Kapitel 36

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Donnerstag - Aiden's Sicht

"Tschüss Sofie.", verabschiedete ich meine kleine Schwester.

Ich sollte sie heute Morgen in den Kindergarten bringen, weil meine Eltern heute früher als sonst zur Arbeit mussten. Für mich war es kein Problem, nur würde ich jetzt ein paar Minuten zu spät kommen. Aber was soll's. Ich setzte mich also wieder in mein Auto und fuhr zur Schule. Angekommen waren, wie ich es mir schon gedacht hatte, alle im Unterricht. Ich sprintete ins Gebäude zu meinem Klassenraum und platzte, wie immer öfter in letzter Zeit, in den Unterricht.

"Tschuldigung."

"Ach das macht doch nichts Aiden, hol einfach dein Arbeitsmaterial raus und schlage Seite 34 auf.", quietschte meine Lehrerin.

Es ging das Gerücht rum, das ich etwas mit ihr am Laufen hätte und sie mich deswegen so 'anders' behandelt, als die anderen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat. Sie ist einer der jüngsten Lehrerin auf unserer Schule. So um die 25 müsste sie sein. Und sie nutz jede Gelegenheit dazu, mir schöne Augen zu machen. Ich finde es ziemlich abwertend, also um es nochmal zu sagen, ich hatte nichts mit ihr. Das wäre eine Nummer zu hoch für mich. Und ich finde es ziemlich widerlich. Und... ok. Lassen wir das, aber sie gibt mir immer gute Noten, ich bekomme nie ärger und das kann ich als Vorteil nutzen.

"Ich sag dir, die steht total auf dich man.", lachte Matt neben mir.

"Halt die Klappe. Langsam macht es mir Angst."

Die restlichen Stunden des Tages zogen sich unerträglich lang. Zoey hatte heute nach der 3 Stunde Unterrichtschluss, während ich gerade in der letzten Stunde Bio hänge. Endlich erklang die Schulglocke. Ich stürmte aus der Klasse, verabschiedete mich von meinen Freunden und fuhr auf dem direkten Weg zu Zoey. Ich parkte meine Wagen und sah von weiten Jonas von ihrer Auffahrt runter laufen.

"Aiden.", sagte er knapp und schaute mich mit einem warnenden Blick an.

"Jonas.", erwiderte ich und lief weiter zur Haustür.

"Hey. Was wollte der hier?", fragte ich sie. Sie rollte leicht ihre Augen.

"Er ist mein bester Freund, wieso sollte er nicht hier sein? Die Frage ist, was machst du hier?", grinste sie.

"Zieh dich an und komm.", 'befahl' ich ihr und ging wieder runter zu meinem Auto.

Ein verwirrter Blick zierte ihr Gesicht, doch nach weiteren 5 Minuten saß sie neben mir.

"Okay. Wohin fahren wir?"

"Lass dich überraschen."

"Komm schon. Ich hasse sowas.

"Ist mir egal.", lachte ich leicht und fuhr die Straße hoch.

Nach ungefähr einer viertel Stunde hielt ich den Wagen an und deutete ihr auszusteigen.

"Eishalle?", las sie skeptisch das Schild über dem großen Gebäude. "Vergiss es, ich kann das nicht."

"Halt die Klappe. Ich kanns auch nicht. Also komm jetzt."

Aus Reflex nahm ich ihre Hand und zog sie mit mir.

"Welche Größe?"

"36.", sagte sie leise.

"Wirklich?", lachte ich und kassierte einen leichten Schlag auf die Schulter.

Nachdem wir uns unsere Schlittschuhe angezogen hatten, ging es auf die glatte Eisbahn.

***

"Nein. Nein. Nein. Warte, du bist viel öfter hingeflogen als ich.", sagte ich lachend.

"Was. Du Lügner. Nein. Ich erinnere dich nur an den Typen gegen den du gefahren bist." lachte Zoey laut.

"Du bist genauso gegen diesen Typen gefahren. Es lag an ihm, nicht an uns."

"Ja ok."

Schnell brachten wir unsere Schuhe wieder an die Kasse und verließen die Eishalle.

"Jetzt noch was essen?"

Ein leichtes Nicken ihrerseits und wir fuhren los in die Stadt.

"Wohin?", fragte ich sie.

"Pizza?"

"Wie du willst."

Wir liefen also die Stadt, hoch zu Pizza Hut, bis plötzlich eine größer männliche Gestalt auf uns zukam.

"Oh Oh. Das ist nicht gut. Komm wir gehen.", sagte Zoey leicht ängstlich und wollte mich an meinem Arm mitziehen, doch ich stand fest auf meinem Platz.

"Komm Aiden. Bitte. Lass uns gehen."

"Wies-", fing ich an doch wurde unterbrochen.

"Zoey!" rief der Typ und kam näher auf uns zu.

"Was soll das? Und wer ist das?", fragte er sie und zeigte auf mich.


Was ist das denn für ein Spast?

"Cole, lass mich doch einfach in Ruhe und geh. Ich will nichts von dir und werde es auch nie wieder wollen.", sagte sie und man hörte, dass ihre Stimme leicht zitterte.

"Wer bist du überhaupt?", fragte er an mich gewandt.

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht."

"Komm jetzt Zoey. Wir gehe-"

"Fass mich nicht an.", schrie sie ihn an und ich selbst stellte mich vor Zoey.

"Verpiss dich, du Bastard.", meinte er zu mir.

"Verpiss du dich.", meinte ich und schubste ihn leicht nach hinten.

Im nächsten Moment spürte ich auch schon seine Faust an meiner Wange.

Zoey's Sicht

Oh gott.

"Hey, hört auf! Aiden! Bitte."

Hilflos schrie ich die Beiden prügelnden an. Es ist nichts so, dass Cole es nicht verdient hätte. Ich gönnte ihm jeden einzelnen Schlag, den er von Aiden kassierte. Doch man sollte bedenken, wir sind hier mitten in der Stadt und alle gaffen uns schon an. Anstatt zu helfen, zücken sie ihre Handys und nehmen das Ganze auf. Ich versuchte immer wieder die Beiden auseinander zu bringen, doch als wenn es klappen würde. Langsam bekam ich wirklich Angst. Was ist, wenn Aiden... Oh Gott. Sie sollen bloß aufhören. Jeden Schlag den Aiden kassiert machte mich noch ein Stück kleiner. Oh Gott, wie sollte ich das nur stoppen.

"Jetzt hört doch auf verdammt!", schrie ich, doch die Beiden hörten mir natürlich nicht zu.

Langsam stiegen die Tränen in meine Augen immer mehr an. Doch im nächsten Moment sah ich, dass die beiden Jungs von zwei anderen auseinandergezogen wurden. Logan und Matt.

Gott, ich danke dir.

"Was soll das man?", schrie Matt Aiden an.

"Dieser kleine Wichser meinte Zoey anzufassen! Was sollte ich denn machen.", brüllte Aiden und sah wütend aus.

Matt hielt ihm noch immer an seinem Kragen.

"Du Penner. Sieh sie dir an. War es das wert? War es wert ihr Tränen in die Augen zu bringen?" fragte Matt aufgebracht.

Ein kurzer Blick von ihm richtete sich auf mich.

"Glaub mir jeden einzelnen Schlag gönne ich dir. Das versichere ich dir. Du hast es verdient und würde ich ihr nicht versprochen haben, dir nicht alle deine Knochen zu brechen, glaub mir, ich würde alles in meiner Machtstehende tun, dass du sie nicht mal mehr sehen kannst. Glaub mir und wehe ich sehe dich nochmal hier oder in ihrer Nähe. Verpiss dich und geh verrecken.", hörte ich die Stimme meines Bruders sagen.

Cole schaute ihn kurz an und machte dann die Fliege. Keine Minute später lag ich in Logans Armen.

"Danke.", sagte ich leise.

"Ich bring sie jetzt nach Hause.", sagte Logan an die Beiden anderen gewandt und Matt gab ihm ein kurzes nicken.

Die Menschenmasse um uns herum hatte sich aufgelöst. Ich warf noch einen kurzen Blick zu Aiden, der ebenfalls in meine Richtung schaute und ging dann mit Logan. 

Perfect IdiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt