stürzte sich wie Aasgeier auf das Thema: „Michael Jackson: Verraten und allein?" oder „Sony versus der King of Pop: Das Ende einer Ära".

Michael war wütend. Die Negativpresse war wie Gift. Jeder Journalist hatte seine eigene Theorie. Einige sagten, er habe den Verstand verloren, andere behaupteten, er wolle nur mehr Kontrolle über seine Musik. Aber die Wahrheit, die niemand außer Michael und sein engster Kreis kannte, war viel komplizierter.

In einem exklusiven Interview, das er gab, sprach Michael ruhig, aber bestimmt: „Ich habe mein Leben der Musik gewidmet, meinen Fans, meiner Kunst. Sony hat diese Kunst ausgebeutet. Sie haben nicht für mich gearbeitet, sie haben gegen mich gearbeitet." Seine Worte waren wie ein Donner, der durch die Musikwelt hallte. Stars und Produzenten schauten auf das Geschehen mit wachsender Besorgnis. Einige nahmen heimlich Partei für Michael, während andere sich hinter Sony stellten, um ihre eigenen Karrieren zu schützen.

Lisa war stets an seiner Seite, ihre Hand fest in seiner. „Du machst das Richtige, Michael", sagte sie ihm eines Abends. Sie saßen in ihrem Wohnzimmer, das Licht war gedämpft, draußen hörte man den Regen gegen die Fenster schlagen. „Du kämpfst für das, was dir gehört."

„Aber zu welchem Preis?" Michael lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfen. „Sie machen mich vor der ganzen Welt zum Bösewicht."

Lisa schüttelte den Kopf. „Die Wahrheit wird ans Licht kommen. Sie können dich nicht brechen."

Michael schaute ihr in die Augen, dankbar für ihre Unterstützung. „Es fühlt sich an, als wäre das der härteste Kampf meines Lebens. Aber du hast recht. Ich werde nicht aufgeben."

Doch die kommenden Wochen sollten noch chaotischer werden. Die Presse ließ nicht locker, es gab Gerüchte über Gerichtsverfahren, finanzielle Schwierigkeiten und sogar persönliche Angriffe auf Michael. Einige Berichte gingen so weit, ihn als „unberechenbar" und „schwierig" darzustellen. Doch trotz allem blieb Michael entschlossen. Er wusste, dass es Zeit war, seine Freiheit zurückzuerlangen, koste es, was es wolle.

In den folgenden Wochen verschärfte sich der Druck auf Michael, und es war nicht nur der Medienrummel oder die ständigen Schlagzeilen, die ihm zu schaffen machten. Der emotionale Stress zermürbte ihn auf eine Art, die er nur schwer in Worte fassen konnte. Er fühlte sich ausgelaugt, als würde die ganze Welt gegen ihn arbeiten. Die Nächte waren kurz, der Schlaf unruhig. Dunkle Ringe unter seinen Augen zeugten von der inneren Unruhe, die er immer schwerer verbergen konnte.

Immer häufiger griff er zu Beruhigungsmitteln und Schmerztabletten, um den Kopfschmerzen Herr zu werden, die wie ein stetiger Hammer gegen seine Schläfen pochten. Er sprach nicht darüber, aber Lisa bemerkte es. Sie sah die leeren Packungen, die auf dem Nachttisch verstreut lagen, oder hörte den dumpfen Klang, wenn eine weitere Pille in seiner Hand landete, bevor er sie schluckte.

Weil Liebe nie zerbricht 💘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt