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Montagmorgen. Schlimmster Tag aller Zeiten. Hellwach dank meiner reizenden Mutter, stand ich nun Zähneputzen im Badezimmer und starrte mich mürrisch durch den Spiegel an. Eine zerrissene Jeans Hot-Pants und ein schlichtes weisses, bauchfreies Oberteil mit Spitze schmückten meinen noch leblosen, müden Körper. „Na, freust du dich auf den ersten Schultag?" fragte Mom strahlend als ich die Küche betrat. „Nicht wirklich." War meine Antwort und sie gab sich damit zufrieden. Was wollte sie auch zurück antworten. Sie wusste eigentlich ganz genau, dass sich kein Mensch auf so etwas freuen kann. „Nimmst du deinen Bruder mit zur Schule?" Nickend schob ich den letzten bissen der Banane in mein Mund. „Lieg doch auf derselben Strecke."

Nach dem auch endlich Aron startklar war, schnappte ich mir meinen Autoschlüssel und schulterte meine Tasche. Mom streckte mir noch mein heissgeliebtes Handy entgegen das ich dankend annahm. „Dann viel Spass und baut ja keinen Mist." Verabschiedete sie sich. Im Auto seufzte ich genervt aus. „Bereit?" fragte ich den Zombie neben mir. „Na logo." Gähnte er desinteressiert und streckte seine Faust in die Höhe. Ich startete meinen Wagen und fuhr, Sonnenbrille aufsetzten, los. Gestern informierte ich mich noch, wo genau sich unsere neue Schule befand. Eine Fahrt von etwa einer viertel Stunde und schon sah man ein riesiges, weiss-goldenes Gebäude, das mit High School beschriftet war. Ich parkte das Auto in eine freie Parklücke und schaute zu Aron der Unsicher meinen Blick erwiderte. Da kam die Schüchternheit wieder zu Vorschein. „Kleiner Tipp: Lass dich nicht einschüchtern. Zeig nicht das du Unsicher bist und bitte halte dich von Stress fern. Höchstwahrscheinlich wird Bubi auch auf dieser Schule sein." „Bubi?" „Finn." Wissend nickte er und gleichzeitig öffneten wir die Tür meines orangen Ford Mustang, der mit seiner Farbe ziemlich auffiel und steigen aus. „Ignorier die Blicke und geh einfach auf den Eingang zu." Flüsterte ich als wir uns der Menschenmenge näherten, die uns neugierig musterten. Ein paare tuschelten, arrogante Blicke von rechts und ein widerliches husten hinter uns und schon waren wir im Inneren der High School. „Wie kannst du nur so gelassen sein?" Ich schob meine Sonnenbrille auf meinen Kopf uns schaute hoch zu meinem Bruder. „Lass uns zum Sekretariat gehen."

Ich ignorierte bewusst seine Frage. Warum fragt ihr euch? Wenn er wüsste wie ich mich normalerweise gegenüber anderen Personen verhalte, würde ihn das 1. Erschrecken 2. Er würde die Welt nicht mehr verstehen und 3. Er würde Mom zu 101% erzählen, wie asozial ich sein kann und das würde ihr auf jeden Fall nicht gefallen.

Nachdem wir unsere Büche, Stundenplan und weitere wichtige Informationen bekommen hatten, schickte uns der Direktor vor die Tür. „Netter Kerl." Sagte ich ironisch und suchte mit meinem Bruder, der mir wie Hündchen hinterher spazierte, unsere Schliessfächer. „Meiner und das ist deiner." Ich zeigte vier Spinte weiter und er nickte. „Jetzt bist du auf dich allein gestellt. Denk an meinen Tipp dann wird alles klappen. Schulschluss bei meinem Auto."

Auf dem Weg zu meinem Klassenzimmer ignorierte ich gekonnt die Blicke die auf mir lagen. Auf einmal wurde ich von hinten angerempelt. Ich drehte mich wütend um und wollte der oder dem Schuldigen meine Meinung sagen als ich in ein bekanntes Gesicht schaute. „Heiko?" Verwundert schauten wir uns an bis er mich an lächelte. „Du bist also die neue von der alle sprechen. Dann ist wohl Aron auch hier?" Ich nickte und beäugte die zwei andern Jungs die hinter Heiko standen. „Wir sehen uns." sagte ich ohne die beiden hinter ihm aus den Augen zu lassen und drehte mich um. Stoppte aber als mir in den Sinn kam, dass er vielleicht die selber Klasse wie mein Bruder besuchen könnte. „Heiko?" Der gerufene blieb stehen und sah mich fragen an. „In welche Klasse bist du?" „ 11c" „Gut. Hab ein Auge auf meinen Bruder er mag sowas nicht." Dabei deutete ich auf das ganze Chaos um uns. „Mit einem Daumen hoch, seiner seits rannte er los da es schon zum zweiten Mal klingelte.

Klasse 12a stand grossgeschrieben vor mir und ich trat ein, da die Tür noch offen war. Zumindest war nicht die gesamte Aufmerksamkeit auf mir, da sich die meisten noch Aufgeregt über ihr Wochenende unterhielten oder einfach nur stumm an ihren Smartphones klebten. Ich überreichte dem Lehrer die Blätter die ich ihm abgeben musste und er wünschte mir noch viel Erfolg. Für was wusste ich nicht genau aber es interessierte mich auch nicht. Er klatschte einmal laut in seine Hände und sofort war es Mucksmäuschen still im Raum. Alle sassen an ihren Plätzen naja fast alle. In der hintersten Reihe diskutierten noch zwei Männliche Gestallten die uns den Rücken zugedreht hatten. „Wenn sich die Herren in der letzten Reihe auch mal umdrehen könnten und ihre Münder halten, könnte ich fortfahren und die neue Schülerin vorstellen." Der einte drehte sich mürrisch um und blieb in seiner Bewegung stehen als sich unsere Augen trafen. Auch die andere Person starrte zu mir rüber und dann erkannte ich sie. Das spöttische Grinsen der linken Person und die eisblauen Augen des anderen, könnte ich niemals vergessen.

Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt