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„ Manchmal komm ich mir in der Schule vor, als wäre ich auf einem Polizeirevier. Dauernd fragen mich die Lehrer etwas und ich weiß von nichts. Echt schrecklich." Brummte Markus als ich ihm die Tür aufhielt. „ Leute bitte. Wir haben Schulschluss also kein Wort mehr über die Schule okay?" Mischte sie Fanny ein und band sich ihre langen Haare zu einem Zopf. Gemeinsam gingen wir nebeneinander her und entfernten uns vom Schulgrundstück. „Was will der den jetzt?" Monik zeigte genervt auf den blondhaarigen Jungen der mit starrem Blick auf uns zu gelaufen kam. Der hat mir gerade noch gefehlt.

„ Gronns." Rief er und blieb vor mir stehen. „Wir haben noch eine kleine Verabredung." Und schon spürte ich die Blicke der anderen auf mir. „Ach haben wir?" Er nickte stumm. „Kann mich nicht daran erinnern." Er stoppte mich beim Vorbeigenen am Arm und presste seinen Lippen aufeinander. „Wir gehen. Jetzt." Wiederwillig trottete ich ihm hinterher zu seinem Auto. Dort angekommen liess er meinen Arm endlich los und deutete auf die Beifahrertür. „Steig ein." Seufzend strich ich durch meine Haar. „Warum stehe ich schon wieder hier und nicht bei meinen Freunden?" fragte ich mich kopfschüttelnd und öffnete die Tür um mich hinein zu setzten.

Mit aufgestütztem Kopf betrachtete ich die vorbeiziehende Landschaft und musste feststellen, dass ich mich schon seit fünf Minuten nicht mehr auskannte. Auf meiner rechten Seite flitzten die Bäume, des plötzlich auftauchenden Waldes vorbei und auf der anderen Seite erstreckten sich riesige Felder, auf dem ein Bauer seine Arbeit erledigte. „ Wo genau bringst du mich hin?" fragte ich und sah weiter aus dem Fenster. „ Wirst du bald selber sehen." Für einen kurzen Moment guckte er zu mir rüber, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Strasse. „Mach noch ein grösseres Geheimnis daraus." Gab ich Augenverdrehend von mir.

„Sag nichts was du bereuen könntest. Mach nichts Unüberlegtes und bitte." Er hielt auf einem Kiesparkplatzt an. Von weitem konnte man die Mühle die er am Samstag erwähnt hatte sehen und ein komisches Gefühl breitete sich in meiner Bauchgegen aus. „Überleg dir gut was du auf seine Fragen Antwortest." Fragend sah ich ihn an. „Was?" Er stieg aus und wartete, bis auch ich den Wagen verlassen hatte. Schweigend ging er einen kurzen Waldweg entlang die hinter die alte und vor allem kaputte Wassermühle führte und blieb vor einer Tür stehen. Er klopfte drei Mal und nach einer zwei sekündiger Pause, klopfte er noch einmal. Als ob die ein gegen die Tür Klopfcode hätten. Gepolter und lautes Lachen war zu hören bevor die Tür mit einem Schwund aufgerissen wurde und uns ein halbnackter Mann oder auch Junge, die Tür öffnete. „Herein spaziert. Man erwartet euch bereits." Grinste er und machte uns platzt. Mit einem unguten Gefühl blieb ich vor der Tür stehen. Ignorierte den Blick von diesem Türaufmacher. Kämpfte mit meinen Gedanken. „Na wird's bald. Hab nicht den ganzen Tag Zeit kleine." „Ist das mein Problem?" blaffte ich und sah ihn an. Überrascht schaute er zu Finn der sich gegen die Stirn klatschte an. „Ist das..." Finn nickte bevor der Mann aussprechen konnte. Ein Ruck und schon wurde ich an meiner Hand in das Innere der Mühle gezogen. Finn der mich durch den schmalen Gang zog, sah mich warnend an. Ich zuckte bloss mit meinen Schultern. Ich bin schliesslich nicht freiwillig hier. Warum sollte ich mir dann was gefallen lassen? Dachte ich mir.

„Ich dachte schon du kommst nicht mehr." „Du solltest mich doch langsam kennen Kilians." Grüsste Bubi den schwarzhaarigen. Ich hingegen sah mich schweigend im Raum um. Was man aus einer alten Wassermühle alles machen konnte. Nicht schlecht. Auf einmal wurde die Tür aufgeschlagen und ein Mann mit grau-schwarzen Haaren kam hinein spaziert. „Madison. Schön dich hier zu sehen." Der Mann streckte mir seine Hand hingegen die ich bewusst ignorierte. Stattessen setzte ich mich auf den grauen Sessel, der vor einem Fenster stand und überkreuzte meine Beine. Blicke wurden zwischen Kilian und Bubi Ausgetauscht und ein breites Grinsen schlich sich auf die Lippen des ungefähr 43 Jährigen Mannes. Auf einmal verliess Kilian, gefolgt von Finn den kleinen Raum und liessen mich mit dem Mann alleine. „Warum bin ich hier?" unterbrach ich die stille und lehnte mich zurück. „Wie ich sehe hat dich noch niemand aufgeklärt? Sehr gut." Lächelnd lehnte er sich gegen den Schreibtisch. Ich bin nicht mal zehn Minuten hier und schon wird mir das ganze hier zu blöd. „Finn hatte nicht gelogen." Fing er an zu sprechen. Meine Augen wandern wie von alleine in sein Gesicht. „Du wirst perfekt in diese Gegend passen meine Liebe." Von was spricht er da bitteschön? Doch statt etwas zu sagen beobachtete ich jede seiner Bewegungen genau. „Hmm. Du würdest mir sehr viel Geld einliefern das steht fest. Schon dieser kalten Augen..." Er stoppte und kam zwei Schritte auf mich zu. „Diese Augen." Summte er und beugte sich zu mir runter. Okay das reicht. Ich stand auf und entfernte mich von ihm. „ Entweder klären Sie mich endlich auf oder ich bin schneller weg, als ich gekommen bin. Ich hab keinen Bock mehr." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah den alten Mann an. „Kennst du dich mit Pillen aus?" fragte er direkt und mir klappe der Mund auf. Ich glaube ich habe mich verhört? „Wie bitte?" fragte ich noch mal nach. „Drogen meine kleine." „Vergessen sie es. Ich werde keine Drogen verticken." Er fing an zu lachen. „Das hab ich auch nicht gesagt Madison. Du wirst eine andere Aufgabe erhalten meine kleine." „Wer sagt, dass ich überhaupt mit machen will?" unterbrach ich ihn ruhig. „Ich." War ja klar. Ich verdrehte meine Augen und strich mir über das Gesicht. „Kein Interesse." Ich drehte mich um und wollte die Tür öffnen als mich der alte Mann auf hielt. „Du musst wissen, ich bekomme immer was ich will Madison. Ob freiwillig oder nicht mir egal aber du wirst für mich Arbeiten." Lachend blieb ich in meiner Bewegung stehen. Die Tür halb geöffnet. „Sie können mich mal. Sir." Und mit diesem Satz setzte ich mich in Bewegung und starrte gleich in zwei aufgerissenen Augenpaare. Finn der vor der Tür auf mich gewartet hatte, ignorierte ich als er mir fassungslos nachschaute. „Ich wünsche noch einen angenehmen Tag." Rief ich spöttisch, lachend als ich laute Schreie aus dem kleinen Raum hörte. Der Türaufmacher der, so wie ich gehört hatte, Timo hiss nickte mir bloss kurz zu als ich durch die Tür in die frische Abendluft trat. Bevor sich die Tür Schluss hörte ich noch wie der alte Mann Finns Namen rief.  

Die einzige Frage die mir durch den Kopf schwirrte war, wie komm ich jetzt nach Hause?



Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt