♛Kapitel 24♛

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Ich löste mich von ihm und erhaschte einen Blick in diese braunen Augen, die ich so liebte. "Eric, was..", nicht mal sprechen konnte ich richtig, so überrascht war ich, wer mich da gerade in seine Arme schloss. "Psssscht", machte Eric, "Ich weiß, dass du verwirrt bist, aber lass uns das bitte nachher klären. Ich muss dich jetzt einfach nochmal küssen." Kaum hatte er dies ausgesprochen, zog Eric mich an meiner Hüfte sanft zu sich und legte seine Lippen wieder auf meine.

Würde ich sagen, dies wäre einfach nur ein Kuss, würde ich lügen.

Gott, es war nicht einfach nur ein Kuss, es war so viel mehr. Ich wüsste nicht, wie ich es in Worte fassen sollte, aber ich hatte nie zuvor gedacht, dass es dieses Gefühl tatsächlich auf diese Weise gab, denn ich spürte es zum ersten Mal wirklich: Liebe.

Wir hätten meinetwegen für immer so in unserem kleinen Eingangsbereich stehen bleiben können, ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt. Deswegen war ich wohl auch etwas traurig, als Erics Lippen über meine Nase zu meiner Stirn wanderten und er mir schließlich ins Ohr flüsterte: "Ich hab dich vermisst, Kleine." Gott, der Klang seiner Stimme bereitete mir eine Gänsehaut. "Verdammt, ich dich auch", ich schmiegte mich an seine Brust und atmete seinen Duft ein, der mich ein wenig an Vanille erinnerte. "Wollen wir uns zu den anderen setzen?", schlug Eric vor. Ich nickte ein wenig bedröppelt, Eric lachte. "Keine Sorge, wir werden ab jetzt genug Zeit für uns haben."

Als ich ihn fragend ansah, zerrte er mich mit sich ins Wohnzimmer. "Ich erkläre dir das alles bei einem Kaffee. Bist du auch so müde wie ich?" "Es ist kurz nach Acht, Eric. Hältst du es wirklich für eine gute Idee, jetzt noch Koffeine zu trinken?" "Nein, aber ich hab trotzdem Lust auf Kaffe", der Schwarzhaarige grinste. "Na gut, okay", lächelnd folgte ich ihm in die Küche. Lasse uns Smilla lagen - die Hände miteinander verankert - auf der Couch und wünschten mir einen guten Abend. Ich runzelte die Stirn, meine Freunde kicherten.

Ich kannte sie nun schon so lange, aber sie waren trotzdem noch nicht erwachsen geworden. Wahrscheinlich merkte man daran, dass wir wahre Freunde waren.

Eric ging zur Kaffeemaschine und kippte die Bohnen hinein. "Wie läuft es in der Arbeit?", wollte er wissen. "Ganz gut", ich setzte mich an die Küchentheke und nahm mir einen Keks aus einer offenen Packung, die dort herumlag. "Schön", Eric fuchtelte an der Kaffeemaschine herum, bis er sie letztendlich zum Laufen brachte und eine Kanne unterstellte. Er drehte sich, den Kopf nachdenklich schiefgelegt, zu mir um. "Was?" "Du hast dich kaum verändert", murmelte Eric. Ich lachte auf. "Naja, so lange warst du ja auch nicht weg."

"Ja, schon", Eric nickte zustimmend, "Aber du bist immer noch genauso schön wie vorher, oder sogar schöner." "Hör auf mich so zu schmeicheln, ich weiß gar nicht, was ich darauf antworten soll", leicht errötend blicke ich zu ihm auf und lächelte. "Gar nichts", er tritt einen Schritt auf mich zu, "Du musst gar nichts antworten." Der Schwarzhaarige legte seine Arme um meine Hüfte und ließ seine Stirn sachte gegen meine prallen, sodass sein Gesicht weniger als einen Zentimeter von meinem entfernt war. Mir fiel zum ersten Mal die Musterung in seinen braunen Augen auf und die hellen Sprenkel, die nahe der Pupille auf seiner Iris tanzten. Eine seiner Hände spielte mit den Spitzen meiner blonden Haare, die inzwischen wirklich lang geworden waren.

"Du bist mir immer noch eine Erklärung schuldig", hauchte ich. "Alles zu seiner Zeit. Der Kaffee ist gleich durch", Eric lächelte, drückte mir einen Kuss auf die Wange und wandte sich zu meinem Bedauern wieder von mir ab. Er ging zur Kaffeemaschine, schaltete sie ab und kippte schließlich den dampfenden Inhalt der Kanne in zwei Tassen. "Lass uns in dein Zimmer gehen, da sind wir ungestört", Eric nahm unsere Getränke und marschierte voraus. Ich folgte ihm brav, konnte mein Grinsen allerdings nicht zurückhalten, als ich meine beiden Mitbewohner eng umschlungen auf der Couch liegen sah. Lasse hielt sich demonstrativ den Finger vor den Mund und zeigte auf Smilla, die gleichmäßig atmend in seiner Armgrube schlief.

Radio High || Eric SaadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt