♛Kapitel 23♛

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Dienstag.

Besser als Montag, aber immer noch nicht gut.

Schon gar nicht ohne Eric.

Gott, ich musste mit diesen Gedanken aufhören!

Meine Schicht war fast zu Ende, ich musste nur noch die Stunde voll Musik anmoderieren.

Gelangweilt schlürfte ich an meinem Kaffee und sah mir die Playlist an, die für die nächste Stunde laufen sollte. Zuerst - wie sollte es anders sein - sprang mir ein älteres Lied von Eric ins Auge: Forgive me

Na toll. Das passte ja gerade zu perfekt. Okay, ich sollte wirklich mit der Scheiße aufhören und stattdessen lieber meinen Job machen. Ich zog das Mikro zu mir und schaltete die Live-Übertragung ein. "Hier ist Lotta von Cookie Core! Ich hoffe, sie haben gerade Zeit für eine Stunde voller Musik - viel Spaß bei unserer sechzig minütigen, extra für sie zusammengestellten Playlist!"

Ich sparte es mir, den ersten Song zu erwähnen, bevor ich bei Erics Namen noch zu stottern begann. Kurz nachdem ich die Übertragung wieder abgestellt hatte, erhob ich mich samt Kaffee, kippte diesen mit einem Zug hinunter und verließ schließlich das Studio.

Als ich in der Garderobe meine Jacke abgeholt hatte und mich gerade dem Gehen zuwandte, packte Caja mich plötzlich am Ärmel. "Hey, Lotta! Warte mal!", rief sie. Ich blieb abrupt stehen. "Was ist los?"

"Es ist..also ich weiß nicht..", meine Kollegin seufzte, "Keine Ahnung, ob du überhaupt Lust darauf hast. Wahrscheinlich ist es sowieso eine Schnapsidee. Vergiss es einfach."

"Was? Nein, erzähl es mir!", meinte ich. "Also gut. Du hast ja Erfahrungen mit Männern und deswegen dachte ich mir, dass du mich vielleicht zu einem Date begleiten könntest..?" Caja tippte ihre beiden Zeigefinger aneinander und biss sich auf die Lippe. "Warum nicht?", ich musste grinsen, "Klingt nach Spaß. Wann und wo?" "Echt jetzt? Du findest die Idee nicht blöd?", fragte die Blonde verblüfft. "Doch, ein bisschen schon, aber ich komme trotzdem mit. Ich brauche Ablenkung."

"Danke, das ist wirklich lieb von dir. Ohne dich würde ich das nicht überstehen", Caja strahlte mich aus braunen Augen an. "Ach, kein Ding", ich winkte ab. "Wann geht's los?" "Heute Abend um Sieben in dem Restaurant am See. Weißt du welches ich meine?" "Ja, denke schon. Ich werde da sein, bis dann." Ich umarmte Caja zum Abschied. "Gut, bis dann. Das ist echt nett von dir", bedankte sie sich. Ich machte ihr ein weiteres Mal klar, dass es kein Problem für mich war, sie zu begleiten. Sie war zwar der Meinung, dass ich nur aus Mitleid mitging, aber dennoch schaffte ich es, sie soweit vom Gegenteil zu überzeugen, dass wir uns schließlich beide zufrieden auf den Heimweg machen konnten.

...

Das einzige, was ich hörte, war das Rauschen der Spülmaschine. Lasse und Smilla waren wohl nicht zu Hause, denn die Wohnung schien leergefegt. Als ich ein paar Minuten später auf mein Handy sah, bestätigte sich meine Vermutung; Lasse hatte geschrieben, dass er und Smilla bei seinen Eltern waren.

Ich schmiss meine abgetragenen Chucks zu den anderen Schuhen im Eingangsbereich und hängte meine Jacke auf. Wie ich mit einem Blick auf die Uhr feststellte, war es gerade mal halb Fünf, also noch reichlich Zeit bis zu Cajas Date. Da ich mit den dreieinhalb Stunden nichts Besseres anzufangen wusste, schnappte ich mir eine Tüte Chips und loggte mich in Lasses Netflix-Account ein. Er hatte diesen schon ewig und dennoch benutzte ich ihn heute zum ersten Mal, auch wenn Lasse mir von Anfang an die Erlaubnis dazu gegeben hatte.

Nachdem ich mich auf die Couch gepflanzt hatte, durchstöberte ich die Serien und Filme, bis ich mich letztendlich für einen Film mit Channing Tatum entschied. Ich klickte auf Play, schon nach den ersten paar Sekunden war ich völlig auf den Bildschirm des Laptops konzentriert.

Radio High || Eric SaadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt