Kapitel 13

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„ Ich lasse Leondra sicherlich nicht allein mit dir in die Stadt, das kannst du vergessen.", sagte Cassian.

„ Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt, Erdbewohner.", erwiderte ich nur.

„ Vergiss es, Höllenmädchen, ich werde sie begleiten."

„ Oh das würde ich mir an deiner Stelle überlegen. Einen ganzen Tag mit mir zu verbringen, würdest du nicht überleben."

„ Ich werde dich schon irgendwie ertragen.", sagte er.

„ Ich dich aber nicht, deswegen werde ich dich wohl oder übel umbringen.", meinte ich.

„ Versuch's doch."

„ War das eine Herausforderung?", fragte ich nach.

„ Darauf kannst du Gift nehmen, Höllenmädchen, ich werde nicht weiter dabei zusehen wie du ihr Leben zerstörst. Leondra verdient eine bessere Freundin, als dich."

„ Dann halte mich doch davon ab. Ach warte, das kannst du ja gar nicht."

Cassian und ich standen in einem der Flure und zischten uns gegenseitig an. Leondra hatte ihm noch gestern von unserem kleinen Ausflug erzählt und jetzt war er fest davon entschlossen uns ebenfalls zu begleiten.

„ Wir können das gerne hier und jetzt klären.", meinte er, kam einen Schritt auf mich zu und drückte mich so gegen die Wand. Uns trennten jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander und ich konnte die Wut in seinen Augen sehen, die meiner in nichts nach stand. Wie gern ich ihn jetzt töten würde. Er hatte die Hände an den Seiten zu Fäusten geballt, vermutlich um den Impuls mich ebenfalls umzubringen. das war ja schon fast niedlich, das er wirklich glaubte mir etwas anhaben zu können. Langsam lehnte ich mich nach vorne, bis unsere Körper sich leicht berührten.

Dann stellte ich mich auf die Zehnspitzen, bis meine Lippen fast sein Ohr berührten.

„ Ich könnte dich an Ort und Stelle in einen Haufen Asche verwandeln, Cassian und du könntest nicht das Geringste dagegen tun. Aber das wäre ja langweilig und ich hasse es mich zu langweilen.", flüsterte ich und wollte mich schon wieder zurück ziehen, als ich plötzlich eine Idee hatte. Genussvoll biss ich ihm in sein Ohrläppchen und zog mich anschließend wieder zurück um ihn von mir zu stoßen. Sein Gesichtsausdruck war Gold wert, als ich mich umdrehte und einfach so davon ging als wäre nichts geschehen. Ich würde mich nie von einem Menschen klein kriegen lassen.

Leondra's dämlicher Heilkurs traf sich vor dem Hauptgebäude der Schule. Es standen bereits zwanzig Leute vor dem Eingang herum und unterhielten sich angeregt über den bevorstehenden Ausflug. Komischer Weise bekam ihre Euphorie einen winzig kleinen Dämpfer als ich mich ebenfalls zu ihnen gesellte. Leondra stand etwas abseits der Gruppe, immer noch begleitet von Maifis. Zur Begrüßung tätschelte ich ihm seinen großen Kopf und schickte ihn dann fort, den restlichen Tag konnte er dösend in den Gärten verbringen. Ihn mit in die Stadt zu nehmen würde dann doch zu viel Aufmerksamkeit erregen. Meine alleinige Anwesenheit würde vermutlich schon zu Chaos führen. Je nach dem ob die Menschen über meinen Aufenthalt auf der Erde Bescheid wussten. Doch ich würde so oder so für Aufsehen sorgen. Meine hervorstechenden roten Haare und meine schwarzen Augen sorgten im Allgemeinen immer für Aufsehen. Dazu noch mein schwarzer Rock, der bis zur Mitte meiner Oberschenkel führte, die fast kniehohen Schnürstiefel und mein langes Dunkelrotes Oberteil und mein Äußeres stach komplett aus der Masse.

Nun erschein auch Cassian uns gesellte sich ebenfalls zu uns. Während Leondra ihn freudestrahlend begrüßte, schenkte ihm böses Lächeln. Cassian blickte finster zurück und schloss seine Arme noch ein Stück fester um Leondra. Jetzt erschien auch endlich ein Lehrer vor der Schülermasse und begann durchzuzählen. Als wir dann endlich alle vollzählig waren gab er ein Handzeichen und alle maschierten zu dem eisernen Tor, durch das ich vor sieben Tagen gekommen war. Dahinter reihten sich vier Kutschen hintereinander, die uns in die Innenstadt bringen sollten. Nach und nach bildeten sich kleine Fünfergruppen und Cassian und wechselten einen Blick als wir Leondra von beiden Seiten flankierten. Zusammen mit zwei, mir völlig unbekannten, Mädchen stiegen wir in eine Kutsche. Die beiden klammerten sich ängstlich aneinander und starrten während der Fahrt immer wieder zu mir herüber. Irgendwann wurde mir das zu viel und ich guckte sie geradeheraus an.

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt