Kapitel 24

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Wir traten in eine große Halle, an deren Ende ein protziger Thron stand, auf dem ein etwas dicklicher älterer Mann saß. Er hatte einen langen Bart und ebenfalls lange braune Haare, die mit silbernen Strähnen durchzogen waren. Ganz offensichtlich war die Zeit nicht spurlos an ihm vorbei gezogen. An den Seiten des Throns standen Wachen und um ihn herum waren weitere Stühle im Halbkreis aufgereiht worden, auf denen mehrere Personen saßen, vermutlich die Adligen der oberen Häuser. Ungefähr zehn Meter vom König entfernt blieben wir nebeneinander stehen. Der König blickte wortlos auf uns herab, als würde er gerade abschätzen ob es sich lohnen würde ein Wort an uns zu richten. Im Saal blieb es still.

„ Eure Majestät.", sagte der Oberoffizier und verneigte sich tief, „ Das sind die gefangenen Cassian aus dem Hause Grave und seine Komplizin Sharin."

Nach den Blick der anderen zu urteilen, wussten sie inzwischen wer ich wirklich war.

Ein dürrer Man, den ich zuvor noch gar nicht bemerkt hatte, trat hinter dem Thorn des Königs hervor.

„ Cassian Grave und Sharin werden angeklagt, gestern Nacht Mitglieder der Familie Warenne grundlos ermordet zu haben.", sagte er an den König gewandt. Cassian und ich standen währenddessen ein bisschen unschlüssig in der Gegend rum und ich versuchte mich an den Namen des Königs zu erinnern. Dann fiel es mir wieder ein, er hieß Linhart. König Linhart.

„Nun, dies ist ein schweres Verbrechen, habt ihr etwas zu eurer Verteidigung vorzubringen?", wandte der König sich an uns.

Cassian verbeugte sich, bevor er antwortete.

„ Wenn sie erlauben, König Linhart, würde ich gerne die Geschehnisse und meine Gründe schildern."

„ Also geben sie zu, die Familie Warenne ermordet zu haben?", fragte einer der Personen rechts vom König. Ein Mann mittleren Alters, von welchem Adelshaus auch immer.

„ Ja, das habe ich.", gestand Cassian und Getuschel brach aus, sowie aufgebrachte Rufe, doch Cassian startte nur zu einer Person. Ebenfalls ein Mann, mittleren Alters, dessen Blick stur auf Cassian geheftet war.

„ Majestät?", fragte er unterwürfig.

König Linhart nickte.

„ Wenn sie mir gestatten würden, meine Beweggründe zu schildern...", fing er an, doch der König unterbrach ihn.

„ Ich denke, wir sind alle gespannt darauf ihre Rechtfertigung zu hören.", seine Stimme ewar hart und vielleicht auch etwas zynisch.

„ Durch eine verlässliche Quelle habe ich Information zu dem Mord an meiner Mutter und meinem Bruder erhalten."

Schon wieder wurde Gerede laut und zwang Cassian seine Erzählung zu unterbrechen.

„ Diese Informationen gaben mir Auskunft über den Mörder, beziehungsweise den Auftraggeber. So fand ich heraus, das das Haus Warenne dahinter steckt."

Nun ertönten wieder laute Ausrufe des Unglaubens, doch der König brauchte nur die Hand zu heben und sofort verstummten alle. Nur der mann, der schon die ganze zeit Cassian anblickte sog erschrocken die Luft ein.

„ Sind sie in der Lage uns diese Beweise vorzulegen?"

Cassian wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ich einen Schritt vortrat.

„ Ich bin im Besitz dieser Beweise.", sagte ich und zog alle Blicke auf mich.

Aus eine meiner Taschen zog ich das kleine magische Spionagegerät und spielte nun zum dritten Mal das Gespräch ab. Wieder war es in der Halle totenstill geworden. Als es vorbei war, äußerte sich der König.

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt