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Die allerletzte Woche, vor der drei wöchigen Reise die die Schule organisiert hatte, verging wie in Zeitlupe. Unser Schuldirektor bestand darauf, am Freitag nach der Schule, ein sogenannter Infotag zu gestalten. Dabei waren alle Eltern der Klassen 12a und 12b eingeladen, um die wichtigen Sachen nochmals durch zu besprechen. Meine Mutter willigte natürlich sofort ein und war Feuer und Flamme. Ich versuchte sie davon abzubringen extra den langen Weg zur Schule zu fahren doch ich scheiterte. Es ging nicht darum, dass ich meine Mutter nicht bei mir in der Schule haben möchte. Nein es ging mir eher darum, dass ich hier in der Schule nicht die Madi bin, die ich zu Hause bin und eine gewisse Person wird dies sicherlich mit Genuss ausnutzten. Also stand ich nun genervt vor der Schule und tippte mit meinem Fuss auf den Boden. „Warum bist du so genervt Madi?" Das tippen meines Fusses hörte auf und meine Aufmerksamkeit galt nun Monik. „Ich weiss nicht warum, man diesen Infotag machen muss. Es stand ja alles im Brief." Sie zuckte mit ihren Schultern. „Ich finde es eine gute Idee." Meldete sich Funny und lehnte sich gegen die Schulwand. „Es sind drei Wochen die wir in irgendwelchen Ländern verbringen. Das ist eine grosse Verantwortung." Ein lautes hupen liess und aufsehen doch als ich das Auto erkannte, seufzte ich laut aus. Meine Mutter kam winkend auf uns zu und strahlte über beide Ohren. „Also wir sehen uns in der Aula."

Meine Mutter umarmte mich herzlich als ich bei ihr ankam. „Wie geht es dir Spätzchen? Ist heute nicht ein wundervoller Tag?" „Zu heiss meiner Meinung nach aber ja es könnte schlimmer sein." Sie ging neben mir durch zum Eingang der Schule und trat ein. „Also wo müssen wir jetzt hin?" fragte sie und sah sich in der Schule um. „Schönen guten Tag Miss Gronns." Diese Stimme. Mit zusammengekniffenen Augen, drehte ich mich um und tötete innerlich die gesamte Rasselbande die dümmlich da stand. Meine Mutter grüsste wie sie eben war, überfreundlich zurück und fragte sogleich, ob seine Eltern auch anwesend seien. Finn nickte und begleitete und zur Aula. Er zeigte in die Richtung, wo sich seine Eltern befanden und meine Mom flitzte neben uns durch. „Wir sehen und drinnen Spätzchen."

„Spätzchen?" Lachte Alec und die anderen stimmten mit ein. „ Ja. Was dagegen?" Mit verschränkten Armen stand ich vor ihm und versuchte gross zu wirken. Naja mit meinen 1m 66cm ging das sehr schlecht aber egal. „ Wo ist denn dein kleiner Bruder Spätzchen?" Eine grosse Hand wurde auf meinen Kopf gelegt als ich einfach neben ihnen durch gehen wollte. „Wo willst du denn hin? Die lahme Show des Direktors fängt erst in 10 Minuten an." „Nimm deine dreckige Hand von meinem Kopf." Zischte ich und schlug Maisons Hand weg. Finn sah dem Schauspiel still zu. Mir soll es recht sein. Ich würde mich auch nicht trauen, nach dieser Aktion die er abgezogen hatte, mit mir zu reden. Was fällt ihm eigentlich ein, mich in so einen Scheiss hinein zu ziehen? Ich will ja nicht wissen, was er schon alles gemacht hatte nur um diesem Kilian und dessen Chef zu gefallen. Ich unterbrach den Blickkontakt zwischen uns und drängte mich zwischen den Tellettubbis durch zu meiner Mutter die sich aufgeregt mit den Eltern von Finn unterhielt.

Eineinhalb Stunden. Eineinhalb Stunden musste ich auf diesem Stuhl sitzen und dem Geschwafel des Direktors zu hören. Kenn ihr dieses Gefühl, wenn euer Hintern taub wird vom vielen sitzen? Schon zum tausendsten Mal schaute ich auf mein Handy und seufzte. „Danke für ihre Aufmerksamkeit. Vergesst nicht, wir sehen uns am Sonntag vor der Schule meine Lieben Schüler. Noch einen schönen Abend." Lautes Geklatsche ertönte und ich sprang auf. Finn der sich leider neben mir setzten musste, sah schmunzelnd zu mir hoch. „Was?" fragte ich bloss und warnte mich zu meiner Mutter. „Ich treff mich noch kurz mit meinen Freunden. Wir sehen uns zu Hause." Die angesprochene nickte und liess mich gehen. Mit einem Tauben Hintern zu gehen, fühlte sich irgendwie echt komisch an.

Markus der zwei Reihen hinter mir sass, lächelte mich müde an. „Ich brauch jetzt eine Zigarette sonst dreh ich noch durch." „Du und deine Zigaretten. Unzertrennlich. Was machst du, wenn du in diesen drei Wochen nicht rauchen darfst?" Er legte seinen Arm über meine Schulter und zog mich zu sich. „Sie werden es sich zweimal überlegen. Du weiss wie ich werde wenn ich nicht rauchen kann." Kopfnickend nahm ich seinen Arm von meiner Schulter und winkte Funny die mit Monik beim Eingang wartete. Wir quatschten noch so lange zusammen, bis Markus zu Ende geraucht hatte und verabschiedenden uns dann mit einem: Wir sehen uns Sonntag.

Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt