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"Lass mich lieber die Karte halten. Ich bin der Kerl also werde ich das übernehmen." Er riss mir die Karte aus der Hand aber ich war nicht gefasst, sodass ich sie fest hielt wie ein Pommes Frites. Ich hielt die abgerissene Ecke in meiner linken Hand und schaute mit zusammengepressten Lippen drauf. Ich verstand nicht warum Finn sich gerade so aufregte. Ich fand es eher lustig, wie der Papierfetzen zwischen meinen Fingern, wegen dem Wind Hin und Her bewegte.  "Na Toll du hast gerade den wichtigsten Teil abreissen müssen." Beschwerte er sich und drehte die Karte so, das Norden nach oben zeigte. "Und ausserdem könntest du wieder mal mit mir reden Ich halte das nicht länger aus, nicht zu wissen was du denkst." Ich musste meine Ohren spitzen um wirklich alles verstehen zu können, so leise sprach er den Satz aus doch als ich nichts darauf erwiderte, zog er mal wieder an dem Seil, das unsere Handgelenke zusammen hielt und stolperte an seine Seite. "Wo müssen wir lang?" fragte ich schlussendlich und sein Gesichtsausdruck entspannte sich bei meinen Worten. Schon fast zufrieden schaute er auf die Karte und fing an zu gehen. Ich streckte ihm den abgerissenen Teil entgegen, den er in seine Jackentasche stopfte. "Den brauchen wir erst gegen Schluss. Sagte er und sagte auch noch, dass dort nämlich unser letzter Punkt drauf gezeichnet war, der uns ins Ziel führte.

"Hätten wir nicht linkst den Abhang runter müssen?" Ich blieb stehen und guckte auf die Karte die er nach vorne streckte. "Nein wir müssen alles gerade aus." Er zog mich hinter sich her und nach einiger Zeit, schaute ich skeptisch zu ihm hoch. Er sah wohl meine Unsicherheit weswegen er: "Glaub mir Madi ich weiss wo wir uns befinden," sagte." Hier sieht alles gleich aus. Schnee und oh, da liegt ja auch noch ein bisschen Schnee." "Mach dir keine Sorgen. Ich bin ja bei dir okay?" Er stupste mir in die Wange und lächelte schief. "Ja eben das ist ja mein Problem." Sein lächeln wurde breiter. ""Du hast Angst." stellte er belustigt fest. Ich drehte mich zu ihm um. "Natürlich habe ich Angst. Wir sind hier irgendwo im nirgendwo und haben uns nach zehn Minuten schon verlaufen weil, ein gewisser jemand nicht den Abhang hinunter wollte. Ich wahr nah dran gleich durchzudrehen ich schwöre es. "Beruhig dich einfach. Wir gehen jetzt einfach den Weg wieder zurück und gehen den Abhang runter." Gesagt getan. Wir folgten unseren, schon fast verdeckten Fussspuren zurück und gingen den rutschigen Abhang hinunter. Naja wir versuchte es. "Ja warte doch und zieh nicht so." jammerte ich und rutschte aus, als ich ihn zurück ziehen wollte. Ich landete nicht gerade sanft auf meinem Po und rutschte den Abhang ein Stück hinunter. "Kein Grund so laut zu schreien." Er lachte sich den Arsch ab als ich mich an ihn klammerte wie ein Affe.  "Lach nicht und hilf mir hoch." Er umfasste meinen Arm und stütze mich. Beim zweiten versuch gelang es mir sogar wieder normal auf meinen Füssen zu stehen. Vorsichtig, Schritt für Schritt, tastete ich mich nach unten. "Mach das nie wieder." Schnaufte ich aus als wir endlich unten angekommen waren. "Ich hab Garnichts gemacht. Du hast wie eine gestörte an dem Seil gezogen." "Es wäre nie so weit gekommen, wenn du nicht der Meinung gewesen wärst, wie ein Kalb nach unten zu stampfen. Nimm ein wenig Rücksicht." Er verdrehte seine Augen und faltete die Karte auf. "Gerade aus." zeigte er und ich nickte müde. "Dort vorne ist das Dorf. Siehst du es?" Er hatte recht. Von weitem konnte man die spitze der Kirche sehen aber wir hatten, so wie es aussah, noch einen langen Weg vor uns und das Wetter wurde auch immer schlechter. Der Schnee fällt nicht mehr sanft vom Himmel, er fegte dir um die Ohren und der Wind machte die ganze Sache nicht besser. "Ist dir Kalt?" Ein zittern durchfuhr mein Körper. "Nein." sagte ich schroff und zog unauffällig den Reissverschluss meiner Jacke weiter nach oben und obwohl ich Handschuhe trug, fühlten dich meine Hände an, als wären sich aus Stein. Auf einmal zog er mir die Kapuze über meinen Kopf und klebte den Klettverschluss zusammen. Ich fühlte mich im Moment wie ein kleine Kind das von seiner Mutter angezogen wurde aber die Wärme, die sich um meine Wangen bildete, als er seine Hände drauf legte, liess alles vergesse. "Willst du meine Handschuhe noch?" Ich schüttelte meinen Kopf und nahm seine Hände weg, da mir bewusst wurde was er da gerade machte. Ich drehte meinen Kopf weg und eine peinliche Stille herrschte. "Lass uns einfach weiter gehen."

Ich dachte gerade darüber nach, wie er sich anfangs Schulzeit gegenüber mir verhalten hatte. Warum hat er sich so verändert und ist jetzt auf einmal "Nett" und "Fürsorglich"? Muss ich das verstehen?

"Madison? Oh Gott im Himmel!" schrie es auf einmal hinter uns und ich drehte mich ruckartig um und entdeckte Funny die mit ihrem Partner, der hinter ihr her trottete, auf uns zu gelaufen kam. Sie strahlte über beide Ohren und sprang mir wortwörtlich in die Arme. "Ich hätte es nicht mehr länger ausgehalten. So alleine in der Antarktischen Wildnis." jammerte sie und liess los, damit der arme Junge seinen Arm wieder entspannen konnte. Erst jetzt bemerkte sie Finn und fing a, mir merkwürdige Zeichen mit ihren Augen zu schicken. Auch ich merkte erst, als Finn dem braunhaarigen Jungen freundschaftlich auf den Rücken klopfte, das es sich um Travon handelte. "Madison also." Hörte ich Travon sagen und er zwinkerte Finn zu. Finn schüttelte einfach lächelnd seinen Kopf und sah dann zu mir. Ich tat so als hätte ich nichts gehört und widmete mich Funny zu, die mit ihren Händen wild umher gestikulierte. "Ich hoffe, ich kennt den Weg?" Ich zeigte auf meinen Partner. "Er ist der beste im Karten lesen." Sagte ich ironisch und wurde als Strafe gleich nach hinten gezogen und knallte mit meinem Rücken gegen seine Brust. Trat ihm aber gleichzeitig auf den Fuss was mich zum grinsen brachte. "Ich hoffe, das es dir weh getan hat." Ich betonte jedes Wort einzeln und wollte gerade wieder zu Funny als er mich jedoch fest hielt. "Tut mir Leid euch unterbrechen zu müssen aber ich bin der Meinung, das wir weiter sollten." Travon unterbrach unsere Zankerei und ich stimmte ihm lautstark zu. "Hast du gehört, wir müssen weiter." Er liess mich schnaufend los und nickte.

Endlich an unserem langersehnten Ziel angekommen, durften wir und in einem warmen Zimmer aufwärmen. Das Feuer knisterte vor sich her und verschaffte mir eine Gänsehaut. Wir waren die sechsten die angekommen waren.  Ich war gerade dabei mir meine Jacke aus zuziehen als mir in den Sinn kam, dass ich ja noch mit Finn zusammen gebunden war. "Wir können das Seil jetzt los machen." Erwähnte ich und tippte dem blondhaarigen auf die Schulter. Er schaute kurz zu mir doch sagte nichts. Ich stellte mich vor ihn hin und wedelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum. "Mach die weg."  "Also mir gefällt es eigentlich so." meinte er und schaute zu Travon der seine beiden Hände wieder für sich hatte. Er seufzte und schaute ihn mein verdutztes Gesicht. "Ich hab das Messer nicht." meinte er schliesslich und bei mir machte es klick. Ich griff in meine Jackentasche und holte das rote Sackmesser raus. Triumphierend hielt ich es in die Luft. " Ich schnitt das Seil durch, was ziemlich lange gedauert hatte und rieb glücklich mein Handgelenk, als das Seil lautlos auf den Boden fiel. Was für ein schönes Gefühl.

Two SidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt