Kapitel 12

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 Hallo Maifis mein Kleiner.", begrüßte ich ihn und kraulte ihn zwischen den Ohren, was gar keine so leichte Angelegenheit war, da er ungefähr einmeterachtzig war.

Er knurrte zur Begrüßung und neigte den Kopf.

Leondra stand wie angewurzelt im Zimmer und bewegte sich keinen Zentimeter.

„ Leondra, das ist Maifis, ein Höllenhund.", erklärte ich.

„ Ähm... ja.. d.. das sehe ich.", erwiderte sie mit angstvoller Stimme, „ Er...ist...zie..ziemlich groß."

„Eigentlich st er noch einer kleineren bei uns. Die anderen sind nochmal ein gutes Stück größer."

Leondras Angst war kaum zu übersehen und auch Maifis entging das nicht. Er legte den Kopf schief und musterte sie, als würde er noch nicht wissen ob er sie abschlecken oder fressen sollte.

„ Du brauchst keine Angst zu haben. Maifis wird dir nichts tun, er begleitet dich zum Unterricht und beschützt dich vor den anderen.", sagte ich und kraulte ihn.

Maifis war einer meiner Lieblinge. In der Hölle gab es außer mir keine Kinder und so hatte ich immer mit den Höllenkreaturen gespielt. Als ich klein war, bin ich immer auf Maifis Rücken durch die Gänge unseres Höllenpalast geritten. Die Höllenhunde galten als Wächter und Beschützer der Hölle, sie waren von den Menschen gefürchtet und unter den Höllenkreaturen hatten sie eine höhere Rangposition erreicht. Das Faszinierende an ihnen war, dass sie fast alle um die Zwei meter groß waren und Fangzähne hatten mit denen sie alles zerbeißen und zerreißen konnten. Wirklich sentimental oder gefühlvoll waren sie nicht, doch Maifis machte es sich schon bald zur Aufgabe mich zu beschützen. Unter den Höllenhunden gehörte er zu den Stärksten und Gefährlichsten, was vor allem aber auch an seinem Alter lag, Maifis war über zweihundert Jahre alt. Mit den Jahren hatte ich dann so etwas wie eine 'Emotionale Bindung', wie es die Menschen nennen, zu ihm aufgebaut.

„ So Maifis, du musst jetzt Leondra beschützen, ich habe noch etwas zu tun."

Mit diesen Worten verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zu Edmund Combe.

„ Wir müssen uns unterhalten.", sagte ich gleich, als ich schwungvoll die Tür zum Direktorat aufgestoßen hatte. Edmund saß auf seinem Stuhl, hinter dem Schreibtisch und starrte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„ Sharin, ich hatte mich schon gefragt wann du wohl nächstes Mal auftauchen würdest.", sagte er und legte den Stift beiseite, mit dem er gerade auf ein Blatt Papier geschrieben hatte.

„ Du bist jetzt seit sechs Tagen hier und hast nichts als Ärger gemacht."

„ Ach ich finde das hält sich sogar noch in Grenzen.", sagte ich leichthin.

„ In Grenzen, Sharin? Du hat einen Mann auf dem Marktplatz in Brand gesteckt, Natalie Preston in einem Feuerkreis eingeschlossen, Das Tor zur Hölle geöffnet und eine Höllenkreatur in unserer Schule gelassen, du hast Cassian in Brand gesteckt, einen Tumult im Speisesaal verursacht, eine Heilpflanze verbrannt, mit Mr. Allington gekämpft, einen Mitschüler mit einem Dolch beworfen und du hast absichtlich deine Mitschüler verletzt, angekokelt und verängstigt.", endete er seine Tirade.

„ Ich sag doch: Hält sich bis jetzt alles in Grenzen. Aber ich bin nicht hier um darüber zu reden."

„ Sharin! Die Situation ist ernst! Ich weiß das einige dieser Dinge passiert sind um Leondra zu beschützen aber in Zukunft überlässt du die Bestrafung meiner Schüler mir."

So langsam wurde ich wütend, was fiel ihm eigentlich ein so mit mir zu sprechen.

„ Edmund.", sagte ich gefährlich leise, „ Was das angeht, hast du gar keine Wahl. ich werde so lange auf dieser Schule bleiben wie es mir beliebt. Du bist machtlos gegen mich und wenn sich jemand dazu entschließt meinen Schützling anzugreifen, wird er dafür bezahlen."

Edmund war still geworden und blickte mich jetzt ausdruckslos an.

„ Ich werde nicht zulassen das du weiterhin das Leben meiner Schüler gefährdest, es ist mir egal ob du die Tochter des Teufels bist, du überschätzt dich Sharin, du bist nicht die mächtigste Person auf Erden."

„ Für dich reicht's", sagte ich zuckersüß, „ Und jetzt zu dem Thema, weswegen ich eigentlich hergekommen bin: Was weißt du über die Adelshäuser?"

Nach ein paar Überraschten Blicken und erstaunten Fragen, überredete ich ihn schließlich mir genaueres über die Häuser zu erzählen, aber etwas wirklich Interessantes erfuhr ich trotzdem nicht. Das Königshaus regierte England und traf die Entscheidung. Die Häuser Ashford und Allister waren nach ihm die mächtigsten Häsuer. Die Ashfords waren die Berater des Königs und die Allisters ,die mächtigste Kriegerfamilie Englands, welche sich durch zahlreiche Kämpfe und Machtvorführungen ihre Position erkämpft hatte. Das Haus Tosny war eine reiche Handelsfamilie, welche durch im- und Exporte viel Geld verdiente und viele Breeiche des Handels kontrollierte. Die Grave's waren eine recht bedeutende Kriegerfamilie und standen mit den Tosny's ungefähr auf der gleichen Stufe. Danach folgte das Haus Warrene, eine der größten Zuchtfamilien. Sie besaßen viele der größten und erfolgreichsten Zuchtstätten für aller Art magischer Geschöpfe. Und die Häuser waren so ziemlich die Wichtigsten. Das alles half mir aber wenig bei der Frage wer Cassian's Familie umgebracht hatte. Jetzt hatte ich aber erstmal Hunger und machte mich auf den Weg in den Speisesaal, vor allem wollte ich aber sehen, welchen Schaden Maifis bis jetzt angerichtet hatte. Edmund war ja schon wütend gewesen ,weil ich Quendir zu mir gerufen hatte. Was würde er dann erst sagen wenn er mitbekäme das ich einen fast zwei Meter großen Höllenhund in die Schule gelassen hatte.

Tatsächlich war der ganze Speisesaal leer als ich ankam, und das obwohl es Mittagszeit war, abgesehen von Leondra und einem riesengroßem Hund.

„ ich schätze mal heute hat dich niemand geärgert?", fragte ich.

Leondra blickte von ihrem Essen auf.

„ Natalie ist sogar vor Angst ohnmächtig geworden.", antwortete sie.

„ Das ist dann wohl die erste gute Nachricht des Tages."

„ Da gibt es noch etwas das ich dir sagen muss. Morgen ist ein Ausflug mit unserem Heilerkurs. Wir gehen in die Armenviertel und schauen, ob wir da helfen können und danach fahren wir zum Haus Warenne und dürfen bei einer Heilung eines magischen Geschöpfs zusehen. Da will ich unbedingt dabei sein.", sagte sie und setzte diesen Welpenblick auf.

„ Wenn ich dich begleite, werden dir deine Patienten vor Angst wegsterben, das ist kontraproduktiv."

„Oh bitte, das ist mir echt wichtig und ich kann schlecht mit einem Höllenhund durch die Stadt wandern.", fügte sie hinzu.

„ Ich hasse Menschen.", sagte ich.

„ Du lernst das Haus Warenne kennen."

Ich legte den Kopf schief und überlegte.

„ Wenn sie wissen das ich dich begleite, verspielst du somit alle Chancen später noch einmal als Heilerin zu ihnen gerufen zu werden."

„ Das nimm ich in Kauf." sagte sie gleich.

„ Na gut, auf deine Verantwortung.", stimmt eich letztendlich zu, „ Dann lass uns jetzt was essen und dann in den Garten gehen. Maifis wird nicht den ganzen tag hier brav rumsitzen."

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt