"Lotta, du Schnarchnase!", hallte Smillas Stimme durch die Wohnung, "Wach auf!" Sie riss die Türe auf und stürmte in mein Zimmer. "Was ist los?" Ich sah verschlafen in ihr grinsendes Gesicht. "Handy für dich." "Cookie Core?", fragte ich hoffnungsvoll. Smilla schüttelte den Kopf. "Besser." Sie drückte mir das Handy in die Hand und hüpfte lachend aus dem Zimmer. Was konnte besser als die Leute von Cookie Core sein? Ich rappelte mich mühsam auf, stieg aus dem Bett und ging ran.
"Hallo. Hier ist Lotta."
"Hey, Lotta. Ich bin's, Ilian."
"Oh, hi Ilian. Alles klar?"
"Ja. Hast du Lust, auf einen Kaffee vorbei zu kommen? Mit deinen Mitbewohnern?"
"Ähm, logo. Ich frage Smilla und Lasse, ob sie Zeit haben. Sonst komme ich in etwa einer Viertelstunde allein, okay?"
"Okay. Bis dann."
"Bis dann."
Ich warf mein Handy auf das Bett, schlüpfte in meine Hausschuhe und schlürfte zu meinem Kleiderschrank. Ich zerrte Klamotten heraus und verschwand schließlich im Badezimmer um zu duschen und meine restliche Morgenroutine durchzuführen.
...
Als ich etwa zehn Minuten später - ich hatte in Windeseile geduscht und mich in Rekordzeit geschminkt - frühstückend am Küchentisch saß, grinste Smilla mich durchgehend an. "Was ist? Warum grinst du so blöd?", hakte ich nach.
"Was wollte Ilian von dir?", meine Freundin zwinkerte mir zu. "Er will nichts von mir. Er hat mich gefragt, ob ich zum Kaffee trinken vorbei kommen will. Ich soll dich und Lasse mitbringen." Ich trank einen Schluck Saft. Smilla ging mir manchmal echt auf den Keks.
"Jaja, schon klar, ihr seid nur Freunde", meinte sie ironisch, "Also, ich komme gerne mit. Ich muss immerhin den zukünftigen Mann meiner Freundin kennenlernen." Ich überdrehte die Augen. Smilla verstand hier alles ziemlich falsch.
"Zwischen mir und Ilian läuft nichts, verdammt!", schnaubte ich sie an. Dann atmete ich tief durch. Ruhig bleiben. Sie wollte mich nur aufziehen.
"Lasse? Kommst du auch mit zu Ilian?", rief ich in die Küche, nachdem ich mich nach wenigen Sekunden wieder beruhigt hatte.
"Ist das der neue Nachbar? Ja, klar, ich bin dabei. Wann sollen wir da sein?" Mein Mitbewohner lugte aus der Küche heraus. Ich inspizierte die Wanduhr. "Um ehrlich zu sein, in zwei Minuten", gab ich zu.
"WAS? IN ZWEI MINUTEN?" Smilla sprang erschrocken von ihrem Stuhl und rannte sofort ins Bad, vermutlich um sich zu schminken. "Also ich bin fertig", kam es lässig von Lasse. "Ich auch. Aber unsere kleine Diva Smilla muss eben nochmal ihr Aussehen abchecken", lachte ich.
Lasse nickte zustimmend und schlüpfte in seine abgetragenen Converse. Ich zog mir auch Schuhe an, dann begutachtete ich mich noch einmal kurz im Spiegel. Meine blonden Haare waren offen und standen widerspenstig von meinem Kopf ab, deshalb band ich sie zu einem unordentlichen Dutt zusammen.
Kurz darauf kam Smilla aus dem Bad geschossen und präsentierte sich uns. "Wie sehe ich aus?" "Toll." Lasse musterte sie und lächelte. Smilla wurde tomatenrot und bedankte sich flüchtig, dann rannte sie an uns vorbei in die Garderobe und schlüpfte in ihre Ballerinas.
Ich warf Lasse einen fragenden Blick zu, worauf er nur mit den Schultern zuckte. Anscheinend wussten wir beide nicht, was momentan mit ihr los war.
Wir folgten Smilla ins Treppenhaus und liefen zu dritt ins obere Stockwerk. Dort drängelte sie sich zur Türe von Ilians Wohnung, klingelte und setzte ihr süßestes Lächeln auf.
Nach wenigen Augenblicken wurde die Türe geöffnet und Ilian strahlte uns entgegen. "Hallo! Schön, dass ihr alle da seid." Er ignorierte Smillas aufgesetztes Einschmeichel-Gesicht und bat uns herein.
Wir setzten uns auf das große Sofa, während Ilian in die Küche eilte und mit einem Tablett, auf dem vier Tassen und ein Teller mit Keksen standen, wieder zurückkehrte. Er stellte es auf dem Couchtisch ab und ließ sich gegenüber von uns auf einem gemütlich wirkenden Sessel nieder.
"Ist alles klar?", erkundigte sich Ilian. "Ja, alles im grünen Bereich", antwortete ich fröhlich. "Und bei dir?" "Das freut mich. Ja, bei mir ist auch alles bestens. Gibt es Neues wegen dem Vorstellungsgespräch?" "Nein, leider noch nicht", gab ich betroffen zurück.
"Naja, aber meistens dauert es immer ein bisschen, bis man angerufen wird, das ist ganz normal." Ilian trank einen Schluck und schob sich gleich darauf einen Keks in den Mund. Lasse tat es ihm gleich, während Smilla Ilian die ganze Zeit über anstarrte.
Ich stieß sie ihn die Seite und stierte ihr mahnend in die Augen, als sie sich zu mir drehte. "Jaja, ist ja gut, ich hör ja schon auf", flüsterte sie mir genervt zu. Ich nickte zufrieden und nahm meine Tasse in die Hand.
Meine Finger umklammerten das warme Porzellan und ich nippte genüsslich an der braunen Flüssigkeit. Der Geschmack von Kaffee breitete sich in meinem Mund aus. Ich liebte dieses herrlich koffeinhaltige Gesöff.
"Als was arbeitest du eigentlich?", richtete sich Smilla nun an Ilian. "Hauptberuflich als Journalist bei Medium Blue, aber eigentlich träume ich davon, Bestsellerautor zu werden." Als er dies erzählte, begannen seine grünen Augen intensiv zu strahlen. Es war wohl wirklich sein Lebenswunsch, irgendwann mit Büchern sein Geld zu verdienen.
"Du hast mir noch gar nichts davon erzählt, dass du Schriftsteller werden möchtest", protestierte ich. "Ich hätte es dir früher oder später schon noch gesagt. Es ist außerdem ja auch nur ein Traum, ob ich diesen jemals erreichen werde, ist eine offene Sache. Ich übe zwar ständig das Schreiben, aber ich bin mir nicht sicher, ob das etwas nützt." Ilian sah traurig zu Boden.
"Natürlich wirst du mal Bestsellerautor! Wenn du das unbedingt willst, dann schaffst du das auch. Aber eine Sache kann ich dir raten: es bringt nichts, wenn du das Schreiben bis zum Verzweifeln übst. Meine Mutter war früher eine berühmte Autorin und ihre Bücher sind heute immer noch beliebt. Sie hat immer gesagt, dass man gute Geschichten nicht erzwingen kann, sie entstehen einfach irgendwann." Ich hob lehrend den Finger, so als hätte ich etwas sehr, sehr Intelligentes gesagt.
"Danke, das werde ich mir zu Herzen nehmen. Wie heißt deine Mutter denn?" Ilian stopfte sich erneut die Backen mit Keksen voll. "Alice Brame. Sie ist in den USA geboren und erst hierher nach Schweden gekommen, nachdem sie meinen Vater geheiratet hat", erläuterte ich.
Ilian schluckte das süße Gebäck mühsam hinunter und bemerkte schließlich: "Ich habe einige Bücher deiner Mutter gelesen, mir gefällt ihr Schreibstil. Und die Themen, die sie anspricht, finde ich sehr wichtig."
"Ja, sie verwickelt in ihre Geschichten meist aktuelle Problematiken. Das gefällt vielen Leuten", stimmte ich zu.
Wir tranken alle fast synchron einen Schluck Kaffee und aßen Kekse, als plötzlich mein Handy wie verrückt vibrierte und schallend laut meinen Klingelton Lean on abspielte.
Ich zog das Smartphone aus meiner Hosentasche und guckte auf das helle Display.
Eine unterdrückte Nummer. Ich schob unsicher den grünen Hörer nach rechts.
"Lotta Aresdotter, hallo?"
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Jo Freunde! :'D
Alles klar? Sorry, dass es diesmal etwas länger mit dem Kapitel gedauert hat, aber ich hatte eine Schreibblockade .-.
Aber da es momentan ja noch nicht übertrieben viele aktive Leser gibt, macht Euch das denke ich mal nichts aus (außer MilaMarie_ :D).
Ich wollte mich für über 110 Reads bedanken, das ist dafür, dass es Radio High noch nicht so lange gibt schon eine große Zahl. :)
Ich hoffe Ihr hattet einen schönen Start in die Woche,
Bis zu ♛Kapitel 5♛
Minzy ❤
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Radio High || Eric Saade
Fanfiction"Hey. Ich bin Eric", der Schwarzhaarige lächelte mich an. Und ich musste zugeben: Ich hatte noch nie ein so bezauberndes Lächeln gesehen. Es war schon immer Lottas Traum bei einem Radiosender zu arbeiten. Als eines Tages endlich eine Bestätigung fü...