Montag.
Neues Haus. Neue Stadt. Neue Schule. Neue Freunde. Neues Leben. Ich war ganz wild darauf diese ganzen, wundervollen neuen Erfahrungen zu machen. Als mich die schönen Sonnenstrahlen, die leicht in mein Zimmer schienen, weckten fühlte ich mich wunderbar und ausgeschlafen. Es ist Montagmorgen und ich könnte mir nichts Besseres vorstellen als froh und voller Energie in den Tag zu starten.
Okay.
Die Vorstellung war schön, aber die Realität sieht ein wenig anders aus.
„Zoey!", rief mein Vater. "Steh auf!"
Genervt gab ich ein stöhnen von mir und machte mich schon auf den Weg mich wieder umzudrehen, um noch ein wenig schlafen zu können bis ich mich auch schon auf dem Fußboden wiederfand. Der Tag konnte nur gut werden. Ich lag noch weitere 5 Minuten auf dem Fußboden, bis ich mich endlich dazu überwinden konnte aufzustehen und ins Bad zu verschwinden.
Ach so, ich heiße übrigens Zoey Brooks, bin 16 Jahre alt, werde aber bald 17 und bin mit meinem Bruder und meinem Vater nach Chicago gezogen. Warum? Weil wir einen 'Neustart' brauchten, wie mein Vater sagte. Nachdem meine Mutter starb ging es uns ziemlich schlecht. Deshalb der Umzug. Mir viel es nicht schwer umzuziehen, da ich nichts zu verlieren hatte. Freunde, die sagen sie seien meine Freunde waren eigentlich Feinde. Natürlich war es auch schwer, die Erinnerung an meine Mutter in unserem alten Haus zurückzulassen, aber so war es nun mal.
Ich stand ich im Bad und machte mich fertig für meinen ersten Schultag. Es war noch längst nicht alles eingerichtet, aber ich denke, dass kommt mit der Zeit. Ich wusch mein Gesicht, putzte mir die Zähne, kämmte meine dunkelbraunen Haare, die mir glatt bis zur Mitte meines Rückens reichten und trug zum Schluss noch ein wenig Mascara auf. Ich hatte noch nie lange im Bad gebraucht. Ich ging wieder in mein Zimmer, um mich dort anzuziehen. Wir wohnen schon seit zwei Wochen in Chicago und ich muss ehrlich sein, bis jetzt hatte ich noch keine Möglichkeit mich in der Gegend umzusehen. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass es ein warmer Tag ist. Ich entschloss mich dazu ein Kleid zu tragen. Es war weiß und ging bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Dann packte ich noch schnell meine Tasche mit dem nötigsten für heute und ging nach unten, wo mein Vater schon am Tisch saß und seinen Kaffee trank.
„Morgen Dad.", sagte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Morgen.", erwiderte er und strich kurz über meinen Kopf.
„Bist Du schon aufgeregt?", fragte er neugierig.
Nein, ich war nicht aufgeregt. Das war ich wirklich nicht. Es ist doch nur eine neue Schule, oder?
„Ich könnte mir Besseres vorstellen."
„Du machst das schon.", erwiderte er mit einem leichten Lächeln.
Ich nahm mir nur ein Apfel zum Frühstück, da ich morgens nicht viel runterbekam und setzte mich noch kurz zu meinem Vater. Allerdings stand der schon auf und verabschiedete sich, da er zur Arbeit musste. Im selben Moment kam mein Bruder in die Küche. Er verabschiedete sich schnell von unserem Vater und kam auf mich zu, um mir einen kurzen Kuss auf die Stirn zu drücken.
„Also, falls was sein sollte komm zu mir.", sagte er, während er sich sein Brot mit Nutella beschmierte.
„Ja, Logan."
Logan ist der beste Bruder den man sich wünschen konnte. Er weiß wie er mich zum Lachen bringen kann. Er ist immer für mich da und war es auch in der Vergangenheit schon oft genug. Besonders als unsere Mutter starb. Es sind jetzt schon fast sechs Monate vergangen, seitdem sie nicht mehr bei uns ist. Und obwohl es ihm genauso ging wie mir, hat er versucht sich für mich zusammenzureißen.
„Kommst Du jetzt endlich?", rief Logan mir schon leicht genervt zu.
Ich war wohl so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam wie er schon richtig Tür gegangen war, um in die Schule zu fahren.
„Ja."
Ich zog mir meine schwarzen Vans an, schnappte mir meinen schwarzen Cardigan, meine Tasche und rannte auf unsere Auffahrt, wo Logan bereits im Auto wartete. Ich hatte zwar auch ein Auto, auf das ich auch sehr stolz bin, aber wir hatten beschlossen den ersten Tag gemeinsam zur Schule zu fahren. Wir konnten uns einiges leisten. Unser Haus war auch nicht gerade klein. Meine Mutter hat viel gearbeitet, als sie noch lebte und mein Vater tut es immer noch. Das war auch einer der Gründe warum unsere neue Heimat Chicago hieß, mein Vater hat hier ein Angebot bekommen, was man nur kaum abschlagen konnte. Nämlich einer der größten Unternehmen hier zu leiten. Und hier sind wir. Manchmal kann das Leben mit viel Geld aber auch nervig sein, du weißt nie wer deine wahren Freunde sind. Versteht mich nicht falsch, ich finde es gut ein wenig mehr Geld zu haben, man muss sich keine Sorgen machen, aber manchmal konnte es einem wirklich auf die Nerven gehen.
Die Fahrt verlief still. Als wir vor dem Schulgelände ankamen, lagen schon einige Blicke auf uns. Wahrscheinlich wussten die meisten, dass unser Vater eine Firma leitet und wir dadurch viel Geld haben. Die ganze Aufmerksamkeit galt uns. Allerdings störte mich das nicht. Ich war daran gewöhnt. Doch genießen tue ich es auch nicht und deshalb versuchte ich mich nicht weiter darauf zu konzentrieren. Logan und ich stiegen aus seinem Auto aus und wir wurden wirklich von jedem auf dem Schulhof angestarrt. Die meisten die mich hier jetzt sahen denken ich bin eine eingebildete Zicke, aber so bin ich nicht. Jedes Mal, wenn wir irgendwo neu waren, guckten sie uns mit diesen Blicken an. Als wir endlich im Schulgebäude ankamen, war ich froh nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen und zum Glück fanden Logan und ich schnell das Sekretariat, um uns unsere Stundenpläne abzuholen. Danach mussten wir leider unseren eigenen Weg gehen, da Logan eine Klasse über mir war. Wir verabschiedeten uns kurz und ich machte mich auf den Weg mein Klassenzimmer zu suchen.
Ich lief gefühlte Stunden hin und her und versuchte mich zu orientieren. Es war einfach so verdammt groß hier. Ich sah auf den Gängen auch keine Schüler mehr, was mir verdeutlichte, dass ich zu spät dran war. Naja, was soll's. Ich sah ein Mädchen mit langen blonden Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte gemütlich mit einem Kaffeebecher den Gang in meine Richtung entlang gehen. Sie sah sehr schön aus. Sie trug eine enge Jeans und dazu ein Bordaux rotes lockeres Top. Dazu hatte sie einen schwarzen Cardigan und Vans.
„Hallo, kannst Du mir vielleicht sagen, wo ich Raum 305 finde?", fragte ich höflich.
„Klar, da muss ich auch hin Süße. Du weißt, dass Du zu spät bist, oder?", lachte sie, „Aber weißt Du, ich bin's auch! Komm mit. Ich heiße übrigens Claire.", sagte sie freundlich.
„Ich bin Zoey.", sagte ich und fügte noch ein kleines 'Danke' dazu.
Sie sah mich an und lächelte.
„Du bist die Neue.", sagte sie überrascht.
„Ja, scheint wohl so.", sagte ich bescheiden.
Ich wollte nicht, dass sie denkt ich sei so eine eingebildete Tusse, die alles haben kann.
„Cool.", sagte sie kurz, aber unbeeindruckt was mir gefiel und schon standen wir vor dem Klassenzimmer.
Claire stürmte einfach hinein, ohne anzuklopfen, sagte ein kurzes Tschuldige' und setzte sich auf ihren Platz.
„Schön, dass sie sich auch dazu entschlossen haben, uns mit ihrer Anwesenheit zu beglücken Ms. Jackson.", sagte die Lehrerin.
„Es freut mich immer wieder Ihnen diese Freude zu bereiten Mrs. Nather.", erwiderte sie frech, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
Nun sah Mrs. Nather auch zu mir. Ich stand noch immer an der Tür und entschuldigte mich kurz für mein Zuspätkommen. Die Schüler hatten ihren Blick auf mich gerichtet.
„Ok gut, sie sind bestimmt Ms. Brooks. Komm doch kurz hier nach vorne und stell Dich vor.", sagte sie.
Ich hasste es. Warum machen Lehrer das immer. Okay, ich ging selbstbewusst nach vorne und stellte mich vor.
„Hallo, ich heiße Zoey Brooks, bin 16 Jahre alt und bin vor zwei Wochen hierhergezogen." sagte ich kurz und schwieg.
"Okay. Danke Zoey. Du darfst Dich setzen. Neben Ms. Jackson ist noch ein Platz."
Ich bedankte mich und setzte mich still neben Claire. Und los geht der ganze Spaß.
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Perfect Idiot
Fiksi RemajaWas soll man ohne Mutter machen? Ohne Freunde, die dir zur Seite stehen? Richtig, da hilft wohl nur ein Neustart. Zoey Brooks, 16, hatte sich ihr Leben wohl etwas anders vorgestellt. Nachdem ihre Mutter gestorben war, wusste sie nicht mehr weiter. G...