Kapitel 3

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Mittwoch

Kurz bevor ich wieder vor dem Tiefschlaf stand, spürte ich nur noch Kälte auf meinem gesamten Körper. Es war Wasser. Eiskaltes Wasser. Ich ließ einen kleinen Schrei los und sprang auf. Ich stand nun da und blickte in das lachende Gesicht meines süßen und liebevollen Bruders.

"Morgen.", drückte er zwischen seinem Gelächter hervor.

Es ist mir schon öfter passiert, dass ich so geweckt wurde und ich versichere euch es gibt schönere Dinge.

"Ich hasse Dich, Logan!", rief ich etwas gereizt.

"Ich weiß genau, dass Du mich liebst!", sagte er während er dabei war sich umzudrehen und aus meinem Zimmer zu gehen.

Da hatte er Recht, ich habe ihn unglaublich Lieb. Auch wenn ich es nicht wollte, schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Das war der Moment, wo ich auf seinen Rücken sprang und ihn kräftig seine Haare durch wuschelte. Ich wusste, dass er das hasste. Aber so ist das.

"Hör auf, Zoey!", schrie er.

Ich dachte gar nicht daran und fing an laut und krumm zu singen. Noch etwas was er hasste. Er lief mit mir auf dem Rücken ins Bad und im nächsten Moment stand ich unter der eiskalten Dusche. Er rannte raus und ich beschloss ihn laufen zu lassen, er würde es noch zurückbekommen. Da ich schon mal unter der Dusche war zog ich schnell meine Kleidung aus, drehte das Wasser wärmer und genoss für einen kurzen Moment die schöne Dusche. Als ich fertig war, föhnte ich meine Haare, putzte meine Zähne, schminkte mich und beschloss dann, mir leichte Locken zu machen. Ich stand vor meinem Kleiderschrank und holte mein heutiges Outfit heraus. Es bestand aus einer kurzen Jeans, einem kurzen, enganliegenden, weißen Top und einem beigen Cardigan.

"Morgen.", begrüßte ich meinen Vater und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.

"Morgen."

Ich nahm mir wie jeden Morgen einen Apfel und musste mich dann auch schon auf den Weg in die Schule machen. Mein Vater musste heute später arbeiten. Logan hatte heute zur zweiten Stunde. Es wunderte mich, dass er schon so früh aufgestanden war. Ich zog mir meine weißen Converse an, schulterte meine Tasche und machte mich auf dem Weg zu meinem Auto. Ich stieg ein und fuhr los. Ich hatte beschlossen heute nicht so aufzufallen.

An der Schule angekommen kam Claire auf mich zu und gab mir eine kurze Umarmung. Ich erwiderte und wir machten uns auf den Weg in die Klasse.

"Hast Du heute was vor?", fragte ich Claire, als wir bereits im Englischunterricht saßen.

"Nein, Du musst wissen mein Leben ist langweilig!", sagte sie belustigt.

"Gut. Kommst Du heute zu mir?"

"Nichts lieber als das."

"Das freut mich."

Nachdem wir zwei elende Stunde Englisch hinter uns hatten, machten wir uns auf den Weg in die Cafeteria. Ich erfuhr, dass Claire mit ihrer Familie ganz in der Nähe wohnte. Sie hatte einen Bruder (Matt) und eine größere Schwester, die aber schon ausgezogen ist. Außerdem erfuhr ich, dass sie einen Freund hat. Er ging auch auf die Schule, aber er war noch im Urlaub, weil sein Flug wohl ausgefallen sei und kommt erst nächste Woche wieder.

Als wir an der Cafeteria ankamen, schafften wir es diesmal ohne großen Auftritt hinein. Ich sagte den Anderen, dass ich mir kurz etwas zu essen hole. Ich stand keine zwei Minuten später an der Theke und nahm mir etwas Cornflakes und dazu ein Glas Orangensaft. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um zu meinem Platz zurück zu gehen, lief Aiden auf mich zu und stieß mich an, so dass sich die Cornflakes und der Orangensaft mit mir zusammen auf dem Boden befanden. Tja, Zoey, soviel zu heute nicht auffallen. Die gesamte Cafeteria guckte mich an. Ich sah nach oben und blickte in das Gesicht von Aiden, der gerade herzhaft am Lachen war. Am liebsten würde ich diesem scheiß Idioten jetzt den Kopf rausreißen und damit Ball spielen. Sie sahen alle her und lachten. Ich stand auf, guckte Aiden in die Augen, nahm mir das Glas Wasser, was neben mir stand und kippte es ihm langsam über den Kopf. Ich warf ihm noch einen kurzen Blick zu und ging dann geradewegs aus der Cafeteria raus. Er starrte mir wütend hinterher. Ich lief auf Toilette, um zu versuchen mein Outfit noch zu retten. Als ich es so gut wie möglich versucht hatte, verließ ich das Klo und wollte genervt zu meinem nächsten Unterricht gehen, aber natürlich wurde daraus so schnell nichts, weil mich zwei starke Hände and die Wand drückten. Und wer könnte es anderes sein als Aiden Connor. Richtig. Keiner.

"Was sollte das!?", fragte er sichtlich wütend.

"Verfolgst Du mich?", fragte ich skeptisch.

"Beantworte meine Frage!"

"Wovon redest Du! Du warst immerhin derjenige der es auf mich abgesehen hat.", sagte ich, keiner Schuld bewusst.

Ich stand noch immer an die Wand gepresst da und musste leicht nach oben schauen, um ihn anzusehen, da er ein gutes Stück größer war.

"Pass auf was Du sagst! Ach und übrigens, schönes Auto!", sagte er plötzlich und grinste schelmisch.

"Was. Hast. Du. Gemacht?"

Wenn es um mein Auto ging verstand ich keinen Spaß. Ich sah ihn mit einem wütenden Blick an.

"Sagen wir es so. Ich hatte meinen Spaß!", hinterhältig sah er mich an und hatte immer noch diese Lachen auf seinen Lippen.

Das war der Moment, wo ich raus auf den Parkplatz rannte um zu sehen, was er mit meinem Auto gemacht hatte. Als ich ankam stand schon die halbe Schule vor meinem Auto und starrte es an. Ich schubste die Leute zur Seite und blickte nun auf das Meisterwerk, das Aiden vollbracht hatte. Am liebsten würde ich jetzt losheulen. Er hat mein Auto mit pinker Farbe bemalt und Klebezettel draufgeklebt. Ich schaute mich nach diesem Arschloch um, aber ich fand ihn nicht. Ach hat er sich das etwa entgehen lassen!? Ich hatte so eine Wut auf ihn. Ich rannte los, um ihn zu suchen, doch das war gar nicht lange nötig, denn er kam gemütlich auf mich zu. Ich rannte auf ihn zu und schlug ihm auf die Brust.

"Okay, beruhig dich!", sagte er geschockt.

"Du scheiß Penner! Was soll das?"

Er hielt mich fest, so dass ich nicht mehr die Möglichkeit hatte ihn zu schlagen. Im nächsten Moment hat Logan mich gemeinsam mit Claire von ihm weggezogen.

"Logan, er hat mein Auto ruiniert!", schrie ich nun Logan an.

Vielleicht denken einige jetzt ich übertreibe, aber mein Auto ist mir heilig! Er nahm mich über seine Schulter, gab Claire ein kurzes Zeichen, dass alles gut sei und beruhigte mich ein wenig.

"Beruhig dich jetzt, Zoey. Die Farbe geht wieder ab. Wir fahren nachher zum Waschhaus und waschen es. Okay? Kann ich Dich jetzt runterlassen?", frage er mich lieb.

„Ja.", antwortet ich immer noch sauer.

Wir standen mittlerweile vor meinem Klassenraum, da ich noch ein paar Stunden hatte. Logan nahm mich in den Arm und ich erwiderte dies. Er wusste wie er mich beruhigen kann.

"Sag ihm, wenn Du ihn siehst, er kann sich auf etwas gefasst machen!", murmelte ich in Logans Brust schon voll mit Racheplänen im Kopf.

"Ja, mach ich. Geh jetzt in den Unterricht. Bis später."

Ich stand noch ein paar Minuten vor der Tür, da es noch zu früh war und wartete auf Jolie, denn mit ihr hatte ich jetzt zusammen Unterricht. Bio.

"Hey", begrüßte ich sie.

"Miese Aktion von Aiden.", murmelte sie.

"Ja, ich hasse ihn und das obwohl ich ihn erst seit ein paar Tagen kenne!", sagte ich ehrlich.

"Ja ich weiß, mir ging es genauso. Ich war damals wirklich gut mit ihm befreundet, aber dann hat er sich zu diesem Arschloch verändert, was jede Woche eine Neue hat. Ich weiß auch nicht warum. Naja jedenfalls habe ich nichts mehr mit ihm zu tun und das ist mir auch recht so.", sagte sie ein wenig enttäuscht. Das hätte ich nicht gedacht.

"Arsch. Komm wir gehen jetzt.", sagte ich kurz und schon hatten wir das Thema wieder gewechselt.

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