Ein Abend mit Obi- Part 6

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Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es 18:32 Uhr ist, das geht ja noch, also springe ich schnell unter die Dusche. Danach suche ich mir ein Outfit aus, was gar nicht so leicht ist. Es sollte bequem sein, aber auch gut aussehen. Im Endeffekt ziehe ich eine schwarze Jeans an zusammen mit einem eng anliegenden weißen Top. Meine Haare föhne ich und lasse sie dann offen. Zum Schluss tusche ich noch meine Wimpern und trage Labello auf. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es mittlerweile 19:28 Uhr ist. Gerade noch pünktlich. Gut, dass ich vorhin schon aufgeräumt habe. Es klingelt, also gehe ich in den Flur und schaue mich nochmal im Spiegel an. Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon, aber ich freue mich auch sehr, also öffne ich die Tür und eine lächelnde Obi steht vor mir.

Obi: Hey.

Du: Hey, komm doch rein.

Obi gibt mir die Weinflasche und zieht dann ihre Schuhe aus. Wir gehen dann in die Küche und fangen an, uns zu unterhalten.

Obi: Ich hoffe, ich habe Lia nicht aufgeweckt?

Du: Ne, wenn sie erstmal schläft, wacht sie so schnell auch nicht mehr auf.

Obi: Dann ist ja gut. Wie war dein Tag?

Du: Eigentlich ganz schön. Wir haben ja heute bei meinen Eltern geschlafen, weil die nicht weit von Herta und auch nicht weit von Wolfsburg wohnen und als ich heute morgen aufgewacht bin, war der Tisch schon gedeckt, das war ein schönes Gefühl, weil ich das sonst nie habe. Lia und ich waren ja dann auf dem Spielplatz, wie du weißt und dann war sie noch Baden und arbeiten habe ich heute auch geschafft.

Obi: Hörst sich wie ein gelungener Tag an.

Du: Ja, das war er auch und deiner?

Obi: Auch gut, ich konnte heute länger schlafen, weil wir ja kein Training hatten, und dann war ich mit Jule frühstücken und heute Nachmittag war ich eben joggen  und das Highlight vom Tag kommt jetzt.

Ich lächle, während ich Wein in zwei meiner Weingläser gieße. Ich schaue auf und blicke Obi sofort in ihre Braunen Augen.

Obi: Wollen wir uns vielleicht aufs Sofa setzen?

Du: Äh, ja klar...

Ich breche den Augenkontakt ab und nehme die beiden Weingläser und laufe mit ihnen zum Sofa, wo ich sie auf meinen Sofatisch abstelle. Obi und ich haben einen wunderschönen Abend mit ganz vielen verschiedenen Gesprächsthemen. Wir reden über Fußball, über meine Arbeit, über unsere Familien und Freunde und sie zeigt mir ganz viele Süße Bilder von Rookie. Wir reden aber auch über Sachen, wie unser Lieblingsessen, oder über unsere Kindheit und so habe ich an einem Abend schon ganz schön viel über Lena Oberdorf gelernt.

Obi: Y/n, das ist jetzt ein ganz anderes Thema, aber darf ich dich etwas persönlicheres fragen?

Du: Frag mich mal und dann sehen wir, ob ich antworte, ok?

Obi: Was ist mit Lias Vater?

Ich muss schlucken, darüber rede ich nie. Keiner fragt mich je etwas darüber. Meine Eltern und Freunde haben es alle damals mitbekommen und sprechen mich glücklicherweise nie darauf an. Ich merke, wie meine Augen feucht werden und ich stark damit kämpfen muss, nicht zu weinen.

Obi: Hey, ich wo-

Du: Nein, ich denke es wäre besser, wenn du jetzt gehst.

Sage ich mit zitternder Stimme.

Obi: Y/n,-

Du: Geh!

Sage ich diesmal ein bisschen bestimmter, aber schaue sie nicht an. Obi steht auf und verlässt stumm meine Wohnung. Ich fange bitterlich an zu weinen. Wieso? Ich habe mit ihm abgeschlossen, aber wenn ich daran zurück denke, was alles passiert ist, dann kommt einfach alles wieder hoch. Ich wische schnell meine Tränen weg, weil ich nicht länger daran denken möchte. Ich stelle die Weingläser in die Spülmaschine, gehe ins Bad und mache mich fertig. Ich schminke mich ab, putze meine Zähne und ziehe meinen Schlafanzug an. Danach gehe ich in Lias Zimmer, nehme sie aus ihrem Bett und trage sie mit in mein Zimmer, wo ich sie neben mich ins Bett lege. Glücklicherweise ist sie nicht aufgewacht. Ich schalte das Licht aus und schlafe schon bald ein. Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker und somit wachen wir beiden auf.

Lia: Warum liege ich in deinem Bett, Mama?

Du: Ich habe mich ein bisschen alleine gefühlt und dann dachte ich hole ich dich rüber außerdem magst du mein Bett ja so gerne.

Lia: Cool, danke Mama.

Du: Na komm, wir stehen auf.

Wir beiden stehen auf und machen unsere Morgen-Routine. Frühstücken, Zähne putzen, Sachen raussuchen, Haare machen und zum Kindi fahren. Lia redet die ganze Fahrt darüber, dass sie sich auf heute freut, weil heute ein Frosch in den Kindergarten kommt. Ich bin schon gespannt, was sie nachher erzählen wird. Ich gehe mit ihr dann zum Eingang und verabschiede mich von ihr, bevor ich wieder nach Hause fahre.


Lena Oberdorf- Neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt