Kapitel 18

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 In den nächsten Tagen passierte so gut wie nichts und das machte mich noch wütender als alles andere. Ich hasste es einfach rumzusitzen und abzuwarten, dass etwas passierte.Dafür war ich einfach nicht geschaffen und die Tatsache dass ich in dieser bescheuerten Academy festsaß, eingesperrt wie in einem Käfig, machte es keinen Deut besser. Seit unserem, ach so romantischen, Dinner waren drei Tage vergangen und immer noch war nichts passiert, rein gar nichts. Und als ob das abwarten noch nicht schlimm genug wäre, hatte ich nun auch noch die Befürchtung das mein Verdacht vielleicht gar nicht stimme. Wenn ich falsch lag und das Haus Warenne gar nichts mit der Ermordung von Cassian's Mutter und Bruder zu tun hatte, würde Cassian mir das ewig vorhalten . Außerdem schuldetet ich ihm seit diesem fürchterlichem Abendessen noch einen Gefallen. Genau betrachtet, es wurde immer schlimmer. Am Morgen nach unserem Besuch im Hause Warenne war Cassian und mir dann aufgefallen, das unser Plan ein paar mehr Macken hatte, als ursprünglich angenommen. Wenn die Warenne's nun einen Spion schicken würden, um zu überprüfen, ob ich wirklich Cassians Verlobte war, hätten wir wirklich ein Problem. Deswegen waren wir sofort zu Edmund gegangen und hatten ihn dazu überredet jeglichen Kontakt zur Außenwelt einzustellen. Es gingen weder Briefe rein noch raus und Besuch war momentan ebenfalls untersagt. Zuvor hatte Cassian noch dafür gesorgt , dass sein Vater die nächsten Tage ebenfalls nicht erreichbar wäre. Und nun warteten wir also alle darauf das etwas geschah. Ein Überfall, ein Attentat, irgendetwas, aber Fehlanzeige und langsam wurde ich das Warten satt.

Glücklicherweise hatte ich ja noch einen Plan B, den ich jetzt in die Tat umsetzten würde. Einen weiteren ereignislosenTag würde ich nicht überstehen. Fest entschlossen ging ich sicheren Schrittes in mein Zimmer. Der Mädchentrakt war um diese Uhrzeit völlig leer, alle anderen saßen gerade im Unterricht und lauschten mehr oder weniger dem Lehrer. Auch Leondra war noch in ihrem Unterricht, natürlich in Begleitung von Maifis. Ich öffnete die Tür meines momentanen Zuhauses, trat ein und blickte mich nach meinem kleinen Feueräffchen um. Ich hatte keine Idee wo er sich im Moment herum trieb. Schließlich entdeckte ich ihn zusammengerollt auf meinem Kopfkissen. Ich griff nach einem Blatt Papier auf meinem Schreibtisch, knüllte es zusammen und schmiss es nach ihm. Quendir fuhr erschrocken aus seinem Schlaf hoch und nahm sofort eine Feueräffchen-Kampfstellung ein, wobei die Flamme an seinem Schwanz doppelt so groß war wie sonst. Als er mich entdeckte schaute er mich bitterböse an, was mich unwillkürlich grinsen ließ.

Es war aber auch ein putziger Anblick, ein grimmig guckendes Äffchen war allgemein ein putziger Anblick.

„ Du musst was für mich erledigen, Quendir.", sagte ich zu ihm und erklärte ihm meinen grandiosen Plan B, auf den ich echt verdammt stolz war. Nach wenigen Minuten verschwand Quendir durch das Fenster und ich blieb allein in meinem Zimmer zurück. Ich warf einen Blick auf die Uhr und stellte erfreut fest, dass gleich der Kampfunterricht beginnen würde und die Aussicht darauf jemanden zu schlagen oder ihn mit bloßer Willenskraft zu verbrutzeln stimmte ich fast fröhlich.

Voller Vorfreude schlenderte ich zum Kampfplatz im Innenhof, wieder einmal trainierten die Fortgeschrittenen und ich hatte mir angewöhnt ebenfalls mit ihnen zu trainieren. In der Hölle hatte ich nicht gerade viel Auswahl, aber hier standen quasi alle Schlange um sich mit mir zu messen. Ich hatte mich sogar dazu durchgerungen mir ihre Vornamen zu merken. Unsere Gruppe bestand aus fünf Mädchen, mit mir sechs, und sieben Jungs. Wobei die Jungs an Stärke und Dominanz meistens den Mädchen überlegen waren. Ausgenommen von mir natürlich war Kora die Stärkste. Kora war groß gewachsen, schlank und durchtrainiert. Sie hatte dunkelbraune dünne Haare die ihr Stufig über die Schulter hingen, aber beim Kämpfen immer ordentlich nach hinten gebunden waren. Am liebsten kämpfte sie mit Dolchen, aber auch im Bogenschießen war sie nicht unbegabt. Sie war wendig und schnell und konnte eigentlich mit jeglicher Art von Waffe kämpfen.

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt