Kapitel 2

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Ich bin schon seit Stunden wach. Ich konnte diese Nacht einfach nicht so richtig entspannen und dem entsprechend auch nicht sonderlich viel ,geschweige denn, gut schlafen. Ich wusste nichts mit mir anzufangen, beschloss ich mich in die Cafeteria zu begeben und zu helfen.

"Du hast doch heute kein Küchendienst.", protestiert die Küchin.

"Ich weis, aber ich war so früh wach und dachte mir könnte helfen."

"Nur über meine Leiche. Wenn du tauschst, wollen alle tauschen und das würde ein riesen Chaos geben."

Ich beschließe die Diskussion hier und jetzt zu beenden. Wie mein Vater immer so schön sagte: 'Der klügere gibt nach.'

Es müsste jetzt sieben Uhr morgens sein. Und die Cafeteria würde bald öffnen. Ich könnte ja heute mal Marcel abholen. Sonst holt er ja mich immer ab. Bei ihm war ich den Monaten auch noch nicht gewesen.

Nach dem ich ein Mädchen hir aus dem Dorf gefragt habe wi er wohnt, mache ich mich sofort auf den Weg.

Unsicher stehe ich vor seiner Tür.

Was wenn es die falsche Tür ist? Was wenn mir ein völlig Fremder die Tür öffnet? Was wenn mir Marcel die Tür öffnet? Okay, genau das will ich ja. Aber was soll ich dann sagen?

Zögerlich strecke ich meinen Arm aus. Ich klopfe und mache, so wie es sich gehört, ein Schritt zurück. Kurze zeit später vernehme ich Schritte und nicht mal eine Sekunde später wird die Tür geöffnet. Mein Blick, der bis gerade eben auf den Boden gerichtet war, hebt sich. Zuerst sehe ich die... Die... Alt-Herren-Schuhe? Langsam lasse ich mein Blick weiter hinauf gleiten und stelle mit gemischten Gefühlen fest, das es nich Marcel ist, der vor mir steht. Der Mann lächelt mich nicht nur an, er strahlt mich an.

"Hallo, ich bin Emely. Wohnt hir Marcel?", komme ich sofort auf den Punkt.

"Hallo Emely. Lange nicht gesehen. Ja, Marcel wohnt hir. Er ist noch oben, komm doch rein." Er macht einen Schritt zur Seite und eine einladende Handbewegung. Ich setze ein schüchternes lächeln auf. Mit großen unsicheren Schrittien gehe ich an ihm vorbiei ins Haus. Erst jetzt kommen die Bedeutungen aller seiner Worte bei mir an. "Lange nicht gesehen? Ich kenne sie doch überhaupt nicht." Schnell durchforste ich meine Erinnerungen nach diesem Mann, doch ich kann ihn nicht zuordnen.

"Ich bin Marcel's Vater. Schatz, kommst du in's Wohnzimmer! Emely ist da!" Den ersten Satz sagt er noch an mich gewannt, den Rest ruft er in die Richtung einer offen stehenden Tür. Jetzt fällt es mir wie Schuppen vom den Augen. Nicht das ich mich an ihn als Marcel's Vater erinnere. Er ist der Mann, den ich am ersten Tag gehört habe.

Flashback:

"Ich weis, das er nur ein Jahr hat, aber wie soll er das schaffen? Ein jahr reicht kaum für eine Ausbildung. Wie soll er es ihr dann bitte sagen?", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Es kommt von einem Mann, der auf der Terasse zum großen Holzgebäude führt. Ich schätze den Mann auf anfang 40. Nun meldet sich der Mann, der vielleicht mitte 70 ist: "Das ist mir durchaus bewusst. Aber wenn sie nur ansatzweise wie ihre Mutter ist, dann muss das alles schnell gehen. Sie muss uns ja dann führen. Aus den Zeiten der Not und Armut."

Aufmerksam lausche ich den zwei Männern, als mich plötzlich jemand an der Schuler berührt. Ich zucke nichtmal mehr zusammen ich war schon immer abgebrüht gewesen, doch die letzte entführung war der krönende Abschluss. Jetzt erschreckt mich so leicht nichts mehr. Ich drehe mich um und sehe mal wieder niemanden anderen als Marcel vor mir stehen.

Flashback Ende


Der Mann, den ich auf anfang 40 geschätzt habe, steht vor mir. Marcel's Vater ist dieser Mann. Aber von wehm haben sie da Gesprochen.

Er und Dennis, der sowas wie der Dorfälteste ist, haben von einem Mädchen gesprochen, dass ihre Ausbildung begann. Von wem haben sie da gesprochen? Wer hat als ich hier ankam, wer hat seine Ausbildung begonnen.

Nun wird es mir klar... Ich bin es. Ich soll sie mal führen. Aber was sollten sie mir sagen?

The Control 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt