♛Kapitel 10♛

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Ich hob ab, flog. Die sanfte Berührung von Erics Lippen ließ mich schweben. Ich brauchte Halt.

Mit meiner rechten Hand fuhr ich durch seine Haare, hielt mich darin fest. Die Finger meiner anderen Hand verankerten sich fest mit denen von Eric.

Ich spürte nicht nur seine Lippen, ich spürte ihn.

Sein Herz klopfte wild, seine Brust hob und senkte sich an meinem Schlüsselbein.

Ich fühlte die Leidenschaft, die Eric in den Kuss steckte. Der Moment war so perfekt. Und doch war es irgendwie falsch.

Gegen meinen Willen löste ich mich von Eric und trat einen Schritt zurück. Erics Augen funkelten verwirrt.

"Wir...können das nicht tun." Ich blickte zu Boden. Ich wollte, nein ich konnte Eric jetzt nicht ansehen. Ich würde nur das Verlangen bekommen, mich auf ihn zu stürzen und ihn erneut zu knutschen, auch wenn ich das für falsch empfand.

"Warum nicht? Gefällt es dir nicht? Oder empfindest du etwa nichts für mich?", fragte Eric enttäuscht.

"Nein!", widersprach ich. "Es ist nur...ich kann dich nicht lieben. Noch nicht."

Ich blickte auf und starrte direkt in Erics Gesicht. Er bewegte sich auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Liebe kennt kein Alter, warum sollte sie dann Zeit kennen?"

Seine Worte waren wahr, und das wussten wir beide. Seine braunen Augen fixierten mein Gesicht. Sie wanderten von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. "Du bist so wunderschön", Erics sanfte Stimme klang angenehm in meinen Ohren.

Ich lächelte, dann seufzte ich. "Eric, es ist nicht so, dass ich dich nicht anziehend finde. Ganz im Gegenteil. Aber das mit uns kann doch gar nicht funktionieren. Ich bin nur eine normale Frau aus einem kleinen Kaff. Du bist weltberühmt, tausende von Frauen würden alles dafür geben, in meiner Situation sein zu dürfen." "Sie sind es aber nicht. Und weißt du warum?" Eric machte noch einen Schritt auf mich zu. Ich schüttelte den Kopf. "Weil ich dich liebe, nicht sie", er strich mir eine Strähne hinters Ohr. Ich seufzte erneut.

"Aber...wie kannst du mich lieben? Merkst du nicht selbst, wie irre das klingt? Ich meine, du kennst mich doch kaum und wir sind so verschieden." "Gegensätze ziehen sich an", Eric lächelte und trat so nah an mich heran, dass unsere Oberkörper sich berührten, mein Schlüsselbein verharrte ungefähr in Höhe seiner Brust.

Er fuhr mit seiner Hand durch meine Haare und massierte mich am Haaransatz. Ich starrte seinen Brustkorb an, der sich langsam hob und senkte. "Du willst mich doch auch", flüsterte Eric in mein Ohr. Ich musste kichern.

"Das klang gerade richtig dreckig", schmunzelte ich. Eric lachte ebenfalls. Es klang unglaublich schön, wenn er lachte. Dann packt er meinen Kopf und hob ihn ein Stückchen an, damit er mich küssen konnte. Er küsste mich nur kurz, dennoch durchzuckten tausende Blitze meinen Körper.

Nach einigen Sekunden lösten wir uns wieder voneinander. "Wie wäre es, wenn wir uns einen Coffee to go kaufen und dann ein bisschen durch die Gegend laufen?", schlug ich vor. "Ja, das klingt gut. Dann können wir ein bisschen tratschen und uns besser kennenlernen", stimmte Eric zu.

"Ach, du willst mich erst kennenlernen, nachdem du mich wie ein Verrückter abgeknutscht hast?" Ich zog eine Augenbraue hoch. Eric zuckte mit den Schultern. Ich musste lachen und packte seinen Arm. "Komm, lass uns zu dem Café gehen."

Ich zerrte Eric ein paar Zentimeter hinter mir her, bis er plötzlich abrupt stehen blieb und ich automatisch ebenfalls stoppen musste. "Was ist denn?", fragte ich verwundert.

Radio High || Eric SaadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt