Der Kampf hatte sich innerhalb von zwei Tagen durch die ganze Schule gesprochen und es gab ausnahmslos niemanden mehr , der davon nichts wusste. Wieder einmal jedoch bemerkte ich, dass die Menschen gerne zu Übertreibungen neigten. Die Geschichte davon wie ich Höllenhunde aus der Unterwelt zu mir gerufen haben soll ,war zwar interessant, entsprach aber keineswegs der Wahrheit. Obwohl ich der Richtigkeit ergänzen muss, das ich durchaus dazu imstande wäre so etwas zu tun. Nur bestand halt noch kein Bedarf. Cassian und ich waren sofort in ein Krankenzimmer gebracht und versorgt worden, wo wir weiterhin Drohungen austauschten, bis wir schließlich entlassen wurden. Tatsächlich hatte er es geschafft mir eine Rippe zu brechen, die aber durch einsetzen von Heilmagie, sofort wieder gerichtet wurde. Ich musste zugeben, dass Heiler gar nicht so nutzlos waren wie ich immer behauptet hatte. Leondra hatte war nicht von meiner Seite gewichen und hatte stets darauf geachtet in meiner Sichtweite zu bleiben. Wir befürchteten noch immer, einen erneuten Mordversuch gegen sie. Cassian hatte ich seit unserem Kampf nicht mehr zu Gesicht bekommen, doch wie ich hörte hatte sich der Trubel um ihn weitgehend gelöst. Man glaubte jetzt nicht mehr das er auf meiner Seite stand, nicht nach diesem Kampf. Stattdessen hörte man nun immer wieder Getuschel, dass Cassian mir die Stirn bieten soll und mich zurück in die Hölle vertreiben sollte, was lachhaft war, mir jedoch nach einiger Zeit gehörig auf die Nerven ging. Es war einfach lächerlich, dass sie dachten Cassian würde mich in einem richtigem Kampf besiegen können. Meinen magischen Fähigkeiten hatte er nichts entgegenzusetzen.
Grübelnd und mit einer von Zornesfalten durchzogenen Stirn, saß ich auf meinem Bett und grübelte über diese nichtsnutzigen Menschen nach, die ich von zeit zu zeit mehr verabscheute, was mir mein Vorhaben, einen Nachfolger für meinen Vater zu finden, natürlich erheblich erschwerte. Bis jetzt hatte ich niemanden gefunden, aber ich hatte bis jetzt auch so gut wie keinen Kontakt zu irgendeinem der Menschen. Außer vielleicht zu Cassian und Leondra.
Wie aus dem Nichts erschien Quendir, mein treues Feueräffchen auf meinem Bett. Er hatte einen Briefumschlag dabei.
„ Wurde aber auch zeit.", sagte ich zur Begrüßung, „ Wie lange musste ich jetzt schon auf eine Antwort warten? Drei Tage?"
Quendir reichte mir den Umschlag und ließ sich dann auf meinem Schoß nieder, ohne zu antworten.
„ Na du bist aber heute gesprächig, dabei bin ich diejenige mit der schlechten Laune.", murmelte ich und kraulte Quendir mit einer Hand den Kopf, nachdem ich ungeduldig den Brief aus dem Umschlag herausgerissen hatte.
Liebe Sharin,
Zu meiner Freude hast du, wie ich sehe, ein gewisses Maß an Interesse an der Menschenwelt entwickelt. Weswegen du jedoch einen Mordfall aufklären willst, ist mir schleierhaft......Ich habe meine Quellen zurate gezogen, doch viel mehr konnte ich in der kurzen Zeit nicht herausfinden. Ich bin momentan sehr beschäftigt.
Maline Grave wurde von angeheuerten Söldnern ermordet, genauso wie ihr Sohn Carlton. Es gab keine Hinweise von wem sie beauftragt wurden und auch das Motiv ist unklar. Viel mehr Informationen gibt es zu diesem Vorfall leider nicht, es scheint ein ganz gewöhnlicher Mord unter der Oberschicht Englands zu sein. Doch was auch immer du vorhast, ich bin gespannt.
In Liebe dein Vater
Und auf so einen inhaltlich völlig unwichtigen Brief hatte sie tagelang so sehnsüchtig gewartet. Zähneknirschend legte ich den Brief beiseite. Irgendwas stimme an der ganzen Sache doch nicht. Gerade als ich den Brief zurück in den Umschlag schieben wollte, entdeckte ich ein zweites Papier. Nun war meine Neugierde wieder da und ich entfaltete den Zettel. Es war eine Übersicht der wichtigsten Häuser England.
Königshaus
Haus Allister (Kriegerfamilie) Haus Ashford( Berater des Königs)
Haus Tosny ( Handelsfamilie) Haus Grave( Kriegerfamilie)
Haus Warenne( Zuchtfamilie)
Haus Preston(Erdmagierfamilie)
Haus Clark(Heilerfamilie)
Das verschaffte mir zwar eine kleine Übersicht über das Regierungssystem Englands, jedoch waren das noch viel zu wenige Informationen. Ich brauchte Details und versteckte Geheimnisse, irgendwas womit ich arbeiten konnte. Genau in dem Moment erklang ein Klopfen.
„ Komm rein Leondra!", sagte ich schon automatisch, da mich sowieso kein anderer besuchte, auch besser so. Leondra öffnete die Tür und huschte hinein. Die letzten zwei Stunden war sie mit Cassian in einem Kurs und ich hatte kurzzeitig beschlossen mir eine Pause vom Kinderhüten zu gönnen und hatte Cassian die Aufsicht überlassen, jedoch ohne ihm das mitzuteilen. Ich setzte Leondra vor ihrem Klassenzimmer ab und als ich Cassian flüchtig entdeckte, schickte ich sie zu ihm.
„ Cassian hat mich noch hier raus gebracht, jetzt musste er dringend was erledigen.", sagte sie auf meinen fragenden Blick hin. Es war ehrlich gesagt schon komisch, plötzlich einen Menschen als Schützling zu haben, aber außer gelegentlichen Anfällen purer Genervtheit ging es eigentlich. es machte mir gar nicht so viel aus. Was vor allem daran lag, dass Leondra eine relativ angenehme Begleiterin war, ihre Stimme hatte etwas ruhiges und an sich, nicht wie das übliche mädchenhafte Gekreische, was die meisten sprechen nannten. Sie wusste meistens genau, wann kein guter Zeitpunkt war mich anzusprechen und verhielt sich demnach so. Ich ließ sie kaum noch länger als nötig allein und wenn doch stellte ich sicher das sie möglichst sicher war. Doch jetzt sah es ganz danach aus, als müsste ich sie doch noch für eine Weile abschieben.
„ Mein nächster Kurs fängt gleich an.", sagte sie und und balancierte ungeduldig auf ihren Fußballen.
„ Ich kann dich nicht begleiten.", sagte ich und stand von meinem Bett auf, „ ich hab noch was zu erledigen. Warte noch."
Ich drehte mich von ihr Weg und huschte Quendir vom Bett.
„ Geh zurück in die Hölle und beschaff mir eines der Bücher über die Stammbäume der Häuser.", sagte ich und wandte mich wieder Leondra zu.
„ Es ist niemand da, der dich in den nächsten Stunden beschützen kann.", setzte ich an doch sie unterbrach mich. Etwas das ich auf den Tod nicht ausstehen konnte.
„ Kein Problem, ich komm schon alleine klar.", sagte sie und doch bewies die Zittrigkeit ihrer Stimme das genaue Gegenteil.
„ Du würdest dich selbst von einer Bratpfanne erschlagen lassen. ich kann dich unmöglich allein lassen.
Ich schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.
„ Odré ta sradren ie briem te kun verilos.
Schaffe einen Durchgang und gewähre den Zugang.
Sias ma vendre ie chostre ma teya.
Tale vendre Maifis, ti protes de sradren, kra les ma!"
Diesmal war kein Feuer und kein Blut nötig. Den ersten Schutzzauber der die Academy umgab war bereits gebrochen und für den Rest reichten meine mächtigen Worte.
Inmitten meines Zimmers öffnete sich ein Portal, aus dem mir eine glühende Wärme entgegen kam, dann stand vor mir ein riesengroßer Höllenhund.

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Satans Tochter
FantasyWas hatte mein Vater sich bei der ganze Sache nur gedacht? Ich hätte wohl mehr Erfolg gehabt bei der Aufgabe ein pinkes Einhorn mit grünen Punkten zu finden, als einen Nachfolger für meinen Vater. Ich war gerade mal eine Stunde auf der Erde und wün...