Kapitel 26

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Sobald wir auf dem Anwesen seines Vaters waren, hechteten Bedienstete zu unserer Kutsche und hoben Cassian sachte heraus . Wie Stubenfliegen surrten sie um uns herum und wären sie nicht alle darauf bedacht ihm zu helfen, hätte ich sie alle mit einem magischen Stoß durch die Luft wirbeln lassen, um endlich meinen Freiraum zu haben. So aber begleitete ich Cassian auf ein Zimmer, was anscheinend sein eigenes war und sah zu wie er auf das große Bett gehievt wurde. Ich nahm auf der freien Bettseite neben ihm Platz und griff nach seiner Hand. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht mir zugewandt. Nun eilten Heiler heran, die sogleich mit nassen Tüchern seine Wunden sauber tupften und anschließend Salbe auf ihnen verteilten. Cassian zischte vor Schmerz und sein Griff um meine Hand wurde fester. Ich saß ganz ruhig da und beobachtete das Treiben.

„ Sharin", vernahm ich Cassina's Stimme, die eigenartig rau klang.

Ich blickte zu ihm nach unten und sah in fragend an.

„ Wo ist mein Vater?", fragte er, seine Augen wirkten leicht glasig.

„ Bestimmt ist er bald hier.", sagte ich beruhigend und war über die Sanftheit in meiner Stimme selbst überrascht.

Das Bald war noch eine Untertreibung , denn keine paar Sekunden danach stürmte Cassians Vater ins Zimmer.

„ Cassian.", sagte er und kniete neben seinem Bett. Dieser drehte seinen Kopf, sodass Vater und Sohn sich in die Augen schauen konnten.

„ Hallo Papa.", sagte Cassian schwach. Es begann eine Unterhaltung zwischen den beiden, bei der ich schon alsbald nicht mehr folgte. Meine Gedanken schweiften ab, hin zu dem klitzekleinem Problem dass ich noch hatte.

Das Himmelreich.

Ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis einem Engel gegenüber zu stehen. Schließlich wurde Cassian müde und erschöpft schloss er seine Augen. Sein Vater bedeutete mir mit einem Kopfnicken, dass er mich draußen sprechen wollte. Verwundert zog ich eine meiner Augenbrauen nach oben und betrachtete ihn skeptisch, folgte aber letztendlich seinem Wunsch.

„ Sie sind also Sharin, die Tochter des Teufels.", es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Ich nickte zur Bestätigung.

„ Sie haben meinem Sohn eine Menge Ärger eingebrockt."

„ Ehrlich gesagt, hab ich ihm sogar zweimal das Leben gerettet, also gleicht sich das irgendwie wieder aus.", gab ich achselzuckend zurück.

„ Sie sollten gar nicht hier sein.", seine Stimme klang kühl und dennoch spürte ich seine unterdrückte Wut.

„ Meinen sie hier auf ihrem Anwesen oder auf der Erde?"

„ Beides, also warum sind sie hier?"

„ Meine Beweggründe gehen sie nichts an, also schlage ich vor sie hören auf mir dämliche Fragen zu stellen und kümmern sich um ihren eigenen Scheiß", erwiderte ich. Zugegebenermaßen war heute nicht gerade einer meiner besten Tage.

Ich drehte mich um und ging zurück in Cassian's Zimmer. Die letzten tage hatten ihren Tribut gefordert und auch ich spürte die Müdigkeit in meinen Knochen. Erschöpft und gereizt legte ich mich neben Cassian und schloss die Augen. Es würde mir gut tun ein paar Stunden zu schlafen.

Geweckt wurde ich durch leise Stimmen die sich eindringlich unterhielten. Blinzelnd und noch etwas schlaftrunken öffnete ich meine Augen. Alick und eine fremde Frau unterhielten sich und hatten noch nicht bemerkt dass ich ebenfalls wach war. Ich warf einen Blick auf Cassian, der aber immer noch schlief. Ich setzte mich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Sofort verstummten die Stimmen.

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt