ein paar Tage später
Mittwoch
Keuchend sprang ich in die U-Bahn; das war verdammt knapp gewesen. Wenn Lasse und Smilla mich nicht jeden Morgen mit Fragen durchlöchern würden, was denn nun mit Eric und mir war, würde ich bestimmt nicht ständig fast die Bahn verpassen.
Ich wurde seit der Party am Samstag nicht nur von meinen zwei Mitbewohnern verhört, sondern auch von Ilian. Als er nachgehackt hatte, wohin Eric und ich an besagtem Abend verschwunden waren, hatte ich nicht mehr gesagt, als dass wir ins Hotel gefahren waren und ich mich dort ausgeruht hätte, weil mir auf der Party schlecht geworden war. Was ja auch stimmte.
Ilian hatte sich damit aber nicht zufrieden gegeben und wollte wissen, ob wir etwas Bestimmtes im Hotel gemacht hätten. Am liebsten hätte ich ihn dafür geschlagen, immerhin ging es ihn nichts an, was Eric und ich nachts zu zweit in einem großen Hotelzimmer machten. Ich hatte Ilian genau die selbe Antwort gegeben, die auch auch Smilla und Lasse gab, wenn sie danach fragten: "Wir haben das gemacht, was man nach einer anstrengenden Party macht."
Obwohl ich das überhaupt nicht zweideutig gemeint hatte, hatte Ilian mit den Augenbrauen gewackelt und behauptet, er hätte verstanden, was ich meinte.
So ging das die letzten Tage dauerhaft. Sogar Claire - die Bedienung aus dem kleinen Café in unserem Kaff - hatte sich danach erkundigt, wie es denn mit Eric lief.
Ich fühlte mich ehrlich gesagt belästigt. Aber das interessierte wohl keinen.
Die U-Bahn war wieder mal völlig überfüllt, so wie ich es fast jeden Morgen miterlebte. An jeder Station kamen gefühlt hundert Menschen hinzu, anstatt dass welche ausstiegen. Erst als die Bahn schließlich in den Stockholmer U-Bahnhof einfuhr, wurde es leerer.
Ich drängelte mich durch den Menschenstrom nach draußen und lief direkt in das nächste Café. Mir strömte warme Heizungsluft entgegen und der Duft von frischem Kaffee trat mir in die Nase, als ich die schwere Türe öffnete. Ich stellte mich an der kurzen Schlange an und warf einen Blick auf dir Uhr; in einer halben Stunde musste ich bei der Arbeit sein, ich hatte also noch genug Zeit, um entspannt eine Portion Koffeine in mich aufzunehmen.
Als ich kurze Zeit später an die Reihe kam, bestellte ich einen Kaffee und setzte mich daraufhin mit der warmen Tasse an einen freien Tisch.
Während ich entspannt mein Getränk schlürfte, öffnete sich die Türe und ein großer Mann trat ein, der sich bei genauerem Hinsehen als Ilian entpuppte.
"Ilian!", ich winkte ihm von meinem Platz aus zu. Er kam lächelnd zu mir und setzte sich neben mich. "Hey, Lotta. Musst du auch arbeiten?" "Ja, in zwanzig Minuten", ich trank einen Schluck. "Ich auch. Bin gleich wieder da, ich kaufe mir nur einen Kaffee", Ilian erhob sich und ging zur Theke, um zu bestellen. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich mit der weiblichen Bedienung unterhielt, die ihn fröhlich anlächelte.
Schon erstaunlich, was für eine Wirkung bestimmte Männer auf Frauen haben konnten. Ich erfuhr es ja am eigenen Leib.
"Na, hast du eine neue Freundin gefunden?", fragte ich, als Ilian sich wieder neben mich fallen ließ. "Nö", er grinste, "So krass wie bei Eric und dir läuft's bei mir nicht." Seufz. "Könnten wir bitte mal für ein paar Minuten nicht über dieses Thema sprechen?", bettelte ich. "Nicht, bevor du mir nicht bis ins kleinste Detail erzählt hast, was am Samstag zwischen Eric und dir vorgefallen ist." Ilian lehnte sich lässig zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
Manchmal verdiente er wirklich einen Klaps auf den Hinterkopf.
"Nein, Ilian", widersprach ich, "Ich habe dir bereits alles erzählt, was Eric und ich in dieser Nacht gemacht haben." "Was habt ihr denn gemacht?", feixte der Braunhaarige. Okay, jetzt verdiente er wirklich einen Klaps auf den Hinterkopf. "Ilian, du machst mich echt fertig", ich schlug mir eine Hand an die Stirn und schüttelte den Kopf. Warum waren Männer manchmal so anstrengend?
"Kann sein, ist mir aber egal", Ilian legte seine Hände auf den Tisch und deponierte seinen Kopf darauf. "Und jetzt sag mir endlich, was du am Samstag mit meinem Cousin angestellt hast." Ich seufzte. Es hatte keinen Sinn, sich weiterhin zu widersetzten. Ich hoffte bloß, dass Ilian seine Klappe halten konnte, wenn ich ihm das anvertraut hatte, was er wissen wollte.
"Also gut. Ja, Ilian, deine Vermutung ist richtig. Ja, wir waren zusammen im Bett. Zufrieden?" Ich hob erwartungsvoll die Augenbraue, während Ilians Mundwinkel nach oben stiegen. "Deswegen war er die letzten Tage so gut drauf. War es spaßig?"
"Dazu werde ich mich ganz sicher nicht äußern. Außerdem muss ich jetzt zur Arbeit. Schönen Tag noch", ich kippte den letzten Schluck Kaffee hinunter, gab Ilian - obwohl ich im Moment eher genervt von ihm war - eine Umarmung zum Abschied und verließ schließlich schnellen Schrittes das Café.
...
"Das war All Good Things von Nelly Furtado in eurem persönlichen, einstündigen Musik-Mix! Den nächsten Song hat sich Moritz aus Östersund gewünscht. Viel Spaß mit Calvin Harris und Summer!" Ich schob das Mikrofon von meinem Mund und drehte mich in meinem Schreibtischstuhl. Mein Blick blieb am Türrahmen hängen, in dem Caja lehnte und mich angrinste.
"Ist etwas?", erkundigte ich mich. "Ja, wir haben mal wieder eine besondere Aufgabe für dich." Caja kam einen Schritt auf mich zu. Ich guckte sie neugierig an. "Und welche?" "Nun ja, das Interview mit Eric Saade und dir ist letztes Mal sehr gut bei unseren Zuhörern angekommen, darum wurden wir darum gebeten, das nochmal zu machen und deshalb...-" "Moment", unterbrach ich Caja, "Ich soll Eric interviewen?"
"Äh, ja. Ist das ein Problem?", meine Mitarbeiterin sah mich fragend an. Ganz im Gegenteil, wenn die nur wüsste. "Nein, natürlich nicht. Wieder im dem Studio wie letztes Mal?" Ich merkte, wie sich ein unaufhaltbares Grinsen auf meinem Gesicht bildete. "Ja, das gleiche Studio", antwortete Caja.
Ich nickte, verließ den Raum und hielt durch die Gänge irrend Ausschau nach der grünen Türe, hinter der Eric mich erwartete. Als ich sie schließlich fand, stand vor dieser die rothaarige Frau von letztem Mal. Sie drückte mir einen kleinen Notizblock und einen Kugelschreiber in die Hand, ohne mir sonderlich viel Beachtung zu schenken. "Du weißt ja, was du zu tun hast", murmelte sie kaum hörbar, dann verschwand sie im Nebenraum.
Weniger zögerlich als beim ersten Mal öffnete ich die Türe. Eric saß wieder auf dem gleichen Stuhl und lächelte, als er mich erblickte. Meine Mundwinkel schossen in die Höhe, ich ließ mich ihm gegenüber nieder. Wir beide wussten, dass wir so tun mussten, als würden wir uns nicht weiter kennen, so schwer uns das auch fiel. Hoffentlich fiel es ihm genau so schwer wie mir.
Ich startete mit der Anmoderation. Wir ratterten das Interview runter, Eric beantwortete all meine Fragen an ihn ohne zu zögern, bis wir schließlich zur letzten Frage gelangten.
"Und zu guter letzt..", mir stockte der Atem, als ich las, was ich Eric fragen musste,
"Hast du eine Freundin?"
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Mal sehen, ob ich das mit dem jeden-Tag-updaten für eine Weile einhalten kann^^
Bisch dann,
Minzy :P
P.S.: MilaMarie_ ist komisch.
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Radio High || Eric Saade
Fanfic"Hey. Ich bin Eric", der Schwarzhaarige lächelte mich an. Und ich musste zugeben: Ich hatte noch nie ein so bezauberndes Lächeln gesehen. Es war schon immer Lottas Traum bei einem Radiosender zu arbeiten. Als eines Tages endlich eine Bestätigung fü...