Kapitel 8

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Ich eile zur Tür, um sie ihm zu öffnen. Mit Schwung und einem kleinen lächeln auf den Lippen reiße ich sie auf.

Vor mir steht Marcel in einem feinem schwarzem Hemd, einer Anzugshose, und einem elegantem Jackett. Wie er so dasteht, strahlt er Selbstsicherheit und Anmut aus.

Charmant lächelt er mich an.

"Du sieht...einfach toll aus", wird das Lächeln noch breiter.

Von jetzt auf gleich steht nicht mehr Marcel in dem ganz schwarzen Dress vor mir, sondern Will. Ich reiße meine Augen weiter auf und blinzel vor mich hin, doch der Anblick verschwindet nicht. Ein angenehmes ziehen spüre ich in der Magengegend.

Ohne lange darüber nach zu denken schmeiße ich mich ihn in die Arme. Ich spüre wie er kurz zögert, die Umarmung dann aber doch erwidert. Nur ungern löse ich mich aus der Umarmung, jedoch will ich ihn ansehen, ihn nach all der langen Zeit mit gewissheit vor mir stehen haben. Durch die Schuhe haben wir keinen ganz so großen Höhenunterschied mehr, so das ich mich nicht nach hinten lehnen muss um ihn an zu sehen. Als ich meinen Blick hebe stelle ich geschockt fest, das es überhaupt nich Will ist, in dessen Arme ich liege. Es ist Marcel!

Augenblicklich versteife ich mich, reiße mich aber schnell wieder zusammen.

Wie soll ich ihm das nur erklären?! Ich kann schlecht sagen: 'sorry das ich mich dir so um den Hals geworfen habe, aber ich dachte du wärst Will.'

Er würde mich für verrückt erklären.

"Was ist los? So glücklich mich zu sehen?", hallt Marcel's Stimme in meinem Kopf wieder. Ich lächel nur und löse mich nun komplett von seinem Körper. Verwirrt, verunsichert und überfordert, so fühle ich mich in dem Moment.

"Also, können wir?"

Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Können wir was?"

"Können wir los?", verdeutlicht er seine Frage.

Ein leichtes Schwindelgefühle macht sich in mir breit. Fast im selben Augenblick fässt sich Marcel wie von schmerzen geplagt an den Kopf.

"Alles okay mit dir?", versuche ich meiner Sorge Ausdruck zu verleihen.

"Jaja... Alles okay. Mir war nur kurz schwindelig.", fast einen Wimpernschlag bevor er dies von sich gibt verschwindet auch mein Schwindel.

Ich nick, greife nach meinem Schlüssel, fasse ihm am Arm und ziehe ihn aus meiner Hütte.

Als wir die Cafeteria betreten, bin ich mehr als nur verblüfft. Man erkennt sie garnicht wieder. Überall sind blaue Girlanden, Eis-Skulpturen und Eiszapfen zieren die Decke, so das sich das Licht der Lampen wunderschönen darin spiegelt. Den Schlüssel habe in der Zwischenzeit in einer kleinen versteckten Tasche, an meim Kleid, verschwinden lassen.

Ohne ein Wort zu sagen, zieht mich mein Begleiter auf die Tanzfläche.

Moment! Ich kann nicht tanzen!

Leise versuche ich das Marcel mitzuteilen, leider ohne erfolg. Durch die Musik funktioniert das leider nicht. Ohne das er ein Wort gehört hat, entziehe ich ihm meine Hand und laufe zum Rand de Tanzfläche.

Noch bevor ich den Rand erreichen kann, wird nach meiner Hand gegriffen und ich drehe mich um. Vor mir steht meine verwirrte Begleitung.

"Ich kann nicht tanzem", erkläre ich ohne Umschweife.

"Jeder kann tanzen.", widerspricht er sofort.

"Ich mache mich nur zum Affen."

"Nein machst du nicht. Ich führe dich." Auf seine Worte hin schüttel ich nur mit dem Kopf.

"Emely. Vertrau mir."

Es reißt mich zurück in eine Erinnerung. Ich werde quasi hinein gezogen:

"Kannst du mir nicht einfach vertrauen?", weicht er erneut aus.

Ich schüttel den Kopf: "Vertrauen muss verdient sein."

Diese Worte habe ich ihm vor 8 Monaten noch an den Kopf geworfen. Doch heute gebe ich nach und lasse mich von ihm erneut zu den Anderen Tanzenden Menschen ziehen.

In dem Moment, als er mich an sich ziehen will, hört die Musik auf und ein knaksen ertönt aus den Lautsprechern, die irgendwo versteckt sind.

Etwas erleichtert atme ich aus.

Nicht weit von uns stellt sich Marcel's Vater, mit einem Mikrofon in der Hand, auf ein Podest: "Hallo alle zusammen. Hiermit begrüße ich euch zum Diesjährigem Herbstball. Ich begrüße besonders Emely Stryder zu ihrem ersten Ball in unserem Dorf. Und da sie dieses Jahr unser Ehrengast ist, würde ich sagen, dass sie mit meinem Sohn Marcel den Eröffnungstanz tanzt."

Die Menge, in der ich stehe, fängt an zu klatschen und die Tanzfläche wird gereumt. Alle verschwinden, außer Marcel, der hinter mir steht, und ich. Ich drehe mich recht langsam zu ihm um und sage: "Ich kann das nicht."

Ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht, "Komm du Schisser. Stell dich nicht so an. Ausserdem führe ich dich. Du musst dich nur anpassen."

Seine linke Hand lässt er meinen rechten Arm bis zur meiner hinab gleiten. Dort greift er dann behutsam nach ihr und zieht sie auf meine Schulterhöhe hoch. Seine Rechte Hand legt meine auf dessen Oberarm und legt sich dann selbt an meine Taille.

Mit voller Konzentration versuche ich zwanghaft die Menge um uns herrum zu ignorieren und mir diese Haltung einzuprägen. Musik ertönt und erd rückt mich links an der Taille leicht nach hinten, so das ich den linken Fuß nach hinten setzen muss er volgt mit seinem rechten. So lenkt er mich die erste Minute, bis ich den Dreh raus habe und mich mit seinem Körper synchron bewege. Ich fange an zu lächeln und Marcel dreht, ich um meine eigene Achse. Als das nächste Lied angestimmt wird, lasse ich mich in die nächste Schrittfolge führen. Es fängt an richtig Spaß zu machen.

Sorry, dass so lange nichts kam... Azubi-Stress. Egal, diesmal ein extra langes Kapitel.

The Control 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt