Kapitel 5

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Donnerstag

Es ist jetzt eine Woche vergangen seit dem Vorfall mit meinem Auto. Ich hatte Aiden noch immer nicht verziehen. Viel passiert ist in den letzten Tagen nicht. Ich hatte mich noch ein paarmal mit Claire und Jolie getroffen. Wir waren dann shoppen oder haben uns irgendwelche Serien angeschaut. Mein Bruder war immer noch mein nerviger Bruder und mein Vater war einfach mein Vater. Aiden hatte sich seit der Auto Aktion auch nicht mehr wirklich vor mir Blicken lassen. Vermutlich, weil er Angst hatte mich dann wirklich umzubringen. Nur wenn wir uns auf den Schulfluren oder bei mir zu Hause, wenn er sich mit meinem Bruder traf, sahen warfen wir uns Beleidigungen an den Kopf. Ich stand in der Eingangshalle unsere Schule und wartete auf Claire, da wir gleich zusammen zwei Stunden hatten.

"Heeey!", rief mir plötzlichen ein Mädchen zu, was ich noch nie gesehen hatte. Sie hatte blondes Haar und ihr Gesicht war mit Schminke zugekleistert.

"Also, was hältst Du davon, wenn wir uns mal treffen und dann Shoppen gehen? Um uns besser kennenzulernen, meine ich. Wir könnten wirklich die besten Freunde werden.", sagte sie und setzte ein unechtes lachen auf.

Ich vermute, die kannte nicht mal richtig meinen Namen. In der letzten Woche kam es häufig vor das Mädchen zu mir kam und meine 'Besten Freundinnen' werden wollten. Meistens war es wegen des Geldes, aber manche wollten auch einfach ein gutes Verhältnis zu mir um bei Logan zu punkten. Leider scheiterten die Meisten daran.

"Sorry, aber das wird nichts.", sagte ich und sah meine Rettung schon auf mich zukommen. Ich lief schnell zu Claire und schloss sie in eine kurze Umarmung.

"Hey.", begrüßte sie mich.

"Lass uns hier weg.", sagte ich und verdrehte meine Augen.

"Schon wieder eines dieser Mädchen?"

Ich nickte und sie verstand. Sie war wirklich zu einer ziemlich guten Freundin geworden. Heute ist Donnerstag, was heißt, dass die Stunde heute später anfängt als normal, weil die Lehrer jeden Donnerstag irgendeine Konferenz hatten. Fragt mich nicht. Claire zog mich mit zu Jolie, Mason und Jonas, die ein wenig abseits von uns standen. Wir begrüßen sie mit einem kurzen Hallo. Während die Anderen anfingen zu reden, beschloss ich kurz zu meinem Spind zu joggen und meine Bücher für heute zu holen. Ich machte mich auf den Weg und begegnete, wie das Schicksal es wollte, meiner liebsten Person der Schule.

"Sag mal, verfolgst du mich?", fragte ich und lief ein Stück weiter.

"Warum sollte ich damit meine Zeit verschwenden?", grinste Aiden.

Ich stand nun an meinem Spind.

"Arschloch.", murmelte ich, allerdings so, dass er es hörte.

"Zwerg.", erwiderte er.

"Penner!"

"Zicke."

"Idiot!"

"Zoey!", sagte er plötzlich und blieb hinter mir stehen, was mich verwunderte.

Ich drehte mich ruckartig um, so dass ich wieder einmal von seinen Armen umzingelt war. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt. Aus irgendeinem Grund schlug mein Herz schneller. Ich versuchte es mir so gut es ging nicht an merken zu lassen was mir irgendwie nicht so gut geling. Ich schaute ihm in seine schönen blauen Augen und versuchte herauszufinden, was er von mir wollte. Ich sagte nichts.

"Tut mir leid, Zoey.", sagte er leise.

"Was?!", fragte ich geschockt. Ich hatte einiges erwartet, aber nicht das!

"Wegen Deinem Auto und all dem. Das hätte nicht sein müssen.", nuschelte er mir zu.

"Geht es Dir gut?", fragte ich ihn, sichtlich geschockt.

"Ja, mir geht es gut. Ich habe nur sehr viel darüber nachgedacht."

Er konnte denken? Das verblüffte mich nur noch mehr. Seine Nähe machte mich nervös. Keine Ahnung wieso. Trotzdem sah ich ihn weiterhin an, um zu erfahren ob es ihn wirklich gut ginge. Das kann er doch nicht ernst meinen.

"Lass uns Frieden schließen!", sagte er leicht lächelnd und verdammt, wieso war mir nie aufgefallen, wie schön sein Lächeln war. Ja ich meine es ernst. Es ist wirklich schön. Trotzdem glaubte ich ihm das was er sagte nicht so ganz.

"Also bist du dabei?", fragte er mich immer noch mit diesem Lächeln auf dem Gesicht. Er war mir immer nähergekommen und fast wäre ich weich geworden.

Aus der Nähe betrachtet war er aber auch sehr hübsch, das musste ich ihm lassen. Aber, nein. So schnell gebe ich nicht auf. Ich fing an zu lächeln.

"Träum weiter, Conner!", sagte ich schnell und befreite mich aus seinem Griff und lief Richtung Klasse.

Ich drehte mich ein letztes Mal um, um in sein verdattertes Gesicht zu sehen. Und wieder hatte ich es geschafft. Es kostete ihn vermutlich sehr viel sich bei mir zu entschuldigen, aber dass er es von einer auf die andere Sekunde tat, war mir nicht ganz geheuer. Ich beschloss wieder zur Klasse zu gehen und die zwei Stunden Religion durchzustehen. Ich setzte mich neben Claire als unsere geliebte Lehrerin auch schon den Raum betrat.

"Also liebe Schüler", fing sie an, "wir werden in den nächsten zwei Monaten, neben den Unterricht, an einem Projekt arbeiten. Dort geht es darum eine Person näher kennenzulernen und um am Ende einen kleinen Text über diese Person schreiben zu können. Es sollten gute und schlechte Eigenschaften der Person vorkommen. Den Rest dürft ihr selbst entscheiden. Die Note zählt 40 % für dieses Halbjahr. Am Ende wird das Projekt hier vor der Klasse vortragen."

Wow, endlich mal etwas Gutes, dachte ich mir. Ich werde es auf jeden Fall mit Claire machen.

"Noch eine Sache...", fuhr sie fort, „Wir werden es mit einer anderen Klasse bearbeiten, da sich hier in der Klasse die Meisten ja schon kennen. Ich habe der Klasse schon Bescheid gegeben, sie werden gleich zu uns kommen und ihr werdet erfahren mit wem ihr in ein Team kommt."

"Welche Klasse?", fragte jemand aus der Klasse.

"Es wird eine 12. Klasse sein. Sie sind zwar ein Jahr älter, aber das stört Euch bestimmt nicht.", sagte sie gelassen.

Bitte lass es nicht die Klasse meines Bruders sein. Bitte. Bitte. Bitte. Es klopfte. Ms. Jenkins bat sie herein. Und natürlich, Glück wie ich hatte, es war die Klasse meines Bruders. Und Aiden. Und Liam und Jason.

"Ihr dürft Euch jetzt Eure Partner aussuchen.", sagte Ms. Jenkins zu den Schülern, die gerade unseren Raum betreten haben.

Und na klar, wie sollte es anders sein, kam Aiden genau auf mich zu. Wieso durften sie es sich auch aussuchen? Ich hatte gehofft das mein Bruder vielleicht schneller sei, aber er ging zu einem anderen Mädchen. Das Mädchen war süß es störte mich nicht, aber jetzt habe ich Aiden an meiner Backe. Danke. Danke. Wirklich.

"Na, Partnerin", sagte Aiden mit Freude in seiner Stimme.

"Sei bloß Leise! Das wird hier so oder so nichts.", sagte ich sicher.

"Sollen wir wetten?"

"Du schaffst es nicht. Finde Dich damit ab. Ich würde mir jemanden anderen suchen, wenn Du eine gute Note willst."

"Ich steh auf Herausforderung."

"Wieso nimmst Du nicht eine Deiner Schlampen?", fragte ich ihn.

"Ich will dich.", sagte er verführerisch in mein Ohr.

Was war denn los mit ihm?

"Arschloch"

"Ich freu mich schon!"

Damit war unser Gespräch beendet. Ich musste mich damit abfinden, aber ich würde es ihm nicht leicht machen. Wer weiß, vielleicht konnte es sogar lustig werden.

Perfect IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt