Kapitel 71

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Montag - Zoey's Sicht

Meine Augen öffneten sich langsam und ich starrte an meine weiße Decke. Ich setzte mich langsam auf und spürte bereits den stechenden Schmerz in meinem Kopf. Ich wischte mir die Tränen von den Augen und schaute nach draußen. Passt ja. Regen. Mit einer Hand an meinem Kopf, griff ich nach meinem Handy. 9:36. Was soll's.

93 Nachrichten aus 4 Chats.

Davon waren unzählige Nachrichten von Claire, wo sie sich extrem aufregte und davon redete, Aiden die Eier zu bügeln. Ein kleines lächeln huschte auf meine Lippen, als ich ihre Nachrichten durchlas. Wenn dieses Mädchen eins konnte, dann war es ausrasten. Ein paar Nachrichten von Jolie in denen sie schrieb, dass sie für mich da ist, wenn ich reden will und dass er ein Arsch ist. Ich liebe meine Mädchen. Ein weiterer Blick in meine Kontaktliste und mein kleines lächeln verschwand.

Aiden: Können wir bitte reden? Es tut mir leid.

Ich öffnete die Nachricht und bemerkt erneut die Tränen in meinen Augen aufsteigen. Vielleicht steckt er sich sein "Tut mir leid" in den Arsch und lässt es da. Ich ging auf sein Profilbild und versank für einen Moment darin. Es war ein Bild von uns. Im nächsten Moment blinzelte ich die Tränen weg und ging von dem Chat. Puh. Wie ich das hasste. Diese scheiß Tränen sollen gefälligst da bleiben, wo sie hingehören. Eine unbekannte Nummer hatte mir ebenfalls geschrieben.

Unbekannt:

Hi, hab Deine Nummer von Jonas. Wollte Fragen wie es dir geht, obwohl, ich weiß es eigentlich. Ich glaube, Du schuldest mir wirklich ein neues Shirt. Dylan

Ich grinste leicht und antworte kurz.

Welche Größe? Danke nochmal für gestern. Du hast eigentlich ja gar nichts damit zu tun. Ich wollte dich da nicht mit reinziehen.

Ich ließ mir den gestrigen Abend noch einmal durch den Kopf gehen. Party...Aiden...Wette...Schmerz.... Strand... Ich glaub ich hatte noch alles ganz gut drauf. Was heißt ich glaube, ich erinnere mich an jede Kleinigkeit, an jedes Wort und an jeden Blick. Schon wieder kamen die Tränen hoch. Ich legte mein Handy zurück auf meinen Nachttisch und stütze meinen Kopf auf meine Hände. Ich drohte von den Tränen ins Weinen zu rutschen und schnell schaute ich nach vorne, was sich allerdings als Fehler rausstellte. Ich schaute direkt auf die Bilder von mir und ihm, die auf meiner Kommode standen, den Bilderrahmen, den er mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich wedelte mir mit den Händen Luft zu und stand schnell auf. Ich machte meine Fenster auf und schnappte kurz frische Luft, die Kälte tat ziemlich gut, verhinderte aber nicht, dass meine Wange erneut Nass wurde. Ich sollte mich wirklich zusammenreißen. Ich meine, er ist doch nur ein Junge.

Erst jetzt viel mir auf, dass ich immer noch die Kleidung von gestern Abend trug. Ich drehte mich von meinem Fenster weg und stand Sekunden später vor meinem Spiegel. Fehler. Ich meine ich war Augenringe ja gewohnt aber das, das ist Umweltverschmutzung. Schnell drehte ich mich wieder weg und blieb kurz in der Mitte meines Zimmers stehen um einen tiefen Atemzug zu nehmen und zu überlegen, was ich jetzt machen sollte. Duschen. Ja, ich gehe duschen. Gedanke gefasst, Gedanke getan. Ich lief zu meinem Schrank, nahm mir Unterwäsche, eine lockere Jogginghose und ein langärmliges Shirt, das relativ eng an meinem Körper lag mit und huschte unter die Dusche. Ich liebte duschen, denn es ist wirklich der einzige Ort, wo ich nicht wirklich viel Nachdachte. Viele tun das, aber ich nicht. Wisst ihr eigentlich wie unendlich glücklich ich heute bin, dass ich nicht in diese verdammte Schule muss? Sehr Glücklich. Nachdem ich fertig geduscht war, band ich mir meine noch nassen Haare zu einem lockeren Dutt, zog mir noch pinke Kuschelsocken an und lief dann nach unten. Auf der Hälfte der Treppe bemerkt ich einen beißenden Geruch von Rührei und Pancakes. Ist Dad schon wieder zu Hause? Neugierig lief ich in die Küche und konnte, wenn ich ehrlich bin, nicht richtig glauben das mein Bruder an der Herdplatte stand und mit Leichtigkeit das Rührei hoch und runter schwang. Ich ging langsam und skeptisch in die Küche, packte ihn leicht an der Schulter und starrte ihn verwirrt an, da ich mir nicht sicher war, ob das wirklich mein Bruder war. Okay, es ist nicht das erste Mal, dass er das machte, aber es ist ein Montagmorgen, es ist "früh" und er steht hier und kocht?

Perfect IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt