♛Kapitel 8♛

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Eric lächelte mich an. Er sah irgendwie erwartungsvoll aus. Ich hätte zu gerne etwas gesagt, aber ein dicker Kloß steckte in meinem Hals und wollte nicht verschwinden. Ich schluckte heftig und räusperte mich immerzu. 

Das ging schließlich in ein merkwürdiges Husten über. Andere Menschen würden kreischen, wenn sie einem Star gegenüber säßen. Ich hustete wie ein sterbenskrankes Wesen und brachte nicht mal einen Ton heraus. 

"Geht's dir nicht gut? Hast du dich verschluckt?", fragte Eric besorgt. "Ähm...", krächzte ich. Er runzelte die Stirn und seine Mundwinkel zuckten verdächtig. Fand er das gerade ernsthaft amüsant? 

Ich ließ einen letzten, lauten Huster raus und atmete tief ein. "Sorry", murmelte ich beschämt. "Kein Problem", er entblößte seine weißen Zähne. Ich umklammerte mit meinen zittrigen Fingern den Block in meiner Hand und schluckte. Er hatte unglaublich schöne Zähne und ein noch schöneres Lächeln.

"Können wir starten?" Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Mein Hustanfall hatte mich ziemlich aus der Fassung gebracht. Eric nickte. "Okay." Ein letztes Mal räusperte ich mich, dann klappte ich entschlossen den Block auf.

...

"...und dann haben wir uns voneinander verabschiedet und mein Arbeitstag war zu Ende." Smilla glubschte mich aus ihren braunen Augen an. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, jedoch drang nicht mehr als ein Quicken aus ihrem Hals. 

"Smilla. Jetzt stell dich nicht so an", mahnte ich. "Du...du hast", Smilla rang nach Luft. Fangirls konnten verdammt anstrengend sein.

"Ja, ich habe ihn getroffen. Aber so spektakulär wie du dir das vorstellst war das auch wieder nicht", eine glatte Lüge. Es war mehr als spektakulär gewesen. Und nicht nur das, ich konnte keine Sekunde mehr verbringen, ohne meine Gedanken an Eric zu verschwenden. 

"Nicht...spektakulär? NICHT SPEKTAKULÄR?!" Smilla sah aus, als würde sie gleich platzen. Sie musste sich sichtlich zurückhalten, mich nicht anzuspringen. 

"Es war...", angestrengt suchte ich nach einem passenden Wort, "Es war aufregend." Smilla schüttelte den Kopf. "Du bist verrückt. Dir ist nicht bewusst, dass du mit dem Star Schwedens gesprochen hast. Wie kannst du nur so gleichgültig damit umgehen?"

"Ganz einfach, weil es von nun an zu meinem Job gehört, Stars zu interviewen." Ich warf meine blonde Mähne über die Schulter. "Na und? Wenn ich Eric getroffen hätte...ich hätte ihn wahrscheinlich umarmt und nie mehr losgelassen. Er ist mein Traummann", Smilla bekam diesen bestimmten verträumten Blick.

"Eben. Er ist dein Traummann und nicht meiner", gab ich gereizt zurück. Ich wusste nicht, was in mich gefahren war. Smilla auch nicht, sie sah mich erschrocken an. "Was ist plötzlich los mit dir?", fragte sie. "Nichts", fauchte ich. 

Smilla schüttelte ihre braunen Locken, diesmal lachte sie jedoch spöttisch. "Du hast einen Knall. Kaum triffst du einen Star, bist du ganz anders als sonst." Damit verschwand sie in ihr Zimmer. Ich seufzte. Ich benötigte jetzt erstmal frische Luft, vielleicht konnte ich mich dann sammeln.

Ich schlüpfte in meine abgetragenen Chucks, warf mir eine Jacke über und verließ schließlich mit meinem Schlüssel in der Hand die Wohnung. Unten im Keller musste irgendwo noch mein altes Fahrrad stehen, möglicherweise war es noch funktionsfähig.

Ich lief die Treppen hinunter und sperrte unsere kleine Abstellkammer im Keller auf. Mitten im Raum standen drei Fahrräder, die von Lasse, Smilla und mir. Ich zog meins zwischen den anderen zweien hervor und checkte es ab. Alles funktionierte und in den Rädern war noch ausreichend Luft.

Ich lehnte das Rad an die Wand gegenüber unserer Abstellkammer, sperrte ab und hievte es daraufhin mühevoll die Treppe hinauf. Draußen stieg ich auf das türkise Damenrad. In der Nähe unseres Wohnblocks befand sich ein Wald, durch welchen sich ein Kiesweg zog. Dahin wollte ich.

Radio High || Eric SaadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt