Kapitel 17

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Cassian und ich stiegen wortlos aus der Kutsche aus und stolzierten in verschiedene Richtungen davon. Wir hatten während der Fahrt hierher eine ziemlich hitzige Diskussion über die wahren Absichten des Hauses Warenne geführt in der ich Cassian nicht davon überzeugen konnte, dass seine Stiefmutter ein hinterhältiges Miststück ist. Nun war er sauer, weil er das für total bescheuert hielt und ich war sauer weil er mir nicht glaubte. Mit großen wütenden Schritten ging ich auf mein Zimmer, wo bereits Leondra mit Maifis auf mich wartete. Gerade als ich die Tür schwungvoll hinter mir zuschlug, hörte Leondra gerade damit auf Maifis am Kopf zu kraueln.

Mit zu Schlitzen verengten Augen starrte ich sie an.

„ Wie machst du das immer? Höllenwesen sind normalerweise keine geselligen Kreaturen, aber du verwandelst sie alle in süße Stofftiere.", sagte ich und drehte ihr den Rücken zu, „ Mach mein Kleid auf."

Leondra sprang vom Bett auf und kam zu mir und fing an mich aus meinem Kleid zu befreien.

„ Ist der Plan nicht gut gelaufen?", fragte sie vorsichtig. Sie wusste genau wie reizbar ich gerade war und es brauchte echt nicht mehr viel und ich würde vor Wut explodieren.

„ Doch es lief hervorragend.", erwiderte ich.

„ Und warum bist du dann so schlecht drauf?", wagte sie es zu fragen und da riss mein Geduldsfaden endgültig.

„ Weil Cassian ein verdammter Hurensohn ist! Ich würde ihn so gerne lebendig verbrennen, wenn ich ihn nicht dummerweise noch brauchen würde!", rief ich, es reichte mir, meine Nerven waren durch und ich wollte nur noch irgendwo meine ganze Wut abladen.

Maifis gab ein leises Knurren von sich.

„Oder ich lasse ihn einfach von Maifis in Stücke reißen.", überlegte ich weiter und Maifis stellte neugierig seine Ohren auf.

„ Na die Idee gefällt dir was?", fragte ich meinen übergroßen Höllenhund und ließ mich im Schneidersitz auf dem Boden nieder. Maifis kam zu mir und legte sich vor mich hin, so dass sein großer Kopf in meinem Schoß lag, ich kraulte ihn.

Leondra ließ sich in einem gewissen Sicherheitsabstand neben mich auf dem Boden nieder und wartete einfach bis ich anfing zu sprechen.

„ Sie haben uns jedes einzelne Wort geglaubt, es lief super aber Cassian ist einfach nicht davon zu überzeugen, dass das Haus Warenne seine Familie getötet hat.", sagte ich.

Leondra nickte in Gedanken.

„ Wir brauchen Beweise Sharin, Cassian möchte da einfach nicht glauben, weil Helen schließlich bald seine Stiefmutter ist und der Gedanke daran dass sie den Befehl gegeben haben soll seine Mutter umgebracht zu haben ist auch für mich unvorstellbar schrecklich.", gab sie zu bedenken.

„ Aber du glaubst mir?", hakte ich nach.

„Ich weiß ehrlich nicht ob das Haus Warenne dahinter steckt, aber ich glaube fest daran dass du den Mörder findest und wenn du sagst dass sie es waren, dann glaube ich dir."

„ Dein unerschütterliches Vertrauen in mich, ist gleichzeitig faszinierend und beängstigend.", sagte ich.

„ Das sehen die anderen Schüler wohl genauso.", murmelte Leondra.

„ Ich kann dich beruhigen, mich fürchten sie mehr."

„ Weil sie nicht wissen, wozu du in der Lage bist.", warf sie ein.

Fragend blickte ich sie an.

„ Niemand weiß wie mächtig du wirklich bist.", setzte sie hinzu.

„ Oh glaub mir, das wollen sie auch gar nicht wissen."

„ Könntest du die gesamte Akademie vernichten?", fragte Leondra und klang nachdenklich und besorgt.

Ich überlegte einen Moment. Die Kraft dazu hätte ich bestimmt.

„ Ich wäre dazu in der Lage jeden einzelnen Schüler hier zu töten", antwortete ich, „ Die Mauern und die Burg zu vernichten sollte dann auch nicht mehr zu schwierig sein, also ja ich könnte die gesamte Akademie vernichten, wenn ich das wollte."

Leondra schluckte.

„ Was hältst du von mir?", fragte ich.

„ Bitte?", Leondra blinzelte überrascht.

„ Der Gedanke daran dass ich so viel Macht habe beunruhigt dich, er macht dir Angst und trotzdem bist du jeden Tag bei mir, anstatt bei deinen Freunden zu sein. Das ergibt alles keinen Sinn, also: Was denkst du wirklich über mich?"

Diese Frage hing unbeantwortet zwischen uns in dem Raum und Leondra machte keine Anstalten zu antworten. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Forschend blickte ich sie an, bis sie schließlich die passenden Worte gefunden zu haben schien.

„ Du bist gefährlich, sehr gefährlich sogar und arrogant, du verstehst die Menschen und ihre Beweggründe nicht und verabscheust sie regelrecht, du hast keinen Bezug zu Gefühlen jeglicher Art außer Hass, Zorn und Schadenfreude, du bist oft wütend, impulsiv, temperamentvoll, überheblich und herablassend", fing sie an aufzulisten, „ Du bist gemein,angsteinflößend, unkontrollierbar und unvorhersehbar und vor allem bist du launisch, aber wenn man durch all diese Sachen hindurchsieht, erkennt man noch eine andere Seite in dir. Die aber meistens versteckt bleibt. Du bist beschützerisch, du bist intelligent und du stehst für Sachen und Leute ein, die dir wichtig sind und auch wenn du es höchstwahrscheinlich nicht zugeben magst, aber seit du auf der Erde bist ,hast du dich verändert. Du wirst menschlicher, lernst dazu und siehst die Dinge anders als vorher. Du entwickelst Gefühle, menschliche Gefühle. Ich mag dich Sharin und wenn man hinter all deine Fassaden blickt, sieht man jemanden den man gerne kennen lernen möchte, weil du eine wirklich faszinierende Persönlichkeit bist"

Am Ende ihrer langen Aufzählung lächelte sie mich an und ich wusste das sie das alles ernst meinte.

„ Und trotz all meiner schrecklichen Seiten, sitzt du hier und willst meine Freundin sein.", es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

„ Ganz genau, aber jetzt bin ich müde und will ins Bett", sagte sie gähnend uns stand auf. Zum Abschied winkte sie mir noch einmal bevor sie die Tür schon fast hinter sich geschlossen hatte.

„ Leondra.", hielt ich sie auf, „ Ich mag dich auch, irgendwie."


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Tut mir leid Leute, es ist echt ein mega kurzes Kapitel geworden, aber ich habe momentan eine mega Schreibblockade, die einfach nicht verschwindet -.- 

naja wie immer freue ich mich trotzdem über likes und Kommentare, schreibt einfach mal was ihr euch noch so wünschen würdet, was in der Geschichte unbedingt noch vorkommen sollte. Ich bin gespannt :)


Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt