Kapitel 22

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ch hatte einen Verbarrikadierungszauber gesprochen, damit niemand mein Zimmer betreten konnte, zumindest nicht ohne großen Widerstand. Es war mitten in der Nacht und ich rechnete jede Sekunde damit, ein lautes Hämmern an meiner Tür zu hören, zusammen mit der schneidenden Stimme unseres Direktors, die uns aufforderte umgehend die Tür zu öffnen. Vielleicht wäre es schlauer gewesen zu verschwinden. Es hatten uns definitiv zu viele Leute gesehen, mal abgesehen von Mabel und ihrer Tochter Laura die wir am leben gelassen hatten. Folglich konnte es also gar nicht mehr lange dauern, bis hier eine zusammengewürfelte Armee aus Wachen des Hauses Warenne aufkreuzen würde. Vielleicht hatten sie ja bereits den König informiert. Eventuell brachten sie sogar gleich einen Henker mit um Cassian und mich hinzurichten. Doch im Moment konnte ich darüber nur spekulieren, da Cassian immer noch in meinen Armen lag. Ich hatte mich gegen die Bettlehne sinken lassen und wartete auf eine plötzliche Eingebung was ich jetzt machen sollte. es war relativ still im Raum, Cassian atmete hin und wieder zittrig die Luft ein und seine Schultern hoben und senkten sich verdächtig, aber ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, dass er wirklich weinte. Mit einer Hand strich ich ihm beruhigen durch die Haare und mit der anderen tätschelte ich seinen Rücken. ich war maßlos überfordert. Dagegen war mir Tatsache, dass wir gerade vier Menschen umgebracht hatten herzlich egal. Das kam vor, doch Cassian sah das augenscheinlich anders und ich verfluchte das Gewissen der Menschen.

„ Du hast dir keinerlei Gedanken über die Konsequenzen gemacht oder?", fragte ich ihn und war selbst überrascht wie sanft meine Stimme auf einmal klang. Er antwortete nicht. Ich schüttelte stumm den Kopf.

„ Okay ich werde mal unsere Waffen säubern, ich will nicht überall getrocknetes Blut kleben haben.", sagte ich und befreite mich aus der ungewohnten Umarmung, nahm Cassian seine Waffen ab und ging ins Bad, wo ich unsere Schwerter, sowie meine Dolche eingehend reinigte, dann legte ich sie auf den Schreibtisch und ging wieder zu meinem Bett, wo Cassian immer noch lag. Scheinbar hatte er sich etwas beruhigt, den er lag nun da, mit dem Kopf auf meinem Kissen und starrte blicklos an die Decke. ich setzte mich im Schneidersitz neben ihn und blickte ihn an.

„ Du hast vorher noch nie jemanden getötet, habe ich Recht?"

Er nickte.

„ Es ist so erschreckend leicht ein Leben einfach so zu beenden.", sagte er nach einiger Zeit.

„ Ja, ihr Menschen seid sehr leicht zu töten, man kann euch zerquetschen wie Ungeziefer. Aber sie haben es verdient Cassian."

„ Ich weiß, aber das alles bringt mir weder meine Mutter noch meinen Bruder näher."

„ Naja wenn es dich tröstest, die beiden sind jetzt im Himmel, da werden sie es gut haben."

„ Ich werde sie nie wieder sehen , denn dafür komme ich definitiv in die Hölle.",erwiderte er.

„Ich reservier dir schon mal ein schönes Plätzchen.", sagte ich und musste leicht grinsen.

Cassian stöhnte.

„ Ich werde dich ja nie los."

Diesmal musste ich wirklich lachen.

„Tja scheint so, als würden wir die Gesellschaft des anderen noch länger ertragen müssen.", sagte ich und beugte mich nach vorne und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Gerade als ich mich wieder zurück ziehe wollte, ergriff er meine Hand und heilt sie fest.

„ Irgendwie hast du mir heute auf komisch verdrehte Weise das Leben gerettet, also danke, glaub ich.", sagte er.

Verwirrt schaute ich ihn an.

„ Du hättest mich einfach da lassen können,als ich wie versteinert in der Gegend rumstand.", schob er nach.

Ach ja. Da war ja was.

„ Unser Attentat wär ja auch nur halb so episch gewesen, wenn einer von uns dabei drauf gegangen wäre, Erdbewohner.", sagte ich lässig.

Mitten in meinem Zimmer öffnete sich ein Portal und ein weiterer Höllenhund betrat mein Zimmer. Erschrocken sprang Cassian auf und auch ich starrte erstaunt zu dem riesigen Tier. Der Höllenhund neigte respektvoll den Kopf vor Maifis, dann kam er zu mir legte einen Brief vor mir ab und verschwand wieder, genauso schnell wie er gekommen war.

„ Oh, nicht gut.", murmelte ich uns öffnete widerwillig den Umschlag.

„Was ist das?", fragte Cassian.

„ Ein Brief von meinem Vater.", erwiderte ich. Das war alles andere als gut.

Ich zog den Brief hervor und begann zu lesen.

An meine leichtsinnige, völlig naive Tochter Sharin.

Ich muss doch sagen, dass ich ehrlich überrascht war, fast die komplette Familie Warenne inmitten der Hölle wiederzufinden. Wie du sicherlich weißt, ist mir der Todes Grund für jede einzelne Seele die zwangsweise zu mir kommt bekannt und ich bin maßlos enttäuscht von dir. Nun frage ich mich, was meine Tochter dazu getrieben haben soll das Hause Warenne anzugreifen und ich hoffe für dich das dies einen echten Grund hatte. Obwohl du ein Übernatürliches Wesen bist, was nicht von der Erde stammt, gibt es gewisse Regeln für dich. Ich hatte eine Abmachung mit dem Himmel, die du nun gebrochen hast. Das wird nicht ohne Konsequenzen bleiben, Sharin. Du hast den Engeln einen trifftigen Grund geliefert sich ebenfalls in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Also überlege deine nächsten Schritte gründlich.

Dein Vater

Na super. Das hatte mir ja gerade noch gefehlt. Eine verbale Ohrfeige meines Vaters und die vermutlich baldige Einmischung der Engel. Ich könnte kotzen. Cassian schaute mich fragend an, denn ich starrte das Papier vor mir weiterhin böse an.

„ Nichts wichtiges", beantwortete ich seine unausgesprochene Frage, „ Aber ich schätze das hier sehr bald ein Haufen ziemlich angepisster Menschen auftauchen wird."

„ Sie werden es nicht wagen uns ebenfalls anzugreifen, Sie werden erst den König benachrichtigen.", erwiderte Cassian.

„ Wird ja immer besser", murmelte ich. Dann legte ich mich auf mein Bett.

„ Dann haben wir ja noch genug Zeit uns ein bisschen auszuruhen.", ergänzte ich und nun legte sich auch Cassian zu mir. Wir lagen nebeneinander und sahen beide hinauf zur Decke.

„ Die Situation ist komisch.", sagte er dann. Ich nickte.

„ Ausnahmsweise hast du Recht.", stimmte ich ihm zu.

„ Also machen wir es uns jetzt gemütlich und schlafen ne Runde?"

Wieder nickte ich.

„ Lass uns nichts seltsames draus machen, okay?", fragte er, legte sich auf die Seite und schlang einen Arm um mich.

„ Einverstanden.", willigte ich ein und schmiegte mich an seine Brust.

Das alles war absurd.

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Nicht viel Leute aber wenigstens was , ich hoffe trotzdem euch gefällt, und bald kommt ein längeres Kapitel :)

Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt