Kapitel 15

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Cassian's Blick war einfach unbeschreiblich. Er schaute uns an, als wären wir komplett durchgedreht und Hirnamputiert.

„ Habt ihr getrunken?", fragte er.

Leondra und ich wechselten einen Blick.

„ Nein Cassian, wir haben nicht getrunken.", sagte sie dann entrüstet.

„Und obwohl das ein berechtigter Einwand ist, da ich mich selbst frage warum ich in dieser Schule noch nicht zur Alkoholikerin geworden bin, meinen wir das völlig ernst. Du wirst mich bei diesem Essen als deine Verlobte vorstellen.", sagte ich.

„ Das könnt ihr aber sowas von vergessen.", stellte Cassian sich stur.

„Glaub mir, am Ende wirst du mir dafür danken, Cassian.", versuchte ich ihn zu locken, doch er schien nicht gewillt zu sein, seine Meinung zu ändern.

„ Bitte!", flehte Leondra.

„ Nein! Ihr habt sie doch nicht mehr alle! Nennt mir nur einen Grund warum ich das tun sollte.", erwiderte er.

„ Den nenne ich dir, nach dem Essen.", sagte ich und ging ein paar Schritte auf ihn zu, bis uns nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten, „ Du organisierst das Essen mit dem Haus Warrene und dann stellst du mich als deine Verlobte aus dem Haus Allister vor und tust den gesamten Abend so als wäre ich die Liebe deines Lebens. Kriegst du das hin?", den letzen Satz flüsterte ich nur noch. Auch Cassian trat nun noch näher an mich heran, sodass sich unsere Nasenspitzen schon fast berührten.

„ Was habe ich davon dir meine zukünftige Stiefmutter vorzustellen?", flüsterte er und versuchte mich durch seine Nähe ebenfalls einzuschüchtern.

„ Dann schulde ich dir einen Gefallen.", sagte ich. Das war mein letztes Angebot. Eigentlich verhandelte ich nicht mal mit Menschen.

„ Einen Gefallen meiner Wahl, egal was es ist.", ergänzte er. 
„ In Ordnung", willigte ich ein und entfernte mich wieder von ihm, dann ging ich zur Tür.

Dabei entging mit sein überraschter Blick keineswegs.

„ Warte mal, nur das wir uns gerade richtig verstehen: Du schuldest mir einen Gefallen meiner Wahl, ich kann also alles von dir verlangen und du akzeptierst das einfach so?" hakte er nach.

„ Ich drehte mich an der Tür zu ihm um und lächelte.

„ Ganz genau, du kannst alles von mir verlangen, aber ich rate dir es nicht übertreiben, sonst werde ich dich töten.", sagte ich zuckersüß.

„ Das gehört aber nicht zu unserer Abmachung."

„ Oh ich werde dir deinen Gefallen schon erfüllen, aber sollte er mir nicht gefallen werde ich dich einfach danach umbringen."

„ Könntet ihr mal bitte mi den gegenseitigen Morddrohungen aufhören?", fragte Leondra verärgert. Ich zuckte mit den Schultern. Cassian hatte die Stirn in Falten gelegt und schien nachzudenken.

„ Ich kümmere mich um das Treffen und sag euch dann Bescheid.", sagte Cassian noch. Ich nickte und verschwand aus seinem Zimmer. Unser völlig durchgedrehter Plan hatte tatsächlich funktioniert.

Die nächsten Tage verliefen ohne Ereignisse und so verbrachte ich meine Zeit damit gelangweilt mit Maifis und Leondra in meinem Zimmer zu sitzen. Es waren schon drei Tage vergangen nachdem wir bei Cassian waren und seit dem hatte er mit keinem von uns gesprochen und ich wurde langsam ungedulig. Gerade als ich mal wieder finster Löcher in die Luft starrte vor lauter Langerweile, klopfte es an meiner Tür. Leondra und ich wechselten einen Blick. ich bekam grundsätzlich keinen Besuch außer von Leondra.

Ich sprang vom Bett auf und öffnete die Tür.

„ Morgen Abend um sechs Uhr.", sagte Cassian ohne Begrüßung, dann spähte er über meine Schulter.

„ Leondra hilf ihr bitte etwas passendes zum Anziehen zu finden. Wenn sie so dort auftaucht", sagte er und deutete auf mich, „ Werden sie nie glauben das sie zu einem der Adelshäuser gehört. Ich hol dich um viertel nach fünf ab, Sharin."

Und so schnell er gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Ich schlug die Tür zu und drehte mich wieder zu Leondra, die schon damit beschäftigt war meinen Kleiderschrank zu durchwühlen.

„ Sharin du hast überhaupt nichts passendes zum anziehen!", beschwerte sie sich lautstark. Ich stöhnte genervt.

„ Quendir, geh in die Hölle und bring mir das vornehmste Abendkleid das du finden kannst und zwar passend für ein Treffen mit einer Adelsfamilie.", sagte ich und scheuchte den kleinen Affen hinfort, der dösend auf meinem Kissen gelegen hatte.

„ Du lässt deinen Affen ein Kleid für sich aussuchen?", fragte Leondra ungläubig.

„ Mein Äffchen hat einen exquisiten Kleidergeschmack.", war alles was ich dazu sagte.

Tatsächlich hätte ich mir selber kein besseres Kleid aussuchen können, doch ich hatte den bleibenden Verdacht das mein Vater bei der Auswahl dieses Kleides mitgeholfen hatte.

Ich stand vor dem großen Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete mich.

Ich trug ein Hellgrünes Kleid mit ebenfalls grünen Blumen da drauf, das bis zu Taille eng geschnitten war und dann locker an meinem Körper hinab fiel. Ich sah aus wie aus dem Märchenland. Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meine Selbstbetrachtung. Wie erwartet stand dort Cassian um mich abzuholen, doch als er mich sah weiteten sich seine Augen und sein Mund stand leicht offen.

„ Ich weiß, das ich toll aussehe, können wir jetzt gehen?", fragte ich genervt. Wenn ich ehrlich war sah auch Cassian nicht schlecht aus. Er trug eine schwarze Hose, dazu ein weißes Hemd und ein ebenfalls schwarzes Jacket.

„ Könntest du dir deine selbstverliebten Kommentare verkneifen wenn wir da sind? Sonst kaufen die uns keine fünf Minuten ab, das du meine Verlobte bist.", erwiderte er gereizt.

„ Keine Angst, sobald wir einen Fuß in ihr Haus gesetzt haben, werde ich die liebevollste Frau sein, die du je gesehen hast."

Cassian schnaubte nur und bot mit dann seinen Arm an um mich unterzuhaken. Elegant hakte ich mich bei ihm unter und zusammen ging wir zur bereitstehenden Kutsche.

Das würde ein langer Abend werden, dachte ich bevor wir auf das Anwesen des Haus Warnne fuhren.


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sorry leute, nur ein sehr kurzes Kapitel, aber auf das nächste könnt ihr euch schon mal freuen :D


Satans TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt