„Ich hab immer schon gesagt, dass du Ärger machen würdest.", sagte Rosaline und setzte sich dabei zu mir auf Bettkante. Die Situation konnte Surrealer nicht sein. Ein wunderschöner Engel und die Tochter des Teufels saßen gemeinsam auf einem Bett in einer menschlichen Schule auf der Erde. Ich musterte den Engel, der nur ein Meter von mir entfernt Platz genommen hatte.
Sie war an Schönheit unübertroffen und sandte etwas so unschuldiges und reines aus, wie es kein Menschliches Wesen vermochte. Ihr langes blondes Haar schimmerte im Licht Golden und fiel ihr bis zum Bauchnabel über die Schulter. In ihrem ach so makellosem Gesicht, diese eisblauen Augen, die strahlten wie die Sonne selbst. Ich als Höllenwesen war zwar gegen die anziehende Wirkung und Charme der Engeln immun und trotzdem kam ich nicht umhin ihre Schönheit wahrzunehmen. Ihr filigraner Körper war so perfekt und ihr weißes Kleid bauschte sich um ihre Schlanke Silhouette.
„Wir hätten dich schon töten sollen, als wir von deiner Existenz erfuhren.", sagte sie mit einem liebreizenden Lächeln.
Nur Engel schafften es Beleidigungen mit so viel Charme rüber zu bringen, dass man sie unmöglich als diese auffassen konnte.
Dann drehte sie sich zu Leondra.
„Setz dich doch zu uns Liebes.", sagte sie dann zu Leondra gewandt und streckte ihr freundschaftlich eine Hand entgegen.
Völlig fasziniert griff Leondra danach und ließ sich vor ihr auf den Boden gleiten.
„So weiche Haut.", murmelte sie, während Rosaline mit der Hand über Leondras Kopf streichelte.
„So ein gutes Kind, das kann ich spüren. Unschuldig, naiv und so ein treues Mädchen.", sagte sie.
„Rosaline.", unterbrach ich ihr Gespräch, „ Willst du mir nicht den Grund deines Besuchs erläutern?"
Nur zu gern hätte ich ihr goldenes haar in Brandt gesteckt, doch kannte ich ihre immense Kraft, welche jedoch von ihrem Äußeren verborgen wurde. Engel tarnten ihre Kräfte immer durch ihr zartes Erscheinungsbild.
„Deine Anwesenheit zerstört das menschliche Gleichgewicht auf der Erde.", erklang wieder die Glöckchenhafte Stimme, „ Du weißt dass Himmel und Hölle einen Pakt haben, sich nicht in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen."
„Nun, wenn meine Augen sich nicht täuschen, bist auch du zurück auf der Erde.", gab ich trotzig zurück.
„Du provozierst den Himmel Sharin. Du weißt um die Konsequenzen. Wir beide tragen Mächte ins uns, die nicht für die Erde bestimmt wurden. Keine von uns sollte hier sein. Du hast jetzt schon zu sehr in die Geschehnisse eingegriffen."
„Du willst also behaupten", warf ich ihr vor, „ Die Engel hätten sich all die jähre aus den menschlichen Angewohnheiten rausgehalten? Ich werde also kein einziges Beispiel finden, bei dem sich der Himmel auf Erden eingemischt hat?"
Rosaline rümpfte die Nase, als würde meine pure Anwesenheit ihr Antlitz beschmutzen.
„Niemals in so einer Art und Weise. Kein Mensch wusste je von unsrem Eingreifen, aber du stolzierst hier rum, schlachtest in der Öffentlichkeit Menschenscharen ab und bedrohst den König."
Es war schwer die Emotionen eines Engels zu deuten, aber ich hörte die Verärgerung heraus.
Es machte keinen Sinn mit ihr zu diskutieren, denn so ungern ich es auch zugeben wollte, sie hatte Recht. Ich hatte den Pakt mit dem Himmel gebrochen und nun musste ich zusehen die Engel zu besänftigen, bevor es wirklich kompliziert wurde. Denn mit den Engeln im Rücken war meine Mission unmöglich.
„Was fordert ihr?", fragte ich daher, der Einfachkeitshalber.
„Deine Verbannung in die Hölle, für fünf Jahrzehnte. Das ist nicht verhandelbar.", sagte sie und erhob sich, bevor sie noch einmal auf mich herablächelte, „ Ich bleibe solange auf der Erde wie du es auch tust."
Leondra schaute ihr immer noch verzaubert hinterher, als sie das Zimmer verließ
„Sie ist so..so..schön", stammelte sie und ich rollte mit den Augen. Jetzt wo der Engel weg war, trottete auch Maifis wieder hinein. Er mied die Anwesenheit von göttlichen Wesen. Sie waren ihm zuwider, genauso wie mir. Es war schon eine Weile her, dass ich Rosalie das letzte Mal gesehen hatte. Sie war kein großer Fan von mir und ich war mir sicher, hätte mein Vater mich nicht nach meiner Geburt in der Hölle behalten und ich wäre bei meiner Mutter geblieben, dann hätten mich die Engel geholt und ich hätte mit dem Leben für meine bloße Existenz bezahlt. Ihre Forderungen waren absurd und absolut nicht hinnehmbar. ich würde mich also noch eine Weile länger mit ihr herumschlagen müssen.
„Leondra, geh zu Edmund und hol etwas für mich ab.", befahl ich ihr und erst jetzt erwachte sie aus dieser Verzauberung.
„Was soll ich denn holen?", fragte sie, doch mir hatte Rosaline den letzten Nerv geraubt, daher fauchte ich: „Verdammt verschwinde!"
Erschrocken zuckte sie zusammen und verschwand eilig. Mit Rosaline als Feindin musste ich verdammt aufpassen, sie war eine der mächtigeren Engel und dass sie sie geschickt hatten verhieß nichts gutes. Erschöpft sank ich zurück aufs Bett und war mehr als nur verarget als ein erneutes Klopfen an meiner Tür mich störte. Ich reagierte gar nicht, in der Hoffnung wer auch immer es war würde einfach wieder verschwinden, doch plötzlich öffnete sich die Tür und Cassian schob sich herein, die Stirn gerunzelt. Er sah besorgt aus.
„Ist es wahr?", fragte er ohne Begrüßung.
Ich reagierte immer noch nicht.
Ungebeten warf er sich zu mir aufs Bett und legte sich seitlich hin, sodass er mich anstarren konnte. Ich hingegen starrte verbissen Löcher in die Luft. Momentan lief alles dermaßen aus dem Ruder, dass man denken konnte man habe sich gegen mich verschworen, was auch nicht so unwahrscheinlich war.
„Du hast keine Lust zu reden, kann das sein?", fragte er weiter. ich ignorierte ihn immer noch.
„Auch gut.",sagte er achselzuckend , beugte sich über mich und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Jetzt schenkte ihm etwas Beachtung und erwiderte seinen Blick. Mit einem Mal packte er mich und zog mich auf sich, sodass ich nun vollkommen auf ihm lag. Ich nahm die dann doch willkommene Ablenkung an und erwiderte den Kuss und fuhr Cassian mit einer Hand durch die Haare. Mit einem Ruck wechselten wie die Position, sodass nun Cassian oben lag. Ich legte beide Arme um seinen Hals, war in Gedanken Aber immer noch bei Rosaline und wenn es irgendeine Situation gab in der ich nicht an diesen weiblichen Engel denken wollte, dann war es diese hier.
Ich weiß nicht wie lange wir einfach nur dalagen und rumknutschten, doch fuhren abrupt auseinander als ein Schrei ertönte.
„Oh mein Gott!", schrie Leondra und stand fassungslos im Türrahmen. Ich stöhnte entert auf und warf mich rücklings zurück aufs Bett. Das konnte nicht wahr sein.
„Nein der hat hierbei gar nichts zu suchen.", sagte ich, doch Leondra starrte uns fassungslos an.
„Das ist zu viel für einen Tag.", stammelte sie nur, warf eine Mappe auf mein Bett, drehte sich wortlos um und ging. Ich konnte ihr da einhundertprozentig zustimmen. Für mich war der Tag auch gelaufen.
„Soll ich ihr das erklären?", fragte Cassian und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er fand die Tatsache dass Leondra jetzt Bescheid wusste wohl auch nicht ideal.
Ich schüttelte nur stumm den Kopf, bevor ich mir die Mappe schnappte und mich damit an den Schreibtisch setzte. Mit einer wortlosen Geste bedeutete ich ihm zu gehen und er war schlau genug mich jetzt nicht weiter zu nerven. ich wusste nicht ob er zu Leodnra gehen würde um das zu erklären und es war mir auch egal. Ich schlug die Mappe auf und begann zu lesen.
Levianna Evans hieß sie mit vollen Namen und bei dem Nachnahmen klingelte etwas in meinem Unterbewusstsein, aber ich mir wollte beim besten Willen nicht einfallen was. Sie kam aus einem abgelegen Dorf irgendwo am Arsch der Welt, alles war unauffällig, auch die magische Beurteilung. Sie war gut aber eben nicht herausragend. Ich seufzte verzweifelt. Irgendetwas stimmte hier nicht und ich würde herausfinden was das war.

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Satans Tochter
FantasyWas hatte mein Vater sich bei der ganze Sache nur gedacht? Ich hätte wohl mehr Erfolg gehabt bei der Aufgabe ein pinkes Einhorn mit grünen Punkten zu finden, als einen Nachfolger für meinen Vater. Ich war gerade mal eine Stunde auf der Erde und wün...