Ich fühlte mich unverstanden. Auch, wenn sich Melanie nach ein paar Tagen wieder ein wenig aufgerafft hatte und freundlicher zu mir war, wollte sie nicht einsehen, dass mehr hinter der ganzen Wald- Sache stecken musste. Ich hatte Zuspruch bei Isabella gesucht, was jedoch erfolglos geblieben war. Ich hatte das Telefonat in der Nacht im Wald total vergessen, aber Isabella hatte mich am darauffolgenden Tag zurückgerufen und mich nach dem Grund meines Anrufs gefragt. Sie wäre wohl während unseres Telefonats eingeschlafen, aber das glaubte ich ihr nicht. Dann hätte ich wahrscheinlich in jener Nacht so lange ins Telefon gebrüllt, bis sie hellwach geworden wäre. Auch ihre Erinnerungen mussten gelöscht worden sein, doch sie glaubte mir kein Wort, trotz umfassender Erklärungsversuche zur Situation. Stattdessen hatte sie mich zurechtgewiesen, dass ich gefälligst nicht jede Nacht den Wald besuchen solle um mich 'quälen' zu lassen. Wieder hatte sie mich für verrückt abgestempelt, aber dieses Mal im negativen Sinne. Sie hatte so wenig Verständnis für mein Handeln, wie auch für mein Denken gezeigt und hatte alles als 'surreal' abgestempelt ohne mir lange zuhören zu wollen, was mich an unserer Freundschaft und an mir selbst zweifeln ließ. Ich hatte kein schlechtes Gefühl dabei in den Wald zu gehen, nicht mehr und deshalb würde ich das auch jederzeit wieder tun, aber ich war jedes Mal ausgelaugt, kraftlos und müde nach den Nächten im Wald und verschlief deshalb Teile des Tages. Mein Körper durchlief ständige Wechsel von Schwäche, Traurigkeit und Wut und das alles wegen der Angelegenheit mit dem Wald, aber das wollte ich nicht wahrhaben. Lieber wollte ich mir die Schuld für alles geben, aber nicht dem Wald, der meine schöne Vergangenheit ausgemacht hatte, die Gegenwart war und meine Zukunft sein sollte. Ich war so glücklich den Wald wieder für mich entdeckt zu haben, dass ich diese Erfahrungen nicht wieder hergeben wollte und mein Interesse, den scheinbar unlösbaren Fall zu lösen, der hinter den Amnesien und dem Verschwinden der Personen im Ort steckte, wuchs stetig an. Ach, wenn Oma nur noch unter uns Weilen würde, dachte ich, als ich über all diese Dinge nachdachte, auf meinem Bett lag und ins Leere starrte. Verträumt wollte ich nach der Taschenuhr auf dem Nachtisch greifen, die mich weiter in Erinnerungen an meine Großmutter schwelgen lassen sollte, doch ich ertastete sie nicht. Panisch stand ich auf und schaute auf dem Boden, suchte in den Schiebern, unterm Bett, doch nirgends fand ich sie. Plötzlich überkam mich ein unschöner Gedanke...
Hatte Melanie nicht so ein Interesse an der Taschenuhr gezeigt und danach gefragt, als ich krank im Bett gelegen hatte?
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"Wenn du Geld brauchst, dann sage es doch einfach und stehle nicht meine Sachen!", schrie ich Melanie an, nachdem ich sie wieder im alten Garten meiner Großeltern gefunden hatte. Die helle Mittagssonne blendete mich, weshalb ich meine Augen noch ein Stück fester zusammenkniff.
Melanie schaute erst verwirrt drein und wollte dann gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, aber ich war schneller:
"Soll das der Dank für alles sein, was ich für dich getan habe?" Aus meinem Mund kam ein unaufhörlicher Fluss an Wörtern, die größtenteils laut und schroff waren und meine Wut widerspiegelten, die sich in meinem Bauch angesammelt hatte.
"Ich habe dich von der Straße geholt, dir ein Zuhause gegeben, dich mit Essen versorgt,...", zählte ich auf um meine Hilfsbereitschaft in den Vordergrund zu heben und ihrem Fehler gegenüber zu stellen.
Melanie hielt mir ihre geschlossene Hand entgegen und öffnete sie bei den Worten:
"Und ich habe deine Taschenuhr reparieren lassen!"
Ich wollte schon wieder dazu ansetzen, meine Moralpredigt fortzuführen, bis ihre Worte und das visuelle Bild der Taschenuhr mein Gehirn erreichten und dann ins Herz übergingen.
Sie hatte was gemacht?
Mir blieb die Spucke weg und mir müssen wohl die Augen fast aus dem Kopf gefallen sein. Eine Reparatur hatte ich nicht annähernd in Betracht gezogen, sondern hatte sofort etwas Negatives vermutet.
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Die flüsternden Bäume
Fantasy'Wo Liebe ist, wird das Unmögliche möglich. ' ~~~ "'Renn um dein Leben', schrie meine innere Stimme. Ich müsste nur über die Wiese laufen und würde dann zum Pfad in Richtung Wald gelangen. Dort kannte ich mich verdammt gut aus, wenn auch nicht im Du...