Kapitel 45

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Emely's POV

Ich habe ihn schon wieder verletzt. Das ist der erste Gedanke, der mir in den Kopf schießt. Schon wieder. Warum tue ich den Leuten die ich liebe am meisten weh?

"Emely? Es ist alles okay. Ich werde es überleben.", ich merke wie er zwanghaft versucht die Situation aufzulockern. Vorsichtig versuche ich ihn zu berühren, doch kurz bevor meine Hand seine Wange berührt, zuckt er zurück. Schnell lasse ich meine Hand sinken. Ich setze eine kalte Maske auf und befreie mich aus meinem Batt. Mit großen Schritten laufe ich auf meinen Kleiderschrank zu und nehme mir eine Hose und ein Pulli. Als ich wieder umgezogen in mein Zimmer komme, steht Will am Fenster und schaut raus.

"Warum bist du eigendlich schon um die Uhrzeit hir?", frage ich, nur um die Stille zu unrerbrechen.

"Ich wollte reden.", flüstert er.

"Dann rede", mit dieser aussage meinerseits dreht er sich schlagartig um und schaut mich an. Mein blick wandert zu seinen Lippen und sofort habe ich wieder diese Gefühle als ich ihn geküsst habe. Die sind anders, als die bisherigen. Stärker. Dieser pure Hass, diese plötzliche hitze und diese Leidenschaft. Über das alles muss ich erstmal nachdenken. Und ich muss Michael noch ein wenig ausfragen.

"Emely, wir sollten erstmal eine Pause einlegen.", sagt Will plötzlich. Mir stockt der atem. Meine Maske weicht kurz von meinem Gesicht, doch ich hebe es schnell wieder im Griff. Mit der Hoffnung, das er nichts bemerkt hat, nicke ich nur. Traurig senkt er seinen Blick und verlässt mein Zimmer. Einen Moment schaue ich ihn nach und dann kommen die Tränen.

Ein Klingel reißt mich aus der Trauer. Mein blich gleitet zu meinem Handy und eine unbekannte Nummer wird angezeigt. Einen moment starre ich die Nummern an, bis ich den anruf doch annehme.

"Hallo?", frage ich in den Hörer.

"Wir haben ihn.", sagt eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.

"Ich glaube sie haben sich verwählt."

"Bist du Emely? "

"Ja"

"Wir haben deinen Freund."

Sofort zieht sich mein Margen zusammen.

"Wer ist da?"

"Gehst jetzt ohne jemanden bescheid zu geben aus dem Haus. Wenn du den Strand richtung Osten folgst triffst du auf ein Stück Waldgebiet. Wenn du dort bist, werden wir es wissen."

"Woher weis ich das ihr ihn habt?"

"Emely? Emely!", schreit eine Stimme panisch in's Telefon. Ein schauer huscht mir über den Rücken, denn ich kenne diese Stimme.

"Will?", flüstere ich und versuche aus meiner Starre aufzutauen.

"Mach was ich gesagt habe, oder das wars mit deinem Will.", zischt die Frau am anderen ende. Ohne auf eine Reaktion zu warten, legt sie auf.

Ohne noch eine weitere Sekunde zu verschwenden streife ich mir meine Lederjacke über mein weinrotes Top, schlüpfe in meine Stifel und renne zu meinem Motorrad. Kaum ist Garagentor offen rase ich los. Mit Vollgas bretter ich die Landstraße am Strand richtung osten entlang.

Es dauert nicht lange und ich komme an dem Besagten Waldstück an.

Kaum steht das Motorrad, klongelt auch schon mein Handy. Skeptisch nehme ich es aus meiner Tasche.

"Ja?", frage ich in den Hörer.

"Ab hier gehst du ohne Handy weiter. Schmeiß es ins Wasser und komme in den Wald. Wir holen dich dort ab. Mach kein scheiß, sonst war's das mit deinem Freund."

Ohne zu zögern schmeiße ich mein Handy in das Meer, stecke meine Zündschlüssel ein und laufe los.

The Control 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt