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Der nächste eisige Tag, kam viel zu schnell. Da hier auf der Antarktischen Halbinsel immer Tag bleibt, war das schlafen hier die reinste Hölle. Man wachte mitten in der "Nacht" auf und musste erstmals auf die Uhr schauen um zu wissen, dass es erst ein Uhr morgens war ob wohl es hell draussen war. „Hey. Wie spät ist es?" hörte ich jemand auf der gegenüberliegenden Seite, der Betten flüstern. „Keine Ahnung es könne morgen sein." Die beiden fingen leise an zu kichern. Augenverdrehend schnaufte ich laut aus und schwang meine Beine aus dem Bett. „Es ist 7.00 Uhr." Sagte ich in normaler Lautstärke und das braunhaarige Mädchen, nickte mir dankend zu. Muss mir das eigentlich peinlich sein, wenn ich die meisten Namen aus der anderen Klasse noch nicht wusste?

Ich machte mich Tagfertig und sah Fanny und Monik dabei zu, wie sie sich mühselig aus ihrem Holzbetten zwängten. „Na auch schon wach?" fragte ich und lächelte Fanny an. Sie sah mich monoton an bevor sie nickte. „Ich war den ganzen Tag wach." Maulte sie und verfluchte die Zeiten hier. „Ich kann es kaum erwarten, die Nacht wieder mal zu sehen." Monik kam zu uns gelaufen und lehnte sich gegen meine Schulte. „Ich bin so schlapp. Ich will hier nicht mehr sein."

Pünktlich um 7:30 Uhr machten wir die Tür zur Halle auf, in der wir assen. Top fit sassen alle hellwach auf ihren Stühlen und schlangen ihr wohlersehntes Frühstück hinunter. Nein Spass, ihr wart doch alle Mal, in einem Lager und wir wissen alle, das kein einziger Mensch froh darüber war, so früh und schlecht gelaunt mit seiner Klasse in einem Raum zu sitzen oder? Ich schnappte mir ein Stück Brot und goss mir ein Glas Milch ein und nahm die zwei Sachen mit an einen Platz auf dem ich mich niederliess. „Guten Morgen meine Schüler und Schülerinnen. Der heutige Tagesablauf wird so, wie gestern sein. Mr. Millers wird euch zum Dorf begleiten und dort warten auch schon Ramon und Aleksander. Wenn ihr keine Fragen mehr habt, werde ich nicht länger quatschen und euch fertig frühstücken lassen." Ich drehte mich wieder um und schaute auf den leeren Teller vor mir. „Seit wann sitzt du hier?" fragte ich Markus Überrascht. Ich beliess es dabei uns sah mich im in der Halle um als er mich einfach kauend anschaute. Müde Gesichter schauten auf ihre Teller und die meisten sahen so aus, als würden sie gleich mit dem Kopf auf den Tisch knallen. „Eine Idee, was wir heute machen müssen?" „Nein. Aber ich hoffe wir sitzen irgendwo in einem Warmen Raum." Ich stimmte Fanny zu und brachte meinen Teller, mit einem kurzen Blick auf die Uhr,  in die Küche.

Der lange Weg zum Dorf  war wieder mal mühsam. „Na Madison gut geschlafen?" Finn klopfte mir auf den Kopf als ich einfach schweigen weiter neben ihm her ging. Er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht umher aber ich konzentrierte mich weiter auf meine Schritte. Auf einmal traf mich etwas an meinem Hinterkopf und ich drehte mich langsam um. Ein grinsender Alec stand ein paar Meter hinter mir und war gerade dabei einen weiteren Schneeball zu formen. „Wo sind wir im Kindergarten?" Fanny fasste sich genervt an den Kopf als eine weisse Kugel neben ihrem Kopf vorbei sauste. „Hey alles in Ordnung mit dir?" Finn passte sich meinen Schritten an und stampfte nun neben mir durch den viel zu weichen Neuschnee. Ich ignorierte ihn weiter. Ich liess mir das nicht gefallen was er gestern abgezogen hatte und ich doofes Kind wollte mich auch noch bei ihm bedanken. So hatte ich es schliesslich gelernt aber so, auf keinen Fall. Ein langer und lauter Seufzer entfloh Finns Kehle. Ich schaute mich in der Gegen um und verdrehte die Augen als ich Fanny, die eben noch gefragt hatte, ob wir hier im Kindergarten seien, Alec mit einem gezielten Wurf den Schneeball ins Gesicht schmetterte. Das herumgewerfe ging so lang weiter, bis jemand ausversehen Mr. Millers am Arm traf.

„Heute geht es um Teamgeist." berichtete Ramon und deutete mit seiner Hand, dass wir ihm folgen sollten. „Ihr zwei." Sein Finger zeigte auf mich und Finn der leider neben mir stehen musste. „Kommt mal zu mir." Bei ihm angekommen zog er ein dickes, gelb gestreiftes, Seil aus seiner Jackentaschen. „Wenn man in einer gruppe unterwegs ist was meint ihr, was ist das wichtigste?" Er nahm meine linke Hand in seine und band das Seil um mein Handgelenk als er uns die Frage stellte. Skeptisch schaute ich ihm dabei zu wie er die rechte Hand von Finn nahm und dasselbe, mit dem gleichen Seil, bei ihm machte. Er liess das Seil los und unsere Hände sanken nach unten. „Die Zusammenarbeit und der Zusammenhang ist das a und o bei einer Gruppe." Beantwortete er seine Frage selber und zeigte auf zwei weitere, bei dem er das gleiche machte wie bei mir und Finn, der grinsend seinen Arm hin und her schwang. Ich beliess es dabei und ignorierte ihn weiter. „Warum haben sie uns nicht gleich Handschellen angelegt?" fragte einer und hielt seine Hand in die Luft. Das etwas kleinere Mädchen neben ihm, tat mir im Moment ziemlich leid da, sie gezwungenermassen auf ihren Zehenspitzen stehen musste. „Diese Frage kann ihm sicherlich jemand beantworten." „Naja ein Seil kann man im schlimmsten Fall durchschneiden." Ramon zeigte auf Finn der gesprochen hatte und nickte. „Das ist der Punkt. Das Taschenmesser das ich euch gegeben habe, bitte nicht verlieren." „Kann ich meinen Partner wechseln?" fragte ich und machte einen Schritt nach vorne doch Ramon schüttelte nur den Kopf. Ihr seid ja schon zusammengebunden, war seine Antwort darauf gewesen. Doch meine schlechte Laune, verbesserte sich ein wenig als ich das "willst du mich verarschen" Gesicht von Alec sah, der sein Handgelenk mit dem von unserem Jonas zusammengebunden bekam.  Jonas war schon immer ein Fall für sich. Jede Woche hatte er eine andere Haarfarbe und sein Pircing an der Unterlippe, wurde jedes Mal mit derselben Farbe angepasst. Momentan sahen seine dunkelblauen Haare aus, wie das Meer nach einem Sturm. Grau wie eine Maus mit einem kleinen schimmer der noch vorhandenen blauen Farbe. Seine Naturhaarfarbe hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen. Ich wurde durch ein heftiges Ziehen aus meinen Gedanken, an Jonas Haarfarbe zurück in die Realität gerissen. „Echt tolles Gefühl dich mal kontrollieren zu können." Grinste Finn als er mein verdutztes Gesicht sah. Mich kontrollieren? Guter Witz.
„Ich werde euch jetzt ein Blatt austeilen auf dem ein Weg beschrieben ist. Bitte nehm nur diesen Weg und macht keine Abkürzungen oder so was ähnliches. Jeder hat einen anderen Weg also kommt nicht auf die Idee einem anderen Paar nach zu laufen. Die andere Gruppe wird dasselbe machen also wundert euch nicht wenn ihr auf jemanden stösst der nicht aus dieser Gruppe stammt. Macht euch keine Sorgen mein Vater und ich werden euch beobachten und wegen Gefahr Ausschau halten. Ist eure Aufgabe damit klar?" Alle nickten und somit nickte auch Ramon. Na dann die ersten die loslaufen dürfen seid ihr." Er schickte Jasmin und Bernd los die sich zuerst unsicher anschauten aber dann los watschelten.  Finn und ich waren die vierten die los durften und ich wusste schon jetzt, dass das nicht gut gehen wird.

Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt