Radio High || Eric Saade

♛Kapitel 13♛

Die Konzerthalle war komplett überfüllt, die vielen Fans kreischten und quietschten schon jetzt, obwohl Eric noch nicht mal auf der Bühne war.

Ich runzelte die Stirn und ließ meinen Blick skeptisch über die Menschenmenge schweifen. "Das packst du schon!", schrie Smilla mir zu. Ich nickte. Hoffentlich hatte sie recht.

Wir drängelten uns durch die Menschen - die überwiegend weiblich waren - bis nach vorne in die erste Reihe. Die VIP-Karte erlaubte uns das ja schließlich, deswegen durfte uns niemand anmeckern. Zwar wurden wir von allen Seiten blöd angegafft, als wir uns durch die Reihen quetschten, aber wir ignorierten es.

Wir standen direkt vor der Bühne. Wäre vor uns keine Absperrung, hinter der angsteinflößende Security-Männer standen, gewesen, hätten wir glatt auf die Bühne springen können.

Ich sah mich um; lauter Mädchen mit Plakaten und auch ein paar Jungs hüpften hektisch auf der Stelle. Als ich zu Smilla rüber blickte, zerrte sie tatsächlich eine Flagge mit einem Aufdruck von Erics Gesicht aus ihrer Handtasche.

"Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?!", schrie ich in ihr Ohr. "Was? Doch! Lass mich gefälligst fangirlen!" Sie hob die Flagge in die Höhe und begann, damit rumzuwedeln. Ich schüttelte den Kopf und sah ihr dabei zu, bis plötzlich sowohl sie als auch der Rest der Menge hysterisch zu brüllen begann.

Ich wandte mich zur Bühne und begriff, warum auf einmal alle so ein Theater machten. Eric war auf die Bühne getreten und winkte mit dem Mikrofon in der Hand. "Hallo, Stockholm! Bist du bereit?" Er hielt sich das Mikro an den Mund und streckte seinen anderen Arm nach oben.

Die Menge kreischte zustimmend auf. "Let's get the party started!",  grölte Eric in einem verdächtig schwedisch klingenden Englisch. Die Fans johlten erfreut und sprangen noch aufgeregter herum als zuvor. Vermutlich war ich die Einzige im Publikum, die einfach nur stur herumstand und Eric gelangweilt ansah. Zumindest tat ich so, als wäre ich gelangweilt.

Eigentlich empfand ich das Ganze nämlich für ziemlich spannend. Vor allem Eric. Er sah wahnsinnig gut in seinem weißen Anzug mit Blumen-Aufdruck aus. An jedem anderen Kerl würde dieser Anzug komisch aussehen, aber an Eric war er unfassbar attraktiv; ich schwor.

Ich konzentrierte mich weniger auf Erics Gesang - die meisten Lieder kannte ich sowieso nicht - , sondern eher auf seine Bewegungen. Er war ein guter Tänzer, was er während des Singens unter Beweis stellte. Ich beobachtete seine Lippen dabei, wie sie jedes einzelne Wort des Songtextes formten und seine Augen, wie sie sich schlossen, wenn er versuchte, einen schwierigen Ton zu treffen.

Verdammt, war dieser Mann schön.

Gegen Ende des Konzertes fieberte ich dem Meet n' Greet immer mehr entgegen. Auch wenn ich es nur ungern zugab, ich war wirklich aufgeregt wegen Eric. Ich hoffte so sehr, dass er mich nicht vergessen hatte.

Während ich in meinen Gedanken schwelgte, näherte sich das Konzert immer mehr seinem Ende. Als Eric schließlich die Bühne verließ, tänzelte Smilla aufgeregt neben mir her und zerrte an meinem Arm. "Komm! Es ist soweit!" Ich nickte und ließ mich von ihr in den Backstage-Bereich ziehen. Dort zeigten wir einem Mann unsere VIP-Karten. Er zeigte uns einen Raum, auf dessen Türe in Großbuchstaben "MEET N' GREET" stand. 

"Na dann, viel Spaß", Smilla lächelte mich warm an und umarmte mich. Sie musste vor dem Raum warten. Sie hatte zwar eine VIP-Karte, aber keine für das Meet n' Greet. Ich sah meine Freundin verzweifelt an, sie drückte mir die Daumen und flüsterte: "Du schaffst das." 

Dann ging das Abenteuer los. Ich atmete tief durch und trat in den Raum. Ich erblickte Eric sofort, er hatte es sich in einem Sessel bequem gemacht und lächelte sein unbezahlbares Lächeln. "Hey. Setz dich", er deutete auf einen weiteren Sessel gegenüber von ihm. Ich sank auf den komfortablen Stuhl und schluckte. Eric sah wahnsinnig gut aus; so wie immer.