Vergangenheit- Part 13

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... Jan.

Du : Ja, du hast ja Recht, Lena.

Sage ich etwas leiser. Sie legt ihren Zeigefinger an mein Kinn und lässt mich somit aufschauen.

Obi: Habe ich etwas falsch gemacht? Bereust du das mit uns?

Du: Nein, das tue ich wirklich nicht und ich möchte das mit uns und du hast auch nichts falsch gemacht, aber ich habe einfach Angst.

Obi: Wovor?

Du: Dich zu verletzen.

Obi: Wie meinst du das?

Du: Jan hat mir noch ein paar Mal geschrieben und ich habe Angst, dass er dir etwas tut, wenn er das mit uns rausbekommt.

Obi: Hey, er wird uns nichts tun, Süße.

Sie zieht mich in ihre Arme und drückt mich eng an sich. Wir verweilen so einige Augenblicke, bis Lena sich von mir löst.

Obi: Wie wäre es, wenn du jetzt mit zu mir kommst? Für die Kleine ist ja gesorgt, oder?

Du: Es spricht nichts dagegen.

Obi: Na, also.

Wir setzen uns also in mein Auto und ich fahre uns zu Lenas Wohnung. Dort angekommen, gibt sie mir bequeme Sachen und wir kuscheln uns aufs Sofa, wo ich meinen Eltern schreibe, dass ich die Nacht bei Lena verbringen werde. Ich liege in den Armen der Mittelfeldspielerin und schaue aus dem Fenster, auf das mit Lichtern gefüllte Wolfsburg, während sie meinen Kopf krault.

Du: Lena, ich denke, dass ich bereit bin, dir zu erzählen, was damals passiert ist.

Sage ich und unterbreche somit die angenehme Stille, die die letzten Minuten zwischen uns geherrscht hat.

Obi: Ok, wenn du das sagst, dann kannst du mir das gerne erzählen.

Ich setze mich auf und schaue sie ein wenig unsicher an. Sie zieht mich auf ihren Schoß, verschränkt unsere Hände und schaut mir in die Augen.

Obi: Erzähle, was du erzählen willst und behalte für dich, was du für dich behalten willst, ok?

Ich nicke und atme nochmal tief ein- und aus, bevor ich anfange zu reden.

Du: Es fing alles ganz normal an. Jan und ich kamen 2019 zusammen. Wir hatten uns auf einer Feier kennengelernt, gut verstanden und so führte eins zum Anderen. Anfangs war alles wie im Film. Wir gingen auf Dates, kuschelten miteinander und dann hat er mich irgendwann gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte. Jedenfalls waren wir dann zusammen und nach einem Jahr fing es an komisch zu werden. Entweder sahen wir uns viel weniger, oder er hing an mir wie eine Klette. So verging einige Zeit und dann wurde es unschön. Er fing an mir vorzuschreiben, was ich zu tun und was ich zu lassen habe. Als ich mich wehrte, schlug er mich. 2021 wurde ich ja dann von ihm schwanger. Er sagte sofort, ich soll das Kind abtreiben. Ich wollte das nicht, doch das akzeptierte er nicht, also schlug er weiter auf mich ein. Als ich ungefähr im dritten Monat war, war er für eine Woche auf Geschäftsreise und das war meine Chance. Ich zeigte ihn bei der Polizei an, packte alle meine Sachen und zog bei meinen Eltern ein. Seitdem habe ich nie wieder von ihm gehört und auch nie wieder über ihn geredet. Meine Eltern und Jule wussten damals jedes Detail und meine anderen Freundinnen und Freunde wussten das Gröbste. Ich habe seit Lias Geburt nie wieder ein Wort über ihn verloren.

Ich schaue von meinen Händen auf und blicke in tiefbraune Augen.

Obi: Danke, dass du mir es erzählt hast, das ist sicherlich nicht leicht für dich.

Du: Ist es auch nicht und ich verstehe beim Besten Willen nicht, warum er sich jetzt gemeldet hat.

Obi: Das weiß ich auch nicht, aber er sitzt doch im Gefängnis, oder?

Du: Ja, wieso?

Obi: Dann wird dir nichts passieren, ok?

Du: Vielleicht hast du Recht.

Obi: Natürlich habe ich Recht.

Sagt sie lachend und grinst mich an. Ich verdrehe lächelnd meine Augen und schaue wieder aus dem Fenster.

Obi: Wollen wir kuscheln?

Du: Ne, ich wäre für küssen!

Sage ich grinsend, lehne mich nach vorne und verbinde unsere Lippen. Unser Kuss ist sanft und vorsichtig, aber das hält nicht lange an und er wird immer intensiver. Lena fordert diesen Kuss immer mehr und ich kann von mir nichts anderes behaupten. Ihre Hände fahren langsam unter mein Shirt und verweilen dort einfach, indem sie nichts tun. Ich stütze mich links und rechts neben ihrem Kopf auf der Sofalehne ab und genieße den Moment. Als wir beide keine Luft mehr haben, lösen wir uns und ich setze mich zufrieden wieder auf ihren Schoß.

Obi: Jetzt kuscheln?

Ich nicke und kuschle mich an sie. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und meine Hand ruht auf ihrem Bauch, während ihre durch meine Haare streift. Die Stille des Raumes ist so angenehm und ihren Geruch einzuatmen, perfektioniert diese Situation.


Lena Oberdorf- Neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt