18

2.4K 110 2
                                    



Da mir kein besserer Plan einfiel, ohne Schaden nach Hause zu kommen wartete ich schon geschlagene zwanzig Minuten, angelehnt an einem Baum und scrollte durch die neue App, die ich mir vor ein paar Tagen heruntergeladen hatte. Natürlich könnte ich meine Mutter anrufen und sie bitten mich abzuholen aber wie soll ich ihr erklären wo ich bin, wenn ich es nicht mal selber weiss?

Nach weiteren Minuten die vergingen hörte ich Stimmen die in meine Richtung kamen. „Sie wird mich um Vergebung bitten, wenn ich mit ihr fertig bin." Ertönte es und ich wusste sofort das die Stimme zu dem alten Mann gehörte und versteckte mich hinter dem grauen Auto das in der Nähe stand. „Sie wissen schon, dass man sie nicht zwingen kann oder?" „Fällst du mir etwa in den Rücken?" Der Mann schüttelte seinen Kopf und entschuldigte sich mehrmals. Wie lächerlich der sich benimmt. „Hol das Auto Ronald." Der Typ nickte und kam mit schnellen Schritten auf das Auto zu hinter dem ich mich versteckte. Panisch versuchte ich rückwärts in den Wald zu gelangen, machte aber zu viel Lärm. Ich verfluchte den Kies unter meinen Schuhen und erstarrte als ich zwei Paar Leder Boots vor mir erblickte. Mein Blick huschte zu seinem Gesicht. Seine Augen musterten mich für einen Moment bevor er ins Auto stieg und den Motor startete. Mit einer Handbewegung zeigte er in den Wald und ich nickte dankbar. Durch den Lärm des laufenden Motors, hörte man meine Schritte im Kies nicht. Der braunhaarige Man fuhr erst los, als ich mich sicher, hinter einen der beliebigen Bäume versteckt hatte. Erleichter seufzte ich und warf meine Haare nach hinten. Da die" Gefahr" nun weg war, beschloss ich zurück zur Mühle zu gehen, um Finn zu kidnappen damit er mich endlich nach Hause fahren konnte. Mit kalten Händen klopfte ich gegen das morsche Holz der Tür und wartete. Die Tür wurde geöffnet und ich trat ohne lange zu überlegen ein. „Ähh." Kam es von Timo doch ich ignorierte seinen ausgestreckten Zeigefinger und ging weiter den Flur entlang. „Er wird sich schon beruhigen. Da bin ich mir sicher." Ich blieb im Türrahmen stehen und beobachtete die zwei Gestalten die im Raum standen. „So rot war sein Gesicht noch nie gewesen Kilian. Es war eine falsche Entscheidung gewesen sie ihm vorzustellen." Kilian klopfte Finn aufmunternd auf seine Schulter. Händeklatschend betrat ich den Raum und hatte sofort die Aufmerksamkeit der beiden. „ Hättest du mir von Anfang an gesagt, in welche Kriminellen Sachen du mich hinein ziehen möchtest wäre das hier nie passiert. Ich wäre nicht mal mit gekommen." Sagte ich und blieb vor ihm stehen. Brummend wandte er sich von mir ab. „Und ausserdem will ich zurück. Also wenn du so freundlich wärst." Fügte ich noch dazu und deutete zum Ausgang.

Im Auto, herrschte Stille was mir aber so ziemlich egal war. Trotzdem huschte mein Blick immer wieder zu Finn rüber, der mich zu ignorieren schien. Sein Blick galt alleine der Strasse die nur durch das schwache Licht des Autos beleuchtet wurde. Er hielt vor meinem Haus an und guckte das erste Mal seit der Fahrt zu mir rüber. „ Wir sehen uns Morgen." Sagte er und ich stieg, nickend aus dem Auto. Er fuhr los und parkierte das Auto vor seinem Haus. Müde schloss ich die Tür hinter mir und streifte meine Schuhe von den Füssen. „Wo zur Hölle warst du Madame?" Oh Shit Mom. „Ich war mit Finn weg." Sagte ich und sie sah mich erstaunt an. „Mit dem Nachbarssohn?" „Ja genau mit dem." In ihrem Gesicht tauchte ein Lächeln auf. „Schön." Sie zwinkerte mir zu und liess mich vor der Tür stehen. Kein Anschiess, kein ich will das du mir Bescheid gibst wenn du nach der Schule noch wo anders hingest?

In meinem Zimmer liess ich erstmals meine Tasche aufs Bett fallen und sah mich in meinem Zimmer um. Auf meinem Pult entdeckte ich den Brief, den wir von unserem Lehrer bekommen hatten und nahm ihn mit nach unten. Drei Wochen, in je drei verschiedenen Ländern dachte ich und fing an zu lächeln. Doch das Lächeln verschwand wieder als mir in den Sinn kam, das Finn und die anderen auch dabei sein werden und schon freute ich mich nicht mehr. „Mom?" „Bin im Wohnzimmer." Ich überreichte ihr den Brief und sie las ihn für sich durch. „Ist das Obligatorisch? " fragte sie und legte den Brief zur Seite. „Mom." Lachte ich doch sie blieb ernst. „Das sind drei Wochen Madison und ausserdem geht es schon in einer Woche los. Was wenn dir etwas passiert?" Sie sah besorgt von mir zum Blattpapier. „Ja deswegen muss man auch das hier ausfüllen." Ich drehte das Blatt um und tippte auf das geschriebene. Das standen fragen, ob man Allergien hat, unter Asthma leidet, oder täglich irgendwelche Medikamente zu sich nehmen muss. Nach langem hin und her stimmte sie zu und füllte die Fragen aus. Ich setzte mich neben sie hin und schaute ihr zu. Ich könnte die Fragen auch selber beantworten aber ja. Ihr kennt ja meine Mutter. Sie überreichte mir den ausgefüllte Blatt wieder und ich lächelte sie dankbar an. „Danke Mom."

Am nächsten Tag in der Schule klatschte ich den ausgefüllten Bogen auf das Lehrerpult und setzte mich auf meinen Platz. „Ach ja genau. Wer das noch dabei hat soll es mir noch abgeben und denkt dran liebe Leute. Morgen ist der letzte Tag um es abzugeben. Wer es nicht abgibt darf nicht mit. So sind die Regeln." Dabei wedelte er mit dem Blattpapier in der Luft. Grinsend schaute ich zu Monik die sich neben mir auf den Tisch setzte. „Ich bin so gespannt in welche Länder uns der alte Sack verschleppt." „England, Spanien, Italien." Ich guckte mit hochgezogenen Augenbrauen zu Markus. „Als ob die mit uns dorthin gehen werden." „Wer weiss Madi. Wer weiss."

Die Mittagspause verbrachten wir wie immer an unserem Tisch und erzählten uns über die neusten News oder was wir das Wochenende über gemacht hatten. Fanny erzählte uns von ihrem Wochenende bis sie auf einmal stoppte und mich an sah. „Du hast uns noch gar nicht erzählt wo du mit Finn hingegangen bist am Montag." Schluckend sah ich in die Runde und lehnte mich nach hinten. „Ich." Fing ich an. „Er hat mich zu einer alten Wassermühle geschleppt und mich einem alten, vergraulten Mann vorgestellt der krumme Dinge schiebt." Fanny stopfte sich ein Stück ihrer Banane in den Mund. „Das heisst so viel wie Finn ist an dieser Sache mitbeteiligt?" „Ich bin mir nicht ganz sicher aber der alte hatte mich gefragt ob ich mich mit Drogen auskenne und gesagt, dass ich gut in ihre Gegend passen würde. Ich lehnte natürlich ab aber der ist hartnäckig. Er Drohte mir schon fast und schwafelte irgendwas von: Ich bekomme immer was ich will bla bla bla." Monik die mir bis jetzt schweigend zugehört hatte sah mich bemitleidend an. „Ich habe schon immer gewusst das der was im Schilde führt." Knurrte sie und klatschte mit der Handfläche auf den Tisch. „Na dein kleiner Kumpel ist vielleicht auch an dieser Sache mit beteiligt." „Lass Travon aus dieser Sache Markus und ausserdem ist er nicht mein Kumpel ." Er zuckte mit seinen Schultern. „ Ich sag ja nur." „Pass auf dich auf Maus." Meldete sich Fanny wieder und legte ihre Hand auf meine. „Ich will ja nicht wissen was der sonst noch für krumme Dinge macht und wenn wir gerade bei ihm sind." Sie deutete hinter mich und ich drehte mich um. Unsere Blicke trafen aufeinander bis Alec ihn nach vorne Schubste. Er flüsterte ihm etwas zu und Finn nickte stumm. „Ich traue diesem Alec nicht." Knurrte Markus. „Der hat irgendwas, was mich aufregt."

Die Schulklingel ertönte und weckte mich aus meinen Gedanken. Unsere Lehrer beendete den Unterricht und setzte sich die Brille wieder auf die Nase. „Einen schönen Abend wünsche ich euch allen noch." 


Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt